Sport im Winter Skibergsteigen am Fichtelberg
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07. Februar 2024, 20:10 Uhr
Gerade zum 100. Jubiläum der Schwebebahn etabliert sich am Fichtelberg ein neuer Trend: Nicht hochfahren, sondern hochlaufen, heißt es für die neue Generation am Berg. Der Aufstieg selbst wird damit zum neuen Wintersport.
- Martin Lützendorf veranstaltet die Steigfellmetzelei, eine Aufstiegsveranstlatung am Fichtelberg.
- Das Tourengehen ist der ideale Wintersport.
- Jedes Skigebiet erstellt eigene Regeln.
Die Eröffnung der ersten deutschen Pendel-Schwebebahn am Fichtelberg im Dezember 1924 war der Start für den boomenden Wintertourismus und alpinen Skisport im Erzgebirge. Die beiden mit zwölf Sitz- und vier Stehplätzen ausgestatteten Kabinen wurden auf die Vornamen der Ehefrauen der beiden Hauptaktionäre getauft: "Maria" und "Elinor". Bis heute ist die Seilbahn das Wahrzeichen. Spitzensportler des alpinen Skisports, aber auch Rennschlittensportler nutzen die Bahn. Stündlich befördern die Oberwiesenthaler Anlagen 7.840 Menschen auf den Fichtelberg.
Ausgerechnet an diesem Traditionsort kehrt die Enkel-Generation dem Liftbetrieb den Rücken. Ihr Interesse gilt dem Aufstieg. Unter der Trasse der Schwebebahn laufen sie hoch - vorbei an den mächtigen Seilbahnstützen. Sie sind Tourengeher.
Zu Fuß auf den Berg wie Anno dazumal
Martin Lützendorf, der Enkel des alpinen Rennläufers und Spezialisten im Riesentorlauf, Werner Lützendorf, ist der Kopf der neuen Bewegung. Er veranstaltet einmal im Jahr das Tourenski-Event Steigfellmetzelei. Die Teilnehmer müssen acht Aufstiege zum Fichtelberg mit Spezialskiern meistern. Ihren Brettern verpassen sie "Steigfelle" - heutzutage eine Art textiler Belag, der eine Skitour bergauf ermöglicht. auf einer Strecke von 15 Kilometern bewältigen sie 1.672 Höhenmeter in rund viereinhalb Stunden. Inzwischen ist die Nachfrage so groß, dass Martin Lützendorf die Teilnehmerzahl auf 100 begrenzte. Reporterin Anna-Sophie Aßmann erklärt er seine Motivation so:
"Du bist größtenteils alleine. Damit hast du ein ganz anderes Naturerlebnis als der gemeine Skifahrer. Du tust ein bisschen mehr für Deine Kondition. Und es ist auch ein anderes Erleben des Skifahrens, weil du dir jede Abfahrt durch einen Aufstieg erarbeiten musst. Das ist vielleicht der Hintergrund, der den besonderen Reiz so ausmacht."
Es ist auch ein anderes Erleben des Skifahrens, weil du dir jede Abfahrt durch einen Aufstieg erarbeiten musst.
Es schmelzen die Pfunde
Das Skitourengehen ist ganzheitlich, weiß Physiotherapeut Martin Lützendorf. Beim Hinaufsteigen auf den Berg unter Zuhilfenahme von Skistöcken würden alle Muskelgruppen trainiert. Bis zu 600 bis 800 Kalorien pro Stunde verbrenne der Körper. Tourengehen sei eine Winterdisziplin. "Der Körper verbraucht zusätzlich Energie, um die Körpertemperatur zu halten", sagt Lützendorf. Dass es nun auch im Mittelgebirge ins Gelände geht, sei neu.
Tourengehen auch im Mittelgebirge
Eckhard Gahler ist auch ein Spross einer namhaften Skifahrer-Dynastie. Er schätzt am Tourengehen, dass man sich abseits des Trubels bewegen kann. Vor allem am Zechengrund und dem kleinen Fichtenberg gebe es viele Skiwege, die der Geländegänger absolvieren kann.
Der Chef von Sport Gahler beobachtet im Skiverkauf und im Verleih, dass sich immer mehr Feriengäste für das Touren- und Pistengehen interessieren. Zwölf Paar Tourenski hat er in seinem Skiverleih. Der Tourenski ist zwar leichter als der Alpinski, aber er muss trotzdem stabil genug sein, um sicher die Abfahrt herunterzukommen, meint Gahler.
Touren-und Pistengehen wird immer populärer
Auf den Trend des Touren- und Pistengehens reagieren die Liftbetreiber. Jedes Skigebiet erlässt eigene Regeln. Einen Anspruch auf das Aufsteigen am Pistenrand hat der Wintersportler nicht. In Oberwiesenthal gibt es das Okay für zwei Aufstiegstrecken. Bei Flutlicht, wenn die Piste zum Nachtskilauf beleuchtet ist und die Bergwacht besetzt ist, sind Pistenaufstiege erlaubt, weiß der Chef der Fichtelbergschwebebahn, René Lötzsch.
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | Unterwegs in Sachsen | 10. Februar 2024 | 18:15 Uhr