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Landtagswahl 2024 Wo die AfD in Jena und Erfurt punkten konnte

03. September 2024, 16:02 Uhr

In den größeren Städten erzielt die AfD bei Wahlen bislang nicht so gute Ergebnisse wie auf dem Land. Doch bei der Landtagswahl in Thüringen wurde sie selbst in Erfurt stärkste Kraft. Auch in Jena wuchs ihr Zuspruch.

Erfurt: AfD auch hier stärkste Kraft

In den zwei größten Thüringer Städten fuhr die AfD bei der Landtagswahl teils beachtliche Ergebnisse ein. In der Landeshauptstadt Erfurt wurde sie mit 23 Prozent der Zweitstimmen stärkste Kraft und lag damit knapp vor der CDU und deutlich vor der Linken. Außerdem gewann sie zwei der vier Erfurter Wahlkreise, nämlich den Wahlkreis Erfurt I, der den Norden der Stadt umfasst, sowie den Wahlkreis Erfurt IV, der sich aus den Gebieten im Südosten der Stadt bildet. Die anderen beiden Wahlkreise in der Stadt gingen jeweils an die Linke und die CDU.

Bei den Zweitstimmen schnitt die Höcke-Partei in den zentrumsnahen und südwestlichen Gebieten noch am schwächsten ab, wo sie um die 20 Prozent der Stimmen erhielt. Hier war die CDU noch etwas stärker. Dennoch holte die AfD in der Regel auch hier mehr Stimmen als die Linke. Im Norden der Stadt kam die AfD dagegen auf über 31 Prozent und hatte damit deutlichen Vorsprung auf die CDU (22,5 Prozent). Auch den Südosten der Stadt eroberte die AfD mit rund 26 Prozent für sich, gefolgt von der CDU mit 22 Prozent.

Was mit Blick auf die Ortsteile der Landeshauptstadt auffällt: Während bei der Wahl vor fünf Jahren noch die Linke dominierte, gibt es jetzt nur wenige Gebiete, die nicht blau sind, also in denen die AfD als Sieger bei den Zweitstimmen hervorging. Lediglich in den Ortsteilen Löbervorstadt, Hochheim, Brühlervorstadt und Marbach sowie in vier äußeren Ortsteilen lag die CDU vorn. In der Andreasvorstadt gewann die Linke ganz knapp vor der AfD.

Zu beachten ist allerdings, dass die Briefwahl nicht in den Ergebnissen der Ortsteile enthalten ist. Thüringenweit lag der Anteil der Briefwähler laut infratest dimap immerhin bei 30 Prozent. Briefwähler wählen tendenziell linker als der Durchschnitt, Wähler von rechten Parteien gehen eher ins Wahllokal und entscheiden sich seltener für die Briefwahl. Auch bei der Wahl am Sonntag war das zu beobachten: In Wahllokalen lag das AfD-Ergebnis in Erfurt teils deutlich über dem der Briefwahlbezirke einer jeweiligen Region.

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Besonders von jungen Menschen hat die AfD bei der Landtagswahl viele Stimmen erhalten. 38 Prozent der 18- bis 24-Jährigen wählten die Partei. Woran liegt das? Wir haben uns an einer Berufsschule in Erfurt umgehört.

MDR THÜRINGEN - Das Radio Di 03.09.2024 18:51Uhr 02:20 min

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Jena: Eine der letzten Bastionen der Linken

Die Einwohner von Jena wählten am Sonntag insgesamt deutlich linker als die Landeshauptstadt. Neben beiden Direktmandaten gingen auch mit 21,2 Prozent die meisten Zweitstimmen an die Partei von Ministerpräsident Bodo Ramelow. Die CDU erreichte genau 20 Prozent der Stimmen.

Die AfD fuhr mit 16,2 Prozent in Jena eines ihrer thüringenweit schwächsten Resultate ein - legte aber verglichen mit der Landtagswahl vor fünf Jahren um dreieinhalb Prozentpunkte zu. Die Grünen schafften es in ihrer traditionellen Hochburg auf 12,7 Prozent, die SPD auf 10,7 Prozent. Stärker war das BSW mit 14 Prozent. Die FDP konnte selbst vom Oberbürgermeister-Bonus nicht punkten und erhielt gerade einmal 1,6 Prozent der Zweitstimmen.

Ähnlich wie Erfurt ist auch Jena beim Wahlverhalten geteilt. Die AfD ist besonders in den Rändern der Stadt stark. Das Zentrum wählt dagegen eher Linke, Grüne und die CDU. Auch hier lässt sich das Phänomen der Briefwahl gut beobachten. In keinem Briefwahlbezirk holte die AfD die meisten Zweitstimmen. Während die Briefwahlbezirke an den Stadträndern an die CDU gingen, gewann die Linke das Zentrum. In zwei südlichen Briefwahlbezirken wurde sogar das BSW stärkste Kraft.

Anders sieht es in den Wahllokalen aus. Gerade an den Ortsrändern im Norden, Westen und Osten der Stadt holte die AfD 25, teils über 30 Prozent der Zweitstimmen, in den zentrumsnahen Gebieten dagegen nur zehn bis 15, maximal 20 Prozent. Nimmt man die Briefwahlergebnisse dazu, sollten es jeweils einige Prozentpunkte weniger sein.

Im Stadtteil Jena-Zentrum haben die Grünen übrigens ihre letzte verbliebene Hochburg. Während die Partei landesweit an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterte, erhielt sie hier noch über 26 Prozent der Stimmen.

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MDR (sar)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 02. September 2024 | 19:00 Uhr

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