Sächsische Schweiz Statt Abriss: Junges Paar betreibt Kleinhennersdorfer Heymannbaude als Kunstort
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07. Juli 2024, 09:00 Uhr
Das Leben auf dem Land mit "Ruhe und Natur" zu beschreiben, ist oft nur die halbe Wahrheit. Häufig hat der letzte Gastwirt aufgegeben und Theater, Kinos und Museen sind weit entfernt. Dass das nicht so bleiben muss, beweist ein Paar in Kleinhennersdorf in der Sächsischen Schweiz, das sich dort den Traum von einem Ort der Künste erfüllt. MDR SACHSEN-Reporterin Sibylle Muth hat sie besucht.
- Ein kreativ denkendes Paar hat mit genauen Vorstellungen die Heymannbaude gekauft.
- Hinter der Baude liegt eine wechselvolle Geschichte, der ein jähes Ende drohte.
- Parallel zur schrittweisen Sanierung werden die ersten kulturellen Veranstaltungen angeboten.
Es wird wieder getanzt und es erklingt Musik in der Heymannbaude nahe Bad Schandau. Zu verdanken ist das einem engagierten Paar, welches das traditionelle Ausflugslokal in der Sächsischen Schweiz aus seinem über 30-jährigen Dornröschen-Schlaf gerissen hat. Helena Fernandino, gebürtige Brasilianerin, unterrichtet dort im Tanz, ihr Partner Torsten Haubold ist der Mann für alles Bauliche. Schritt für Schritt will Haubold das einstige Kleinod baulich wieder herrichten.
Baude sollte abgerissen werden
Eigentlich sollte das frühere Ferienheim abgerissen werden. Doch Torsten Haubold und seine Freundin kauften 2022 die ruinösen Überreste. Wie Haubold erzählt, wolle man in Kleinhennersdorf einen Ort schaffen, zu dem Leute aus Stadt und Land kommen und sich begegnen. "Hier kann man arbeiten, spielen in dem Saal Musik, Theater und Tanz machen und idealerweise Menschen von hier mit einbeziehen."
Hier kann man arbeiten, spielen in dem Saal Musik, Theater und Tanz machen und idealerweise Menschen von hier mit einbeziehen.
Tanzkurs und Ferienlager im Angebot
Erstmal muss aber gebaut werden. "Wir haben festgestellt, dass man gar nicht so viel machen muss, wie wir am Anfang dachten", zeigt sich Haubold optimistisch. Womöglich gehe es Stück für Stück voran. Parallel zu den Umbauten laufen kulturelle Veranstaltungen. "Seit einem Jahr kommen jeden Freitag 40 Menschen", sagt Helena. Das Alter ihrer Schülerinnen und Schüler für zeitgenössischen Tanz reiche von dreieinhalb bis 84 Jahre. Derzeit läuft ein Ferienlager mit Zirkustraining für Kinder.
Auch das vom Freistaat Sachsen geförderte "Theaterfestival Zaunkönig" des Vereins Kulturbaude und Landkunst soll nach den Plänen in diesem Jahr das zweite Mal auf dem Gelände der Heymannbaude gastieren. Und die Eigentümer haben weitere Pläne: Sie wollen hier auch Fasching feiern, Bälle und Hochzeiten veranstalten - kurzum eine Stätte schaffen für das dörfliche Leben wie einst.
MDR (sim/wim)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 01. Juli 2024 | 19:00 Uhr