IS-Heimkehrerin Nach Haft im Irak: IS-Anhängerin Linda W. aus Pulsnitz zurück in Sachsen

01. August 2022, 13:56 Uhr

Die frühere Schülerin Linda W. aus Pulsnitz sorgte 2016 weltweit für Schlagzeilen. Die damals 15-Jährige wurde über das Internet von der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) angeworben. Sie verließ ihre Familie, die Schule und Freunde und schloss sich dem IS im Irak an. 2017 wurde sie von irakischen Sicherheitskräften in Mossul verhaftet. Ein Gericht im Irak verurteilte sie zu einer Jugendstrafe. Diese musste sie teilweise verbüßen und kehrte jetzt nach Sachsen zurück.

Die sächsische IS-Anhängerin Linda W. ist im Juli 2022 nach Sachsen zurückgekehrt. Das bestätigte am Montag ein Sprecher des Landeskriminalamtes Sachsen (LKA) auf Anfrage von MDR SACHSEN. Gegen die 20-Jährige wird weiter ermittelt wegen der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland.

Generalbundesanwalt ermittelt gegen Pulsnitzerin

"Sie ist da und wir befassen uns mit dem Fall in unmittelbarer Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt und dem Generalbundesanwalt", sagte LKA-Pressesprecher Tom Bernhardt MDR SACHSEN. Federführend laufe das Verfahren beim Generalbundesanwalt.

Der Generalbundesanwalt muss entscheiden, ob Linda W. ihre zweijährige Reststrafe in Deutschland verbüßen muss. Aus Justizkreisen verlautet nach Informationen von MDR SACHSEN, dass die junge Frau aufgrund der nach deutschem Recht harten und langen Jugendstrafe im Irak gute Chancen habe, nicht wieder ins Gefängnis zu müssen. Demnach soll Linda W., die auch Kriegsverletzungen davon getragen hat, bei einer Verwandten in Dresden untergekommen sein. Dort muss sich die Rückkehrerin regelmäßig bei der Polizei melden. Eine Sprecherin des Generalbundesanwaltes sagte MDR SACHSEN, dass gegen Linda W. kein Haftbefehl vorliege.

Aussteigerverein begleitet und berät die IS-Heimkehrerin

Als Schülerin ging Li nda W. 2016 aus Pulsnitz zur Terrormiliz Islamischer Staat und hinterließ eine ratlose Familie und Freunde. Über Soziale Medien hatte sie Kontakt zu der Terrormiliz aufgenommen. Linda W. war eine von mehreren IS-Sympathisanten aus Sachsen, die ins damalige Kampfgebiet an der türkischen Grenze reisten. 2018 verurteilte sie ein irakisches Gericht zu einer Jugendstrafe von insgesamt sechs Jahren.

Nach Informationen von MDR SACHSEN steht weiterhin ein Verein vom bundesdeutschen Beratungsnetzwerk der Beratungsstelle Radikalisierung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) der jungen Pulsnitzerin bei ihrer Resozialisierung zur Seite.

MDR (wm)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | NACHRICHTEN | 01. August 2022 | 17:00 Uhr

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