DNA-Untersuchung Herdenschutzhündin in Vierkirchen kam nicht durch Wolfsangriff zu Tode

03. Februar 2023, 13:05 Uhr

War ein Wolf für den Tod einer Herdenschutzhündin verantwortlich? Diese Frage stand zunächst im Raum, als Ende Dezember im Landkreis Görlitz eine tote Herdenschutzhündin mit Bissverletzungen aufgefunden worden war. Nun liegen die Ergebnisse der DNA-Untersuchung vor.

Die getötete Herdenschutzhündin, die Ende Dezember mit Bissverletzungen in Vierkirchen im Landkreis Görlitz aufgefunden wurde, ist vermutlich nicht von einem Wolf angegriffen worden. Dies geht aus den jetzt vorliegenden Untersuchungsergebnissen zur Todesursache hervor. Laut "Fachstelle Wolf" vom Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) stammen die Wunden sehr wahrscheinlich von einem anderen Hund.

Tote Hündin wurde für DNA-Untersuchung nach Berlin gebracht

Um die Todesursache der etwa vierjährigen Pyrenäenberghündin eindeutig zu klären, wurde die Hündin vor vier Wochen zur Untersuchung in die Pathologie des Leibnitz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung nach Berlin gebracht. DNA-Proben untersuchte das Senckenberg Forschungsinstitut im hessischen Gelnhausen. Die Aufträge dafür erteilte die "Fachstelle Wolf". Nun liegen die Ergebnisse vor. Der Wolf war es demnach nicht: "Die Ergebnisse, insbesondere die der beauftragten Genetik, konnten einen Wolf als Verursacher nicht nachweisen, da die für Wolfsübergriffe typischen Quetschungen und Blutungen im Kehlbereich des getöteten Herdenschutzhundes fehlen und in keiner der untersuchten Proben Wolfs-DNA vorhanden war", teilte die LfULG-Sprecherin Karin Bernhardt am Freitag auf Anfrage von MDR SACHSEN mit.

Die DNA-Ergebnisse konnten einen Wolf als Verursacher nicht nachweisen. Zudem fehlten die für Wolfsübergriffe typischen Quetschungen und Blutungen im Kehlbereich des getöteten Herdenschutzhundes.

Karin Bernhardt LfULG-Sprecherin

Als Todesursache wird den Untersuchungen zufolge ein sogenannter hypovolämischer Schock durch hohen Blutverlust infolge von Bissverletzungen angesehen. Der Hund ist also quasi verblutet und erlitt infolgedessen einen Kreislaufkollaps.

Die aufwendigen Untersuchungen der Todesursache der Hündin sind laut Umweltministerium hinsichtlich möglicher Entschädigungsanträge durch den Tierhalter relevant. Denn wenn ein Wolf als Verursacher eines Schadens festgestellt wird, besteht in Sachsen die Möglichkeit eines Schadensausgleichs durch den Freistaat.

Größerer Hund unter Verdacht

Karin Bernhardt zufolge konnte das Berliner Leibnitz-Institut in den Proben Hunde-DNA nachweisen. Aufgrund der Art der Verletzungen habe es sich bei dem Angriff sehr wahrscheinlich um ein größeres Tier gehandelt.

Herdenschutzhündin war Teil eines Hütehunde-Teams

Die Hündin war eine von sieben Herdenschutzhunden, die eine Herde von 143 Schafen beschützen. Außer ihr wurde kein weiteres Tier verletzt oder getötet, was die "Fachstelle Wolf" unmittelbar nach dem Fund der toten Hündin als ungewöhnlich für einen Wolf einordnete. Außerdem seien keine Wühlspuren an der Koppel entdeckt worden, die für ein Eindringen eines Wolfs typisch seien.

Was ist ein Herdenschutzhund? Von klein auf werden Herdenschutzhunde daran gewöhnt, mit Schafen oder Ziegen zusammenzuleben. Das prägt die Hunde fürs Leben. Sie sehen die Herde als ihre Familie an, die sie beschützen. Nachts sind die Hunde bei den Schafen auf der Weide. Auch im Winter leben die Hunde bei den Schafen. Die Hunde sind extrem aufmerksam und können Gefahren eigenständig richtig einschätzen.

Neben französischen Pyrenäenhunden eignen sich auch noch andere Rassen, beispielsweise Maremmano Abruzzese aus Italien. Die Herdenschutzhunde erziehen sich weitgehend gegenseitig.

Leben Hunde unter Schafen, stellen sie für Wölfe eine extrem schwere Beute dar, die sie lieber umgehen, wie Schäfer berichten. Denn Wölfe vermeiden grundsätzlich einen Kampf um Beute. NABU

MDR (kav/ali)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Bautzen | 03. Februar 2023 | 10:30 Uhr

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