Brand an der Bastei in der Sächsischen Schweiz.
Am 17. Juli 2022 standen 2.500 Quadratmeter Wald unterhalb der Bastei in Flammen - ausgelöst durch vier Männer, die Shisha rauchten. (Archivbild) Bildrechte: MDR/Marko Förster

Nationalpark Sächsische Schweiz Vier Männer nach Brand an der Bastei angeklagt

08. August 2023, 17:59 Uhr

Gut ein Jahr nach dem Brand unterhalb der Bastei hat die Staatsanwaltschaft Dresden Anklage gegen vier junge Männer erhoben. Ihnen wird vorgeworfen, am 17. Juli 2022 in der Kernzone des Nationalparks Sächsische Schweiz über mehrere Stunden zwei Shisha-Pfeifen geraucht und dadurch einen Waldbrand ausgelöst zu haben.

Glimmende Kohlestückchen den Abhang runtergeworfen

Die Männer haben laut Staatsanwaltschaft auf einem Plateau in der Nähe der Aussicht "Kanapee" mittels offener Flamme "zumindest sechs Kohlestücke" entzündet. Ein Beschuldigter soll einige der noch nicht vollständig erloschenen Kohlestückchen den bewaldeten Abhang hinuntergeworfen haben. Der 26-Jährige muss sich wegen vorsätzlicher Brandstiftung verantworten. Aufgrund der damals großen Hitze und Trockenheit sei ihm die Gefahr bewusst gewesen, dass die Kohlestücke einen Brand auslösen könnten, so die Staatsanwaltschaft. Am 17. Juli 2022 herrschten im Wald Temperaturen von 30 Grad Celsius, es galt die Waldbrandwarnstufe 3.

Rückblick Feuer wütet an Naturdenkmal

Die Bastei im Elbstandsteingebirge ist weltbekannt. Wanderer aus der Region sowie Touristen kennen sie als malerisches Ausflugsziel. Nun steht sie in Flammen. Ein Feuer - wahrscheinlich ausgelöst durch Menschen - wütet.

Brand an der Bastei in der Sächsischen Schweiz.
2.500 Quadratmeter Wald stehen unterhalb der Basteibrücke in Flammen und tauchen die Felsen des Elbsandseingebirges in gespenstisches Licht. Bildrechte: MDR/Marko Förster
Brand an der Bastei in der Sächsischen Schweiz.
2.500 Quadratmeter Wald stehen unterhalb der Basteibrücke in Flammen und tauchen die Felsen des Elbsandseingebirges in gespenstisches Licht. Bildrechte: MDR/Marko Förster
Brand an der Bastei in der Sächsischen Schweiz.
Das Feuer hat sich tief in den Boden gefressen - und kann immer wieder aufflammen. Mindestens bis Dienstag bleiben deshalb Brandwachen an der Bastei. Bildrechte: MDR/Marko Förster
Brand an der Bastei in der Sächsischen Schweiz.
Am Vormittag sind die Flammen aus, aber es raucht noch immer. Mehr als 100 Feuerwehrleute sind im Einsatz. Bildrechte: MDR/Marko Förster
Brand an der Bastei in der Sächsischen Schweiz.
Sie legen Schläuche von der Basteibrücke oben und von der Elbe unten, um Löschwasser in den unwegsamen Steilhang zu bekommen. Hier im Einsatz: Ein Höhenretter, der die Feuerwehr auf dem schwierigen Gelände unterstützt. Bildrechte: MDR/Marko Förster
Brand an der Bastei in der Sächsischen Schweiz.
Schnell muss in der Nacht zum Montag Wasser her. Lange Schläuche kommen zum Einsatz. Bildrechte: MDR/Marko Förster
Brand an der Bastei in der Sächsischen Schweiz.
Der beliebte Wanderweg über die Bastei war am Montag wegen der Löscharbeiten gesperrt, Dienstag soll er wieder nutzbar sein. Bildrechte: MDR/Marko Förster
Brand an der Bastei in der Sächsischen Schweiz.
War es eine fahrlässige oder gar mutwillige Brandstiftung? Die Polizei ermittelt. Das Feuer ist in der Nacht ausgebrochen, für die Brandexperten vor Ort ein klarer Hinweis darauf, dass es Brandstiftung ist. Bildrechte: MDR/Marko Förster
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Ermittler: Brand hätte verhindert werden können

Die anderen 25 und 26 Jahre alten Männer haben sich durche Unterlassen mitschuldig gemacht, sie stehen unter dem Verdacht der fahrlässigen Brandstiftung. Sie sollen laut Anklage den Nationalpark am Abend verlassen haben, obwohl sie wussten, dass eines der drei weggeworfenen Kohlestücke nicht mit Wasser benetzt wurde, und ohne Hilfe zu rufen. Durch die weiter glimmende Kohle habe sich ein offenes Feuer entwickelt, das Holz und den Waldboden entzündete.

Schließlich stand eine Fläche von rund 2.500 Quadratmeter Wald in Flammen. Die Löscharbeiten zogen sich über mehere Tage hin und kosteten allein über 24.000 Euro. Das, so die Ermittler, hätte verhindert werden können, wenn die vier Männer Hilfe gerufen hätten. Die vier Iraker haben teilweise gestanden. Sie sind auf freiem Fuß, da keine Haftgründe vorliegen. Über die Zulassung der Anklage entscheidet das zuständige Amtsgericht Pirna.

MDR (dkö), dpa

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