Menschen protestieren auf einer Brücke für einen Radweg.
Mehrere hundert Menschen haben am Montag in Dresden für Fahrradstreifen auf dem Blauen Wunder demonstriert. Bildrechte: ADFC Dresden

Brücke blockiert Hunderte Menschen in Dresden fordern Fahrradstreifen auf Blauem Wunder

18. September 2023, 13:11 Uhr

In Dresden haben am Montag mehrere hundert Menschen für separate Radstreifen auf dem historschen Blauen Wunder demonstriert. Ein Pilotprojekt sollte eigentlich am Sonntag umgesetzt werden, wurde aber von Rathauschef Dirk Hilbert kurzfristig gestoppt. Das will der ADFC nicht akzeptieren und verweist auf Unfallzahlen.

Mehrere hundert Radfahrer haben am Montagmorgen eine der bekanntesten Brücken in Dresden, das Blaue Wunder, blockiert. Die Aktion dauerte genau 22 Minuten und verlief nach Angaben eines MDR-Reporters ohne Zwischenfälle. Die Polizei leitete die Autofahrer weit vor der Brücke um. Grund des Protests ist der fehlende Radweg auf der Fahrbahn. Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne) hatte die Einrichtung für das Wochenende angekündigt, Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) hat das Vorhaben kurzfristig gestoppt. Laut ADFC wurde diese Markierung bereits vor 22 Jahren vom Stadtrat beschlossen.

Die Stadtverwaltung hatte wegen der Fahrrad-Demo Pendler vorab gebeten, das Blaue Wunder am Montagmorgen zu meiden und alternative Routen zu wählen.

ADFC verweist auf Paris und Kopenhagen als Vorbild-Städte

Nils Larsen vom Vorstand des ADFC Dresden sagte MDR SACHSEN, die Fahrradfahrenden hätten kein Verständnis dafür, dass der seit einem Jahr vorbereitete Verkehrsversuch mit den Fahrradstreifen abgeblasen sei. Man bemühe sich nun um ein Treffen mit OB Hilbert, um ihm die Lage der Radfahrenden zu erklären.

Radfahrer blockieren eine Straße.
Radfahrer und Unterstützer fordern ein Verkehrsprojekt, bei dem Radstreifen auf dem Blauen Wunder getestet werden sollen. Bildrechte: MDR

Larsen nennt Paris und Kopenhagen als Vorbild-Städte, die Platz für Radfahrer geschaffen hätten. Er ist in Kopenhagen aufgewachsen und betont, dass viele Menschen in der dänischen Hauptstadt nicht ausschließlich aus Überzeugung oder aus Liebe für die Umwelt mit dem Rad fahren würden, sondern aus praktischen und pragmatischen Gründen - es sei attraktiver und kostengünstiger.

Der ADFC-Vorstand betonte, man wolle auch in Dresden keine autofreie Stadt erzwingen. Es gehe nur darum, den Autoverkehr zu reduzieren. Das könne dann gelingen, wenn sich mehr Menschen trauen, mit dem Rad zu fahren und beispielsweise Einkäufe zu erledigen. Larsen sagte, viele potenzielle Radfahrende fühlten sich aber nicht sicher und verzichteten deshalb auf Fahrradfahrten im Stadtverkehr.

Das Blaue Wunder in Dresden
In den vergangenen drei Jahren wurden auf und am Blauen Wunder neun Radfahrende bei Unfällen verletzt. (Archivbild) Bildrechte: imago images/Hanke

Neun verletzte Radfahrende innerhalb von drei Jahren

Laut Unfallstatistik ereigneten sich zwischen 2020 und 2022 neun Verkehrsunfälle auf dem Blauen Wunder, bei denen Radfahrende verletzt wurden. Seit diesem Jahr gibt es statt drei nur noch zwei Fahrstreifen auf der Brücke. Geplant war, Radfahrsteifen testweise gesondert zu markieren und damit den motorisierten Verkehr vom Radverkehr zu trennen.

Die Pressestelle des Rathauses kann mit Verweis auf laufende interne Abstimmungen derzeit kein Statement abgeben. 

MDR (lam/Studio Dresden)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Dresden | 18. September 2023 | 10:30 Uhr

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