Eine abgebrannte Kirchturmspitze
Olympiasieger André Lange will für den Wiederaufbau des Turms seine Goldmedaille versteigern. Bildrechte: MDR/Johannes Krey

Arnstadt Ermittlung wegen Brandstiftung nach Brand des Neutorturms

16. April 2024, 16:11 Uhr

Die Polizei ermittelt nach dem Feuer am Neutorturm in Arnstadt gegen einen 24-jährigen Mann wegen Brandstiftung. Nach dem verheerenden Brand am Sonntag rechnet die Stadt mit einem Millionenschaden und sammelt Spenden. Eine ganz besondere kommt dabei von André Lange, Bob-Ikone und Landrats-Kandidat.

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Nach dem verheerenden Turmbrand in Arnstadt ermittelt die Polizei gegen einen 24-jährigen Mann wegen Brandstiftung. Das teilte die Staatsanwaltschaft mit. Sonntagnachmittag sei seine Wohnung durchsucht und mehrere Gegenstände beschlagnahmt worden. Weitere Einzelheiten wurden nicht mitgeteilt. Die Ermittlungen seien noch ganz am Anfang.

Mehr als 50 Feuerwehrleute im Einsatz

Inzwischen ist bekannt, dass es am Sonntag bereits kurz nach Mitternacht mehrere Feuer gegeben hatte. Und zwar im Bereich des Turms, beziehungsweise der Hohen Mauer. Diese konnten von der Feuerwehr gelöscht werden.

Gegen 8 Uhr kam es dann zu einem erneuten Brandausbruch in der Turmhaube des Neutorturms, welche in der Folge komplett abbrannte und abgetragen werden musste. An der Stadtmauer wurde zudem ein aufgesprühtes Hakenkreuz festgestellt. Ob ein Bezug zwischen dem Hakenkreuz und dem Brandgeschehen existiert, wird ermittelt.

Höhe des Schadens noch unklar

Der Dachstuhl des Turms aus dem 15. Jahrhundert war in Flammen aufgegangen und komplett zerstört worden. Feuer und schwarzer Rauch aus der Kuppel des Torturms an der historischen Stadtmauer von Arnstadt waren weithin zu sehen.

Inzwischen sind die Reste der Kuppel und der Turmspitze abgetragen worden. Die Schadenshöhe steht noch nicht fest, die Stadt rechnet laut Bürgermeister Frank Spilling (parteilos) mit einem Millionenbetrag.

Zur Wiederherstellung der Turmspitze richtet die Stadt ein Spendenkonto ein. Am Sonntag seien von einer Initiative spontan bereits mehr als 2.000 Euro gesammelt worden.

Olympiasieger Lange will erstes WM-Gold spenden

Bob-Ikone und Landratskandidat André Lange will sein erstes WM-Gold für den Wiederaufbau des Turms spenden. "Ich möchte keinen Katastrophentourismus betreiben und möchte nicht nur betroffen dastehen. Deshalb habe ich mich entschieden, meine allererste WM-Goldmedaille zu versteigern", sagte der 50-Jährige. Der viermalige Olympiasieger und achtmalige Weltmeister errang das WM-Gold im Jahr 2000.

Ein Mann steht vor einem Turm und hält eine Schachtel mit einer Goldmedaille in die Kamera.
André Lange hofft, dass mit seiner Medaille ein Beitrag zu einem schnellen Wiederaufbau des Turms geleistet wird. Bildrechte: MDR/Christian Fischer

Die Auktion auf der Online-Plattform Ebay soll am Mittwochnachmittag starten und zehn Tage dauern. Der aus Ilmenau stammende Lange tritt bei der Landratswahl Ende Mai im Ilm-Kreis als parteiloser Kandidat an.

MDR (gh)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 16. April 2024 | 16:00 Uhr

5 Kommentare

xxy21 vor 34 Wochen

Bei derartigen Denkmalen werden gewöhnlich die alten Techniken für die Wiedererrichtung so genutzt wie ursprünglich beim Bau. Tatsächlich werden wohl die hölzernen Bauteile einige Jahrhunderte jünger ausfallen. Mich würde viel mehr stören, wenn sich der Bauherr für eine Stahl-Glas-Kuppel entscheiden würde wie das kurzzeitig mal für Notre Dame in Paris im Gespräch war. Eine denkmalgerechte Sanierung wäre mir höchst willkommen. Zum Glück für mein Verständnis wird ja heute oftmals der frühere Bauzustand so weit es geht wieder hergestellt. Im Gegensatz zu früheren Jahrhunderten, wo man den beim Bau gegenwärtigen Zeitgeschmack mit dem vorhanden Baubestand verband und was oft genug nicht harmonisch endete, wie astrodon schon schrieb.

astrodon vor 34 Wochen

Wie so vieles, was wir heute für "alt" erachten und was bereits vor jahrzehnten oder gar Jahrhunderten zerstört und wieder aufgebaut wurde - zumeist nicht mal originalgetreu, sondern je nach Mode der jeweiligen Zeit. Da ist ein Wiederaufbau getreu dem Original schon gut.

bahn2000 vor 34 Wochen

Es ist richtig, man kann praktisch alles wieder originalgetreu aufbauen, aber es bleibt eben nur eine Kopie. Die Aura der vergangenen Zeit, das Alter und die Handwerkskunst des ausgehenden Mittelalters sind unwiederbringlich verloren.

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