Kriminaltechniker arbeiten an einem Tatort
Kriminaltechniker untersuchten im Sommer 2023 den Tatort in Lichtenstein. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa/Mike Müller

Landgericht Zwickau Axtmord von Lichtenstein: Angeklagter gesteht

20. März 2024, 12:11 Uhr

Seit Mittwoch muss sich ein 39-Jähriger wegen Mordes vor dem Landgericht Zwickau verantworten. Hat er sich an seinem Peiniger aus Jugendtagen gerächt?

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Zum Prozessauftakt am Landgericht Zwickau hat der mutmaßliche Axtmörder ein Geständnis abgelegt. Diese Tat sei das Allerschlimmste und durch nichts zu rechtfertigen, räumte er schluchzend ein. In dem 53 Jahre alten Opfer will er seinen Peiniger erkannt haben, der ihn als Kind zweimal sexuell missbraucht habe. 

Laut Anklage hat sich der 39-Jährige mit der Tat rächen wollen. Dabei habe er das Opfer Anfang Juli in Lichtenstein hinterrücks attackiert, als dieses nichtsahnend bei ihm zu Hause auf dem Sofa saß. An den Axtangriff selbst könne er sich nicht konkret erinnern, sagte der Angeklagte vor Gericht. Er hatte sich aber hinterher der Polizei gestellt und den Beamten den Tatort genannt.

Den Angaben zufolge hat der sportliche Mann 2011 bei einem Unfall einen vollständigen Gedächtnisverlust erlitten und sich an sein Leben zuvor nicht mehr erinnern können. Die Staatsanwaltschaft spricht deswegen von einem vermeintlichen Missbrauch durch den früheren Trainer, an den er keine eigenen Erinnerungen hatte. 

Landgericht und Amtsgericht Zwickau
Am Landgericht Zwickau wird ein Mordprozess verhandelt. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Jan Woitas

Sexueller Missbrauch als Mordmotiv

Der 39-Jährige sagte vor Gericht, er habe nach seinem Unfall wiederholt von dem Missbrauch aus Jugendtagen geträumt. Als er sich wenige Tage vor der Bluttat das erste Mal mit dem früheren Trainer getroffen habe, sei ihm klar geworden: Er ist dieser Peiniger. "Ich habe es an meinem ganzen Körper gespürt." Im Gespräch unter vier Augen habe der ihm gesagt, dass ihm die Übergriffe leidtäten.  

Der Tote soll einst die Fußballmannschaft des Angeklagten trainiert haben, als der noch Teenager war, wie die "Freie Presse" berichtete. Viele Jahre später sei herausgekommen, dass er mehrere junge Fußballer sexuell missbraucht hatte. Er sei daraufhin zu einer Freiheitsstrafe verurteilt worden.

MDR (ama)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Chemnitz | 20. März 2024 | 08:30 Uhr

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