Prozessbeginn gegen eine Drogenbande aus Colditz am Leipziger Amtsgericht
Am Landgericht Leipzig beginnt am Dienstag der Prozess gegen drei Männer aus Colditz. Sie sollen mit Drogen gehandelt haben. Bildrechte: MDR/Roland Kühnke

Prozessauftakt Vater und Söhne wegen bewaffnetem Drogenhandel vor Gericht

26. September 2023, 15:42 Uhr

Bei einer Razzia im März in Colditz findet die Polizei mehr als fünf Kilogramm Crystal im Wert von einer halben Million Euro. Darüber hinaus werden eine Cannabisplantage mit rund 2.600 Pflanzen, sieben Waffen und 32.000 Euro in Bar gefunden. Nun müssen sich ein Vater und seine beiden Söhne vor dem Leipziger Amtsgericht verantworten.

Nach ihrer Festnahme bei einer Drogenrazzia im März müssen sich seit Dienstag drei Männer aus Colditz vor dem Leipziger Landgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Vater und seinen beiden Söhnen bandenmäßigen Drogenhandel vor, wie aus der Anklage hervorgeht.

Angeklagter Vater bestreitet, von den Drogen gewusst zu haben

Bei den Angeklagten handelt es sich um einen 67 Jahre alten Mann und dessen 35 und 38 Jahre alten Söhne. Zum Prozessbeginn stritt der Vater ab, von der Cannabisplantage gewusst zu haben. Die Halle sei von ihm vermietet worden. Dass dort Cannabis-Pflanzen gezüchtet wurden, will er erst später mitbekommen haben.

Das Crystal, das bei der Razzia gefunden wurde, sei ihm von einem Mann zur Lagerung übergeben worden. Bei dem Versuch es zu verkaufen, sei herausgekommen, dass es sich um minderwertigen Stoff handele. Um die Qualität zu verbessern, habe der Angeklagte ein weiteres Kilo Meth Amphetamin besorgt.

Seine Söhne seien unschuldig, betonte der 67-Jährige immer wieder. Sie hätten ihm allenfalls mit ein paar Telefonaten geholfen. Auch die Waffen würde alle ihm gehören.

Mitglied in rechtsextremem Netzwerk

Wie MDR-Recherchen zeigen, war die Familie Teil eines rechtsextremen Netzwerks. Dies ist allerdings nicht Gegenstand des Prozesses. In Colditz hatte sich seit der Wiedervereinigung eine aktive Neonazi-Szene gebildet. Unter anderem hatten rechtsextreme Kampfsportler vor dem ehemaligen Betrieb der Familie N. posiert. Im Jahr 2008 zogen 100 vermummte Neonazis durch die Innenstadt und beschädigten ein Elektronikgeschäft und einen Dönerladen.

Razzia war Thema im Innenausschuss

Auch der Innenausschuss des Sächsischen Landtages hatte sich bereits mit Colditz, der Familie N. und den rechtsextremen Strukturen in der Kleinstadt befasst. Erörtert wurde, warum sächsische Beamten nicht in die Durchführung der Razzia eingebunden waren.

Am Donnerstag soll der Prozess fortgesetzt werden.

MDR (ben/rok/ltt)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN | MDR SACHSENSPIEGEL | 26. September 2023 | 19:00 Uhr

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