Kräuterwanderung im Leipziger Auwald
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Leipziger Auwald Wildkräuter sammeln: Was ist essbar?

14. April 2024, 12:00 Uhr

Als Vitamin C-Lieferant, zum Würzen oder im Salat, für Wildkräuter gibt es unzählige Einsatzmöglichkeiten. Doch gerade für Laien sehen viele der Gewächse ähnlich aus. Deswegen gibt Ralf Herrmann, Förster im Leipziger Auwald, sogenannte Kräuterwanderungen. Hier erklärt er für Anfänger die wichtigsten Regeln und erzählt, welche Kräuter man gut essen kann.

Beim Sammeln von Wildkräutern muss man vorsichtig sein, nur wer sich auskennt, sollte auch Pflanzen mitnehmen und essen, erklärt Ralf Herrmann. "Es gibt viele Giftpflanzen die essbaren Kräutern sehr ähnlich sehen. Gerade für Laien sind die Unterschiede da manchmal schwer erkennbar." Gute Pflanzen für Anfänger seien Giersch, Bärlauch oder Huflattich, diese würden sich leicht erkennen lassen und sind alle drei essbar.

Förster Ralf Herrmann steht im Wald und zeigt welche Pflanzen essbar sind.
Laut Ralf Herrmann ist das Sammeln von Pflanzen in Naturschutzgebieten zwar verboten, wer allerdings nur einen Handstrauß am Wegesrand sammeln würde, mache nichts falsch. Bildrechte: MDR/Leven Wortmann

Wie und wo darf man Kräuter sammeln?

Generell gilt: Wenn man hier und da etwas für Zuhause mitnimmt, dann sei das in Ordnung. In Naturschutzgebieten darf man aber keine Kräuter sammeln, "aber mit einem kleinen Handstrauß mache man nichts falsch". Laut dem Förster solle man die Wege aber nicht verlassen: "Der Wald ist die Heimat vieler Tiere die tagsüber schlafen und nicht gestört werden sollen."

Welche Wildkräuter sind essbar?

Löwenzahnblüten auf einer Wiese
Beim Löwenzahn ist die gesammte Pflanze essbar, auch die Wurzeln. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Bei vielen Wildkräutern besteht Verwechslungsgefahr, deswegen sollte man sich vorher gut informieren oder mit Profis Kräuter sammeln gehen. Einfache Pflanzen, die jeder kennt, sind zum Beispiel Bärlauch oder Löwenzahn: Hier sind alle Blätter und Blüten essbar. Wenn die Pflanzen blühen, seien sie laut Herrmann nicht giftig, sie würden nicht mehr so gut schmecken.

Bei der Kräuterwanderung im Leipziger Auwald stellt Förster Ralf Herrmann ein paar Pflanzen vor, die auch Anfänger gut erkennen können:

