Mandarinenten schwimmen am Elbufer entlang.
In Dresden gibt es schätzungsweite zwischen 30 und 40 Paare von Mandarinenten. Bildrechte: MDR/Madeleine Arndt

Dresden Gefangenschaftsflüchtling: Schmucke Ente auf der Elbe

16. März 2024, 08:00 Uhr

Als Nistplatz nicht gerade erste Wahl: Ein Mandarinenten-Paar hat sich das Elbufer als neue Wohnstatt ausgesucht. Der Erpel bildet jetzt einen leuchtenden Farbtupfer zwischen den Krähen, Tauben, Möwen und Gänsen am Dresdner Elbufer.

Oh wie hübsch! Am Elbufer in Dresden können sich Spaziergänger am Anblick eines Mandarinenten-Pärchens erfreuen. Denn das Männchen besticht durch sein braun-orange gezeichnetes, glänzendes Gefieder. Dieses Ziergeflügel kommt ursprünglich aus Ostasien. Liebhaber haben sich aber schon immer mal Exemplare nach Europa geholt, wo dann sogenannte Gefangenschaftsflüchtlinge wilde Populationen gebildet haben.

Ungewohnte Wasservögel an der Elbe

So gibt es im Dresdener Stadtgebiet nach Schätzungen von Vogelkundlern zwischen 30 und 40 Brutpaare, wie der Ornithologe Markus Ritz berichtet. "Weitere ungewohnte Wasservögel an der Elbe sind die häufiger werdenden Nilgänse, teilweise Kanadagänse oder Hybriden mit Graugänsen", macht Ritz Lust auf Uferexpeditionen. Auch den Gänsesäger sehe man zunehmend. Seit einigen Jahren sei er ein neuer Brüter am Elbestrom.

Mandarinenten bevorzugen eigentlich die stillen Gewässer - zum Beispiel den Zwingerteich und den Schlossteich am Englischen Pavillon in Pillnitz. Wohl fühlen sie sich auch auf dem Carolasee im Dresdner Großen Garten. Der liegt in direkter Nachbarschaft des Tierparks. "Handelt es sich um Zooflüchtlinge?", wollte MDR SACHSEN wissen.

Ein Mandarinentenpaar läuft am Dresdner Elbufer entlang.
Mandarinenten bevorzugen eigentlich stille Gewässer. Das Vogelpaar hat sich ungewohnterweise die Elbe ausgesucht. Bildrechte: MDR/Madeleine Arndt

Mao Zedong entsandte Enten in die DDR

Es sei nicht auszuschließen, dass die Vögel ursprünglich aus dem Zoo Dresden stammen, sagt die dortige Sprecherin Kerstin Eckart. In den Archiven des Tierparks seien Mandarinenten bis in das Jahr 1954 zurück vermerkt. Unter Mao Zedong schenkte sogar der Pekinger Zoo der Volksrepublik China 1961 dem Dresdner Zoo in der DDR zum hundertsten Geburtstag ein paar schicke Enten.

Aktuell findet der Besucher aber keine mehr in den Anlagen des Tierparks. "Mandarinenten sind seit Anfang der 1990er-Jahre nicht mehr in unserem Bestand. Allerdings kommen sie als Gäste aus dem Großen Garten auch weiterhin zu uns", weiß Eckart.

Mandarinente * Die Mandarinente ist eigentlich in Ostasien beheimatet.
* Sie stehen in China symbolisch für die eheliche Treue.
* Mittlerweile sind die Tiere im asiatischen Raum sehr selten geworden und gehören zu den gefährdeten Arten.
* In Europa hingegen haben sich Gefangenschaftsflüchtlinge verbreitet, manche konnten beständige Populationen bilden.
* Etwa 430 bis 600 Brutpaare gibt es in Deutschland.
* Mandarinenten gehören nicht zu den invasiven Arten: Sie verursachen keine größeren Schäden, vermehren sich nicht zu stark und verdrängen keine einheimischen Tierarten. Nabu (Naturschutzbund Deutschland)

MDR (ama)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 13. März 2024 | 19:00 Uhr

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