Einsturzgefahr Ärger um gesperrte Elsterbrücke am Bahnhof Barthmühle

15. Dezember 2022, 14:01 Uhr

Autos und Fußgänger müssen in Barthmühle, einem Ortsteil von Pöhl im Vogtland, derzeit Umwege in Kauf nehmen. Der Grund: Die Elsterbrücke wurde wegen Einsturzgefahr gesperrt. Auch wenn der Landkreis nach einer schnellen Lösung sucht - sie ist noch nicht in Sicht.

von MDR SACHSEN

Ursache für den Schaden an der Brücke könnte das Hochwasser im Jahr 2021 gewesen sein.
Der Vogtlandkreis kann den Ersatzneubau erst im kommenden Jahr angehen.
Der Bürgermeister von Pöhl sieht auch die ausgewiesene Umleitung als problematisch an.

Es ist derzeit das Aufreger-Thema Nummer eins in der Gemeinde Pöhl im Vogtland: die Sperrung der Elster Brücke im Ortsteil Barthmühle. Wegen Einsturzgefahr dürfen seit Ende November weder Autos noch Fußgänger das Bauwerk passieren. Die weiten Umwege führen bei vielen Anwohnern und Anliegern zu Frust und Ärger.

Prüfingenieur fand Ausspülungen unter Brückenpfeiler

Die Miene von David Reiher ist ernst. Bei einer Routinekontrolle im Frühjahr hatte der Prüfingenieur aus Leipzig Ausspülungen unter einem der beiden im Wasser stehenden Brückenpfeiler festgestellt. Eine Nachprüfung brachte das ganze Ausmaß ans Licht und die 30 Meter lange Brücke musste gesperrt werden. Das war unumgänglich.

"Das ist wie eine kleine Höhle unterm Brückenfundament - das Brückenfundament überspannt die kleine Höhle und der Pfeiler liegt nur noch zu zehn Prozent fest auf. Er wird quasi nur noch seitlich gehalten. Die Brücke kann spontan zusammenfallen, weil der Pfeiler nicht mehr die Standfestigkeit hat, wie sie ursprünglich berechnet wurde", sagt David Reiher.

Auslöser könnte ein Hochwasser im Sommer letzten Jahres gewesen sein, vermutet der Fachmann. Damals waren, wie an vielen Orten in ganz Deutschland Flüsse über die Ufer getreten, vor allem aber im Ahrtal. Auch das Vogtland war betroffen.

David Reiher erklärt: "Da reicht ein Schadensereignis, was die Initialfunken setzt, sich die Strömung ändert und dann ungünstig einen Pfeiler anströmt. Dann kann das durchaus passieren." Aus Sicht der Prüf-Experten ist die Ende der 1980er-Jahre gebaute Brücke ein Totalschaden und könne auch nicht notdürftig stabilisiert werden. Er sieht nun nur eine einzige Lösung: einen Ersatzneubau.

Landkreis hofft auf Bauarbeiten im Frühjahr

Doch der sei weder kurzfristig und schon gar nicht jetzt im Winter umsetzbar, betont der Leiter des Amtes für Straßenunterhalt beim Vogtlandkreis, Alexander Maul: "Wir müssen Erdbauarbeiten durchführen, Beton kann ich nicht bei Frost einbauen - wir haben das Thema Gewässer erster Ordnung, wir haben Schonzeiten im Gewässer. Somit kann erst im Frühjahr eine erste Lösung des Problems in Angriff genommen werden".

Sein Amt versuche nun, Baufirmen möglichst zeitnah zu einem Angebot zu bewegen - mit dem Ziel, dass zu Ostern zumindest ein Provisorium für die Fußgänger wieder vorhanden ist. Wann jedoch Autofahrer das wichtige Nadelöhr über die Elster wieder passieren können, ist derzeit völlig unklar.

Wir müssen Erdbauarbeiten durchführen, Beton kann ich nicht bei Frost einbauen - wir haben das Thema Gewässer erster Ordnung, wir haben Schonzeiten im Gewässer. Somit kann erst im Frühjahr eine erste Lösung des Problems in Angriff genommen werden.

Alexander Maul Amtsleiter für Straßenunterhalt Vogtlandkreis

Bürgermeister sieht Probleme in der Umleitung

Für Pöhls Bürgermeister, Erik Jung, sind nicht nur die ganzen acht Kilometer Umweg das Problem. "Die Problematik, die ich sehe, die auch zu Unmut führen wird, das ist einfach die Dauer. Zumal ja auch dieser Umweg, den man fahren kann, über die Rentzschmühle, eine sehr enge Straße ist", sagt der Bürgermeister. Über diese Stecke können seines Wissens nach nur Fahrzeuge mit einem Gewicht von maximal sieben Tonnen fahren.

Die gesperrte Brücke wird also auch weiterhin nicht nur allen Anwohnern, sondern auch Winterdienst, Rettungsfahrzeugen und dem ÖPNV viel Geduld und gute Nerven abfordern.