Geschäftsboom Vegane Fleischerei Dresden auf Expansionskurs

24. Februar 2024, 16:03 Uhr

Seit einem Jahr gibt es nun die vegane Fleischerei in Dresden. Nun ist sie auf Expansionskurs und hat eine Filiale in München eröffnet. "Wir haben Anfragen aus ganz Deutschland bekommen", sagt Gründer Meyer-Götz. Mit den Städten Hamburg, Lübeck, Rostock, Jena und Erfurt gebe es Verhandlungen für weitere Verkaufsstellen, so Meyer-Götz.

Anfangs Hass und Bedrohungen

Alles in der Veganen Fleischerei ist aus rein pflanzlichen Zutaten hergestellt. Die Schlange vor dem Laden war nach der Eröffnung im Januar 2023 lang, der Kundenansturm ist weiterhin groß. Auch einen Preis hat das Geschäft mit seinem pflanzlichen Fleischersatz bekommen.

Aber auch der Hass war groß. "Es gab Morddrohungen. Da waren wir erstmal schockiert, weil wir haben niemanden etwas getan", erinnert sich Gründer Stephan Meyer-Götz an die ersten Monate. Doch das habe das Team stärker gemacht.

Mitarbeiter einer veganen Fleischerei stehen zur Neueröffnung an der Theke
Seit einem Jahr gibt es die vegane Fleischerei in Dresden-Neustadt. Weil es gut läuft, soll nun weiter expandiert werden. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa/Sebastian Kahnert

Keine Salami und keine Bratwurst

Um den Anfeindungen gleich den Wind aus den Segeln zu nehmen, wurde man kreativ. "Unsere Produkte hießen mal 'Seitan-Samali' oder 'Lachsschinken'. Damit ist keine Verwechslung gibt, heißt es jetzt etwa 'keine Bratwurst' oder 'keine Salami'", erklärt Verkäuferin Lea Müller McBride.

Was sagt eigentlich die Wissenschaft zu Fleischersatzprodukten?

Im öffentlichen Diskurs hält sich oft hartnäckig die Behauptung, dass Fleischersatzprodukte in ihrer Ökobilanz nicht besser seien als konventionelle Fleischprodukte. Als Argumente werden unter anderem die lange Zutatenliste und die langen Transportwege von Soja beispielsweise aus Südamerika genannt.

Eine Studie des Umweltbundesamtes aus dem Jahr 2020 hat sich die Umweltauswirkungen von Fleisch und Ersatzprodukten angeschaut. Das Ergebnis: Pflanzliche Alternativen, aber auch Alternativen auf Insektenbasis, schneiden klimatechnisch besser ab als "echtes" Fleisch. So werde zum Beispiel für die Produktion eines Kilogramms Fleischersatz auf Pflanzenbasis 2,8 Kilogramm Treibhausgase ausgestoßen. Für Schweinefleisch liege der Wert bei 4,1 Kilogramm, für Geflügel bei 4,3 und für Rindfleisch sogar bei 30,5 Kilogramm.

Die Gründe dafür sind den Angaben zufolge vielfältig: So werde zum Beispiel etwa 70 Prozent der weltweit landwirtschaftlich genutzten Fläche für die Viehzucht verwendet. Des weiteren entstünden bei der Tierzucht Gülle und Methangas, welche den ökologischen Fußabdruck der Viehzucht weiter verschlechterten. Weitere Infos zu dem Thema fasst der jährlich erscheinende Fleischatlas zusammen.

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MDR (phb/S.Götz/G.Gerber)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | SACHSENSPIEGEL | 22. Februar 2024 | 19:00 Uhr

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