Eine junge Frau mit Brille
Luise Träger hat das "Sprachwerk" Lausitz gegründet, um Informationen zum Thema Sprachen in der Region auf einer Seite zu bündeln und die Akteure zu vernetzen. Bildrechte: MDR/Jörg Winterbauer

Austausch Eine Görlitzerin vernetzt Fremdsprachenprofis der Lausitz

29. Januar 2024, 17:09 Uhr

Luise Träger ist Übersetzerin für Polnisch und Englisch. Weil sie fand, dass die Übersetzerinnen und Übersetzer der Lausitz zu wenig sichtbar sind, hat sie letztes Jahr das "Sprachwerk" gegründet - ein Internetportal für die Lausitz für alles rund ums Thema Sprachen. Nun gab es ein erstes Treffen der Mitglieder.

Ein gutes Dutzend Personen ist zu dem ersten Treffen des "Sprachwerk Lausitz" im Görlitzer "Kolabor" erschienen, einem kleinen Coworking-Space in der Innenstadt. Bei Kaffee, Tee oder Limonade und Salzstangen tauschen sie sich aus über das Übersetzer- und Dolmetscherdasein in der Region.

Neben Deutsch sprechen einige von ihnen Polnisch oder Englisch, andere Sorbisch, Arabisch, Albanisch, Russisch oder Slowakisch. Viele von ihnen sind recht zufrieden, anderen macht der Vormarsch der Künstlichen Intelligenz zu schaffen, wieder andere fangen gerade erst an und wollen von der Erfahrung der anderen profitieren.

Menschen sitzen um einen Tisch
Ein gutes Dutzend Männer und Frauen ist zu dem ersten Treffen des "Sprachwerk Lausitz" in Görlitz erschienen. Bildrechte: MDR/Jörg Winterbauer

Gründerin will "das Sprachenpotenzial der Lausitz bündeln"

Die Görlitzerin Luise Träger hat das Treffen initiiert über ihre Internetplattform "Sprachwerk Lausitz". Bei dem Netzwerk geht es um alles rund ums Thema Sprachen, vor allem ums Übersetzen und Dolmetschen. Die Seite hat sie letztes Jahr an den Start gebracht, um das "Sprachenpotenzial der Lausitz zu bündeln und sichtbar zu machen", wie sie im Gespräch mit MDR SACHSEN berichtet. Und das ist groß: Bisher seien Sprecherinnen und Sprecher von 30 Sprachen in dem Netzwerk vertreten, sagt Luise Träger.

Überblick über regionale Sprachtreffs

Auf der Plattform können sich seit Mai letzten Jahres Übersetzerinnen und Übersetzer, Dolmetscherinnen und Dolmetscher, Sprachlehrerinnen und Sprachlehrer ein Profil anlegen lassen und sich so präsentieren und vernetzen. Außerdem gibt es einen Überblick über die Sprachentreffs der Region, zum Beispiel Englisch-, Polnisch-, oder Spanisch-Stammtische.

Dass Luise Träger sich so sehr für das Thema Fremdsprachen interessiert, hängt auch mit ihrer Heimat, der Oberlausitz zusammen: "Ich bin hier in der Grenzregion aufgewachsen. Ich war einfach immer total neugierig. Wenn ich nach Polen oder Tschechien gefahren bin, wollte ich verstehen, was die da sagen", sagt sie. Später wurde sie Übersetzerin für Polnisch und Englisch.

Wenn ich nach Polen oder Tschechien gefahren bin, wollte ich verstehen, was die da sagen.

Luise Träger Gründerin "Sprachwerk Lausitz"

Wie kam die Idee zu dem Lausitzer Sprachnetzwerk?

Heute arbeitet Träger hauptberuflich in der Öffentlichkeitsarbeit und nur noch nebenberuflich als Übersetzerin. Die Idee zu dem Netzwerk kam ihr, erzählt sie, weil sie trotzdem immer noch häufig Anfragen von Leuten bekam, die einen Übersetzer beziehungsweise eine Übersetzerin brauchten. Sofern sie einen Job nicht selbst machen wollte oder konnte, musste sie dann ihre Kontakte einzeln anrufen und vermitteln.

Da kam ihr die Idee für das Sprachwerk, um die Informationen über Dolmetscher und Übersetzer auf einer Seite zu bündeln und so die Suche und das Anfragen zu erleichtern: Wer einen Übersetzer beziehungsweise eine Übersetzerin sucht, kann einfach auf der Seite ein Formular ausfüllen und die Anfrage wird an alle in dem Netzwerk registrierten, passenden Personen weitergeleitet. Am Ende entscheidet der Auftraggeber, wen er engagiert.

Fördermittel für die Internetseite

Umsetzen konnte sie ihre Idee dank Mitteln aus dem "Simul+ Mitmachfonds", mit dem der Freistaat Sachsen kreative Projekte und Innovationen fördert. Von dort bekam sie Geld für die Internetseite, die sie neben ihrer Arbeit betreibt.

Die Frauen und Männer, die zu dem Netzwerktreffen erschienen sind, finden die Idee gut. "Es ist schön, dass man sich einfach mal austauschen kann", sagt eine Frau. Die meisten der Teilnehmerinnen sind Freiberufler und arbeiten viel alleine. Luise Träger ist auch zufrieden mit dem ersten Treffen: "Ich bin echt froh, dass es so gut gelaufen ist", sagt sie danach.

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Bautzen | 26. Januar 2024 | 16:30 Uhr

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