Kräuterwanderung Tipps vom Förster: Diese Wildkräuter sind essbar

Kräuterwanderung im Leipziger Auwald
Der Ehrenpreis hat blaue, vierblättrige Blüten. Er tritt in vielen verschiedenen Arten auf und ist essbar. Die Pflanze schmeckt eher bitter, hat aber viele Vitamine und macht sich gut im Salat. Der Ehrenpreis sollte nicht mit dem Vergissmeinnicht verwechselt werden. Dieses ist leicht giftig und lässt sich an den fünf Blütenblättern erkennen. Bildrechte: MDR/Leven Wortmann
Kräuterwanderung im Leipziger Auwald
Der Ehrenpreis hat blaue, vierblättrige Blüten. Er tritt in vielen verschiedenen Arten auf und ist essbar. Die Pflanze schmeckt eher bitter, hat aber viele Vitamine und macht sich gut im Salat. Der Ehrenpreis sollte nicht mit dem Vergissmeinnicht verwechselt werden. Dieses ist leicht giftig und lässt sich an den fünf Blütenblättern erkennen. Bildrechte: MDR/Leven Wortmann
Kräuterwanderung im Leipziger Auwald
Auch vom Sauerampfer gibt es viele verschiedene Arten. Im Wald findet man häufig den Wiesensauerampfer, der an den großen, länglichen Blättern erkennbar ist. Er kann zum Beispiel roh als Salat oder so wie Spinat zubereitet werden. Bildrechte: MDR/Leven Wortmann
Kräuterwanderung im Leipziger Auwald
Die Goldnessel ist eigentlich nicht hier heimisch und als inversive Art durch Gärtner in den Wäldern gelandet. Sie lässt sich an den spitz zulaufenden, gezackten Blättern und dem gold-gelben Blütenkelch erkennen. Förster Ralf Herrmann gibt den Tipp, dass man einzelne Blütten pflücken und den süßen Nektar auszutschen kann. Wenn die Blüte nach nichts schmecke, dann habe meist eine Biene bereits den Necktar abgesammelt. Bildrechte: MDR/Leven Wortmann
Kräuterwanderung im Leipziger Auwald
Für viele Kleingärtner ist der Giersch eine Plage, er lässt sich aber auch im Wald finden. Beim Girsch können die grünen Blätter gegessen werden, zum Beispiel roh im Salat, im Pesto oder als Smoothie. Verwechslungsgefahr besteht mit dem Wald-Bingelkraut, welches zu mehrtägigem Unwohlsein führen kann. Unterscheiden kann man die beiden Pflanzen am Stiel: Der Giersch hat einen dreieckigen Stiel und das Bingelkraut einen viereckigen Stiel. Bildrechte: MDR/Leven Wortmann
Kräuterwanderung im Leipziger Auwald
Die Gefleckte Taubnessel erkennt man an den gezackten, leicht weißlichen Blättern und dem lilanen Blütenkelch. Auch aus ihre Blüten kann man süßen Nektar zuscheln. Außerdem sind die Blätter roh essbar oder eignen sich für Eintöpfe, Salate und Tees. Bildrechte: MDR/Leven Wortmann
Kräuterwanderung im Leipziger Auwald
Die Knoblauchrauke kann als heimische Alternative für Knoblauchzehen genutzt werden. Man erkennt sie an den kleinen, weißen Blüten und einem leichten Knoblauchgeruch, wenn man die Blätter zwischend den Fingern zerreibt. Bildrechte: MDR/Leven Wortmann
Kräuterwanderung im Leipziger Auwald
Die Blätter der Linde können gut für Tees verwendet werden. Mit ihrem leicht süßlichen Geschmack eignen sie sich aber auch roh im Salat. Man erkennt Lindenblätter an der Herzform und dem spitzgezacktem Rand. Bildrechte: MDR/Leven Wortmann
Kräuterwanderung im Leipziger Auwald
Das Scharbockskraut hat einen hohen Vitamin C-Gehalt und kann roh gegessen werden. Da es zu den Hahnenfußgewächsen gehört, sollte man es nur im Frühling essen. Wenn die Pflanze älter wird, dann wird sie leicht giftig. Man erkennt das kleine Kraut an den hellgelben, vielblättrigen Blüten und den glatten, herzförmigen Blättern. Bildrechte: MDR/Leven Wortmann
Kräuterwanderung im Leipziger Auwald
Auch wenn viele die Rosskastanie kennen, ist ihnen nicht bewusst, dass sie nicht zu den Kastanien, sondern zu den Seifenbaumgewächsen gehört. Förster Ralf Herrmann erklärt, dass die Rosskastanie nicht essbar sei, sich die Kastanien aber zum Wäschewaschen eignen würden. Bildrechte: MDR/Leven Wortmann
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Kräuterwanderung im Wald

Die Kräuterwanderung im Auwald wurde vom Verein des Leipziger Wildtierparks organisiert. Knapp 30 Interessierte sind zu der einstündigen Wanderung gekommen. Die Hauptmotivation für viele: "Einfach mal wissen, was da alles am Wegesrand wächst." So auch bei Michail Michalakopoulos und Corinna Sehl. Sie wollten anlässlich ihres Jahrestages etwas unternehmen und möchten gleich nach der Wanderung selber Wildkräuter sammeln gehen.

Michail Michalakopoulos und Corinna Sehl bei der Kräuterwanderung im Leipziger Auwald.
Nach der Wanderung gibt es noch selbstgemachte Bärlauchbutter und Kräuterfrischkäse. Bildrechte: MDR/Leven Wortmann

Herr und Frau Zimmermann aus Zwenkau versuchen sich gesund zu ernähren und wollten sich deswegen über Wildkräuter informieren. "Wenn man weiß, welche Pflanzen viele Vitamine haben, dann kann man sich auch einige Südfrüchte sparen." Außerdem möchten sie ihren Kindern etwas mitgeben, es sei schön, wenn man beim Spazieren links und rechts gemeinsam schauen könne und nicht nur den Weg entlanggehe.

Kräuterwanderung im Leipziger Auwald
Auch wenn man sich nicht alle Pflanzen merken könne, waren viele interessante Pflanzen dabei, die die Zimmermanns in Zukunft ausprobieren möchten. Bildrechte: MDR/Leven Wortmann

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Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | TDR THÜRINGEN JOURNAL | 03. April 2024 | 19:00 Uhr

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