Bergbaufolgen 350.000 Euro für eingebrochenen Schacht in Freitaler Kleingartensparte

08. Juli 2022, 07:29 Uhr

Ein hunderte Meter tiefer Bergbauschacht ist in Freital instabil geworden. In der Folge sackte in der Kleingartenanlage Rotkopf Görg großflächig der Boden ab. Für die betroffenen Kleingärtner ist die Saison gelaufen.

Nach dem plötzlichen Einbruch eines alten Bergbauschachtes in einer Freitaler Kleingartenanlage laufen langwierige Sicherungsarbeiten. So hat ein Bergsicherungsunternehmen nach der Bauschutt- und Müllberäumung die oberen anderthalb Meter vom Rand des Bruchtrichters mit Spritzbeton und Ankern verfestigt. Das teilte das Oberbergamt auf Anfrage von MDR SACHSEN mit. "Als nächstes wird die eingebrochene Masse aus dem Schacht gefördert und der nächste Abschlag mit Spritzbeton und Ankern ausgebaut", so Bernhard Cramer vom Oberbergamt.

Ziel: Schacht im Fels erreichen

Diese Schritte würden in den nächsten Wochen so lange wiederholt, bis die Arbeiter die feste Schachtkontur im Fels erreichen. Dann müsse über das weitere Vorgehen neu entschieden werden. Die Sicherungsarbeiten werden vom Freistaat Sachsen über den Posten Gefahrenabwehr aus dem Altbergbau finanziert. Derzeit stehen laut Cramer 350.000 Euro zu Verfügung. Die Kosten der gesamten Sanierung könnten noch nicht beziffert werden.

Steinkohleförderung vor mehr als 100 Jahren

Am 18. Juni war in einer Kleingartenanlage am Fuße des Windbergs in Freital unvermittelt die Erde abgesackt. Es bildete sich ein großflächiger und mehrere Meter tiefer Krater, in den zwei Lauben und ein Gewächshaus stürzten. Wie das Oberbergamt mitteilte, befindet sich unter den Gärten der mehr als 170 Jahre alte und 342,6 Meter tiefe Augustus-Schacht der Freiherrlich Burgker Steinkohlen- und Hüttenwerke. Aus ihm war damals Steinkohle gefördert worden. "Vom Schacht aus wurden vier Steinkohlenflöze zwischen 269,2 bis 300 Meter Tiefe aufgeschlossen", so Cramer. Als sich die Kohlevorkommen erschöpft hatten, sei die Förderung im November 1898 eingestellt worden. Der Schacht ist damals laut Cramer unter Tage in rund 126 Metern Tiefe mit einem Ziegelgewölbe verschlossen worden, die Schachtröhre darüber wurde verfüllt.

Was genau zu dem Einbruch im Juni führte, lasse sich erst im fortgeschrittenen Stadium der Sanierung sagen, meinte Cramer zur Ursache des Unglücks.

MDR (ma)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Nachrichten | 08. Juli 2022 | 08:30 Uhr

Mehr aus Freital und Pirna

Kultur

Gemälde, ein Mann steht auf einem hohen Felsen, vor ihm eine Landschaft mit Felsen und Nebelschwaden.
Caspar David Friedrichs berühmtes Bild "Der Wanderer über dem Nebelmeer" – es atmet förnlich die Stimmung im Elbsandsteingebirge. Bildrechte: picture-alliance/ dpa/dpaweb | Folkwang-Museum/Elke Walfo

Mehr aus Sachsen

Im Hintergrund sitzt eine Person. Sie ist nicht erkennbar. Im Vordergrund ist ein Mikrofon zu sehen.
Lokaljournalisten, die in Dörfern und Kleinstädten arbeiten, laufen Gefahr, dass sich ihr Berufsleben auch auf ihr Privatleben auswirkt. Sie haben Sorge vor Übergriffen, weil nicht nur sie selbst, sondern auch ihre Wohnorte oder Autos häufig bekannt sind. Bildrechte: MDR MEDIEN360G