Hilfseinsatz Freiwillige räumen nach Schlammlawine im Freibad Gersdorf auf

Am vergangenen Sonnabend sorgte ein Unwetter dafür, dass das Freibad Gersdorf buchstäblich unterging. Bis zu einem halben Meter hoch türmte sich der Schlamm, der auf dem Gelände und im Becken verteilt wurde. Eine Woche später beginnen freiwillige Helfer mit den Aufräumarbeiten.

Ein Mann harkt mit einem Rechen die Resten einer Liegewiese in einem Freibad.
Nach der Zerstörung des Gersdorfer Freibades haben freiwillige Helfer am Sonnabend mit dem Großreinemachen begonnen. Bildrechte: MDR/Thomas Friedrich

Am Sonnabendvormittag haben freiwillige Helfer von Vereinen aus Gersdorf mit dem Reinigen des örtlichen Freibades begonnen. Das Bad war vor einer Woche bei einem heftigen Unwetter von einer Schlammlawine überspült worden. Bis zu einem halben Meter hoch lag der Schlamm der umliegenden Felder auf dem Freibadgelände.

In der zurückliegenden Woche habe man erst einmal die Schäden aufgenommen und einen sicheren Zugang zum Bad geschaffen, sagt Bürgermeister Erik Seidel. "Die sichtbaren Schäden sind unser kleinstes Problem." Die großen Probleme seien die kaputte Technik, die zugesetzten Abwasserkanäle und der Vorwärmeteich, der ausgepumpt werden müsse.

Für die Reinigung des Geländes habe er einen Aufruf gestartet. "Heute sind 120 Leute gekommen. Wir haben nur die Vereine aufgerufen, damit wir Ortskundige vor Ort haben." Alle seien mit Schaufeln, Besen und Schubkarren gekommen. "Wir sind schon ein ganzes Stück vorangekommen, um Schäden zu verhindern, die in der Folge noch passieren können", sagt Seidel.

Erik Seidel, Bürgermeister von Gersdorf, steht im Freibad des Ortes vor Schubkarren und dem mit braunem Wasser gefüllten Schwimmbecken.
Trotz der schätzungsweise vier Millionen Euro Kosten für den Wiederaufbau des Freibades ist der Gersdorfer Bürgermeister Erik Seidel zuversichtlich, dass das Bad wieder öffnen wird. Bildrechte: MDR/Thomas Friedrich

Gersdorfer hängen an ihrem Freibad

Die Helferinnen und Helfer, die am Sonnabend zum Schlammschippen ins Freibad gekommen sind, haben alle ein Ziel: das Freibad soll so schnell wie möglich wieder öffnen können. "Das gehört einfach zu Gersdorf, zu unserem Leben", sagt eine Frau. "Es wäre so schade, wenn das den Bach runtergeht." Generationen von Gersdorfern seien mit dem Bad aufgewachsen. Ein Helfer ergänzt: "Bei mir kommen Kindheitserinnerungen hoch, wenn ich an das Bad denke. Ganz gleich, wie lange es dauert, aber wir werden helfen, so gut wir können." Eine Helferin aus dem Nachbarort bringt es auf den Punkt: "Man würde sich schämen, wenn man sich nicht einbringt."

Man würde sich schämen, wenn man sich nicht einbringt.

Freiwillige Helferin

Schaden beträgt mehrere Millionen Euro

Der Schaden, den das kurze Unwetter und die Schlammflut am Freibad angerichtet haben, liege schätzungsweise zwischen drei und fünf Millionen Euro, sagt Bürgermeister Erik Seidel. "Noch sind nicht alle Gutachten da. Aber da das Freibad zu den freiwilligen kommunalen Aufgaben gehört, können wir das keinesfalls aus dem Haushalt bezahlen."

Blick über einen Startblock in das braun verschlammte Becken eines Freibades.
Das vollgelaufene Schwimmbecken soll von Wasser und Schlamm befreit werden. Bildrechte: MDR/Thomas Friedrich

Trotzdem sei er zuversichtlich, da der Förderverein bereits Spenden sammle. "Wir sind auch auf Hilfen vom Land Sachsen angewiesen. Wenn diese Hilfe nicht kommt, wäre es das nächste Bad, das geschlossen werden müsste." Die Schließung soll mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln verhindert werden.

Die Schließung des Freibades in Gersdorf verhindern wir mit allen Mitteln, die uns zur Verfügung stehen.

Erik Seidel Bürgermeister Gersdorf

Ein Mann mit Minibagger und eine Frau mit Schaufel entfernen Schlamm und Erde von einer ehemaligen Wiese in einem Freibad.
Mit Technik, aber auch viel Handarbeit haben am Sonnabend die freiwilligen Helfereinnen und Helfer den Schlamm von den Außenanlagen des Freibades in Gersdorf entfernt. Bildrechte: MDR/Thomas Friedrich

MDR

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 03. September 2022 | 16:00 Uhr

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