Der Stadtbrunnen in Sebnitz.
Die Seidenblumenstadt Sebnitz richtet im kommenden Jahr den Tag der Sachsen aus. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Daniel Schäfer

Tag der Sachsen 2025 Sebnitz plant eine Festmeile bis nach Tschechien

20. April 2024, 06:00 Uhr

Ursprünglich wollte Sebnitz 20 Jahre nach dem ersten Tag der Sachsen wieder das Volksfest ausrichten. Aber dann brachten die Corona-Jahre alles durcheinander und das Jubiläum fand 2023 nicht statt. Dafür will die Seidenblumenstadt nun 2025 Gastgeberin für Sachsens größtes Volks- und Heimatfest sein. Die Vorbereitungen laufen schon und sollen den Sebnitzern einiges bringen.

Die Vorbereitungen für den Tag der Sachsen in Sebnitz werden konkret. Zwar startet das Fest erst im September 2025, aber eine erste Ideenwerkstatt mit knapp 100 Bürgerinnen und Bürger hat bereits stattgefunden. Dabei sei über das Motto, ein mögliches Maskottchen, Programminhalte und den Festumzug gesprochen worden, sagte die Verantwortliche für Kultur und Events in Sebnitz, Sara Häntzschel.

Das Leitthema, ein Maskottchen und das Programm sollen am 5. September 2024 vorgestellt werden - genau ein Jahr vor Beginn des größten Volks- und Heimatfestes in Sachsen.

Bürger sollen Wünsche und Ideen einbringen

Bei der Ideenwerkstatt sollten die Sebnitzer ihren Gedanken freien Lauf lassen, ohne gleich über die Bezahlbarkeit nachzudenken. "Es kamen viele Sachen, auf die man selbst gar nicht gekommen wäre. Eine Frau nannte das Thema Jagd und hatte gleich viele Ideen parat", freute sich die Organisatorin Häntzschel. Andere Beteiligten hätten angeboten, etwas auf die Beine zu stellen

Die nächste Ideenrunde soll es im Juni geben. Auch über den Tag der Sachsen hinaus sollen die Ideen weiterverfolgt werden. Die Menschen sollen sehen, was aus ihren Vorschlägen geworden ist.

Der Tag der Sachsen ist eine Chance, sich als Region zu präsentieren.

Ronald Kretzschmar Oberbürgermeister Sebnitz

Auch in der Stadtverwaltung wurden Arbeitsgruppen gebildet, wie Oberbürgermeister Ronald Kretzschmar (parteilos) MDR SACHSEN sagt. "Wir zurren gerade den Zeitplan fest." Er erinnere sich noch gut an den Tag der Sachsen in Sebnitz im Jahr 2003. "Damals hatten wir 250 ABM-Kräfte zur Unterstützung." Die gebe es heutzutage nicht mehr, in der Sebnitzer Verwaltung arbeiteten 45 Beschäftigte in der Kernverwaltung. "Als kleine Stadt können wir nicht alles stemmen. Daher unterstützt uns eine externe Agentur."

Eine junge Frau mit langen baunen Haaren steht neben einem Mittvierziger in einem Radio-Studio. Beide lächeln in die Kamera. Es sind Eventexpertin Sara Häntzschel und Oberbürgermeister Ronald Kretzschmar aus Sebnitz in Sachsen.
Sind schon mittendrin in den Festvorbereitungen für den Tag der Sachsen 2025 in Sebnitz: die Veranstaltungsorganisatorin Sara Häntzschel (li.) und der Sebnitzer OB Ronald Kretzschmar. Bildrechte: Kathrin König

Grenzüberschreitendes Feiern und Reden

Kretzschmar will, dass mehr Menschen direkt beim Fest mitmachen und mehr direkter Austausch mit den Besuchern stattfindet. Und er will die tschechischen Nachbarn einbeziehen bei grenzüberschreitenden Veranstaltungen. "Das gab es bisher nicht. Zufällig ist an unserem Festwochenende auch in Dolní Poustevna Stadtfest. Wir wollen die Festmeile bis nach Tschechien ziehen."

Der OB wünscht sich mehr deutsch-tschechische Gespräche und denkt auch an Treffen von höheren Regierungsmitgliedern. Themen gäbe es genug für sie zu besprechen: "Hochwasserschutz, Rettungstransporte im Grenzgebiet, Krankenhausversorgung und Regelbehandlung für tschechische Bürger bei uns", zählt er auf.

Brachen, Bratwurst und Bier

In der Innenstadt sollen auch drei bis vier Ruinen abgerissen werden, die seit Jahren als "Problemimmobilien" gelten. Kretzschmar hofft, dass das neugestaltete Kunstblumen- und Heimatmuseum bis zum Tag der Sachsen erste Bereiche öffnen kann. Und eines sei sowieso klar: "Bier und Bratwurst kann man nicht ersetzen. Die wird es auch geben."

Bier und Bratwurst kann man nicht ersetzen. Die wird es auch geben.

Ronald Kretzschmar Oberbürgermeister Sebnitz

Verkehrsplanung im Blick: Baustellen und Sperren vermeiden

Um die Besuchermassen nach Sebnitz in der Nationalparkregion Sächsische Schweiz zu leiten, sind die Verkehrsplaner im Gespräch mit Nahverkehrsunternehmen, Straßenbaubehörden und der Deutschen Bahn. Ziel sei, dass keine Bauarbeiten und Sperrungen das Volksfest behindern. Auch mit Landwirten rede die Stadt über mögliche Parkflächen am Stadtrand. "Wir brauchen ein Shuttlebusnetz von den Nachbarstädten aus und von tschechischer Seite her", sagte Kretzschmar.

Umzug zum Tag der Sachsen 2003 in Sebnitz
So feierte Sebnitz vor 21 Jahren den Tag der Sachsen: Im Festumzug liefen auch drei Blumenmädchen mit. (Archivbild) Bildrechte: picture-alliance/ZB/Ronald Bonß

Auf eine konkrete erwartete Besucherzahl wollte sich das Stadtoberhaupt nicht festlegen. 2003 waren 225.000 Besucher nach Sebnitz gekommen. Im vorigen Jahr in Aue-Bad Schlema feierten rund 150.000 Menschen mit. In diesem Jahr fällt der Tag der Sachsen aus, weil sich keine Stadt für die Ausrichtung beworben hatte.

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MDR (kk)

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