Gruppe Polizisten auf Parkplatz.
Ein Großaufgebot der Polizei war am 16. August am mutmaßlichen Tatort im Chemnitzer Stadtpark im Einsatz. Bildrechte: Audiovision Chemnitz

Chemnitz Überfall mit abgetrennten Fingern nur vorgetäuscht?

28. August 2023, 18:28 Uhr

Am 15. August wurde im Chemnitzer Stadtpark ein 29-Jähriger schwer verletzt aufgefunden. Die Polizei ging von einer politisch motivierten Tat aus. Nun gibt es möglicherweise eine Wendung: Es wird gegen das vermeintliche Opfer ermittelt. Der Vorwurf: Vortäuschung einer Straftat.

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Zwei Wochen nach der vermeintlichen Macheten-Attacke auf einen 29-Jährigen in Chemnitz liegen nun neue Erkenntnisse vor. Die Staatsanwaltschaft teilte mit, sie gehe nun nicht mehr von einer politisch motivierten Tat von links aus. Vielmehr richte sich der Verdacht gegen den Geschädigten selbst.

Dem vermeintlichen Opfer werde vorgeworfen, eine Straftat vorgetäuscht zu haben. Auch werde gegen einen anderen Beschuldigten ermittelt, wegen schwerer Körperverletzung. Weitere Angaben dazu wollten die Ermittler aus ermittlungstaktischen Gründen nicht machen.

Diebesgut in Wohnungen sichergestellt

Laut Polizei sind in der vergangenen Woche die Wohnungen der beiden Beschuldigten durchsucht worden. Dabei seien Beweismitteln gesichert, aber auch Gegenstände aus einem Wohnungseinbruch sichergestellt worden. Die beiden Männer haben sich zu den Vorwürfen bislang nicht geäußert. In welchem Verhältnis die beiden zueinander stehen, hat die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht bekannt gegeben.

Zunächst ging Polizei von Angriff aus linker Szene aus

Das Landeskriminalamt (LKA) hatte ursprünglich mitgeteilt, dass der 29-Jährige am 15. August in einem Park von einer Gruppe Vermummter angegriffen und schwer verletzt worden sei. Medienberichten zufolge sollen ihm mehrere Finger abgetrennt worden sein. Die Polizei wollte aus ermittlungstaktischen Gründen keine konkreten Angaben zur Art der Verletzung machen.

Weil der 29-Jährige Opfer aus der rechten Szene stammen soll und eine politische Motivation nicht ausgeschlossen werden konnte, hatte nur einen Tag nach dem Vorfall zunächst das Polizeiliche Terrorismus- und Abwehrzentrum die Ermittlungen übernommen.

Überfall Chemnitz
Nach dem vermeintlichen Überfall hatte die Polizei das Gelände weiträumig nach Spuren abgesucht. Bildrechte: Harry Härtel

MDR (tfr/cnj)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 28. August 2023 | 15:30 Uhr

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