Zivilgesellschaft Leipziger Ring leuchtet für Demokratie und Menschenrechte

31. Januar 2023, 01:13 Uhr

Am Montag haben mehrere tausend Menschen in Leipzig ein Zeichen für "Demokratie und Menschenrechte" gesetzt. Mit weißen Schirmen und Taschenlampen brachten sie den Innenstadtring zum Leuchten. Oberbürgermeister Burkhard Jung und Ministerpräsident Michael Kretschmer unterstützten die Aktion.

Unter dem Motto "Leipzig leuchtet für Demokratie und Menschenrechte" haben sich am Montagabend mehrere tausend Menschen zu einer Kundgebung auf dem Leipziger Markt versammelt. Im Anschluss bildeten sie eine Menschenkette und erleuchteten den Innenstadtring. Zu den Teilnehmenden gehörten auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer und Sänger Sebastian Krumbiegel. Initiiert wurde die Aktion von der Stiftung Friedliche Revolution. Die angemeldete Zahl von rund 10.000 Teilnehmern verfehlten die Initiatoren bei stürmischem Winterwetter jedoch deutlich.

Oberbürgermeister Jung und Ministerpräsident Kretschmer unterstützen Ringleuchten

Oberbürgermeister Burkhard Jung lobte, dass sich viele Initiativen aus Sport, Industrie, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur an der Aktion beteiligten. "Wir wollen nicht zugucken, dass nur die Nörgler und Demokratiefeinde am Ende die Medien bestimmen", sagte Jung. "Dafür auf die Straßen zu gehen und Leipzig zum Leuchten zu bringen, ist ein gutes Zeichen."

Wir überlassen den Ring nicht denen, die meinen, sie sind die Mehrheit. Die lauthals die Demokratie gefährden und sie abschaffen wollen. Sie sind eben nicht in der Mehrheit, sondern die Mehrheit der Menschen ist für Vielfalt, für Offenheit und für eine demokratische, freiheitliche Gesellschaft, in der Menschen sich mit ihrer Würde gleichberechtigt einbringen können.

Burkhard Jung Oberbürgermeister Leipzig

Auch das Netzwerk "Leipzig nimmt Platz" beteiligt sich am Ringleuchten. Deren Pressesprecherin Irena Rudolph-Kokot erklärte: "Der Einsatz für eine lebenswerte Zukunft kann nur gemeinsam und solidarisch gelingen. Deswegen stehen wir dafür, die Kämpfe der einzelnen Bewegungen, für ein gutes Leben für alle, zu verbinden."

Ring mit Schirme und Taschenlampen erleuchtet

Der Abend begann mit einem Friedensgottesdienst in der Nikolaikirche. Die Kundgebung startete um 18 Uhr auf dem Leipziger Marktplatz mit Redebeiträgen von Oberbürgermeister Jung sowie Vertreterinnen und Vertretern aus der städtischen Zivilgesellschaft. Sebastian Krumbiegel umrahmte den Abend musikalisch. Am Rand gab es vereinzelte lautstarke Proteste einer Handvoll Gegendemonstranten.

Ab 19 Uhr zogen die Teilnehmenden am Augustusplatz vorbei auf den Leipziger Innenstadtring. An zehn verschiedenen Leuchtstationen hatten die Initiatoren zuvor rund 2.000 Schirme ausgegeben. Mit Taschenlampen, Handys oder Lichterketten wurden sie erleuchtet. Der Innenstadtring war ab 17 Uhr teilweise für den Verkehr gesperrt worden. Die Straßenbahnen der Leipziger Verkehrsbetriebe verkehrten weiter.

90 Jahre nach Machtergreifung der Nationalsozialisten

Die Initiative hatte mit dem 30. Januar ein geschichtsträchtiges Datum gewählt. Vor 90 Jahren ernannte der damalige Reichspräsident Paul von Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler. Dieser trug zur Abschaffung der Weimarer Republik und der systematischen Ausschaltung demokratischer Organe bei. Die Machtergreifung der Nazis habe gezeigt, so Leipzigs Oberbürgermeister Jung, wie schnell Demokratie zu Ende sein könne. Ministerpräsident Michael Kretschmer sagte: "In der Demokratie gibt es immer Abzweigungen und Kreuzungen, wo man die Geschichte verändern kann und wir wissen an diesem Datum, am 30. Januar 1933, war die Demokratie auch in der Verfassung festgelegt. Aber es gab zu wenig Leute, die das verteidigen wollten."

Wir haben dieses Datum heute bewusst gewählt. In der Demokratie gibt es immer Abzweigungen und Kreuzungen, wo man die Geschichte verändern kann und wir wissen an diesem Datum, am 30. Januar 1933, war die Demokratie auch in der Verfassung festgelegt. Aber es gab zu wenig Leute, die das verteidigen wollten.

Michael Kretschmer Ministerpräsident Sachsen

Gerade hier in Leipzig gebe es viele Menschen, die diese Verteidigung der Demokratie leben, sagte Kretschmer.

MDR (sme/lt)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Leipzig | 31. Januar 2023 | 05:30 Uhr

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