Demo vor Landtag Pfiffe und Buhrufe für Gesundheitsministerin

15. Dezember 2022, 10:21 Uhr

Hunderte Ärzte und Apotheker haben in Erfurt ihren Frust über die aktuelle Gesundheitspolitik von Bund und Land deutlich gemacht - und Thüringens Gesundheitsministerin Werner ausgebuht.

Mit Trillerpfeifen und Transparenten haben Hunderte Ärzte und Apotheker vor dem Landtag in Erfurt auf Probleme bei der ambulanten medizinischen Versorgung in Thüringen aufmerksam gemacht.

Allein bei den Hausärzten seien derzeit 68 Praxen nicht besetzt, erklärten Redner. Damit bekämen Tausende Patienten keine angemessene Versorgung. Bei den Zahnärzten würden zu Jahresbeginn 26 Praxen schließen, weil keine Nachfolger gefunden worden seien, hieß es.

Demonstranten fordern mehr ausgebildete Mediziner

Ulf Zitterbart vom Thüringer Hausärzteverband nannte niedergelassene Ärzte die Stiefkinder der staatlichen Gesundheitspolitik. Sie seien gebeutelt von Sparrunden. Doch es werde für das Geld von gestern immer mehr Leistung verlangt. Die Demonstranten forderten das Land auf, in Thüringen mehr medizinischen Nachwuchs auszubilden und dafür zu sorgen, dass der dann nach den Studium auch hier bleibt.

Pfiffe und Buhrufe für Gesundheitsministerin

Thüringen Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) verteidigte sowohl vor den Protestierenden als auch in einer anschließenden Landtagsdebatte die Politik der Landesregierung. Werner sagte, sie kämpfe seit Langem darum, die Zahl der Medizinstudienplätze im Freistaat zu erhöhen. Auch auf Bundesebene setze sich das Land für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Ärzten und Apothekern ein.

So habe das Land unter anderem dagegen gestimmt, die Neupatientenvergütung abzuschaffen. Dafür habe es aber keine Mehrheit gegeben. Ihre Rede bei der Demonstration wurde durch "Buh"- oder "Aufhören"-Rufe sowie Pfeifkonzerte unterbrochen.

MDR (nis)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 14. Dezember 2022 | 18:00 Uhr

126 Kommentare

Anita L. am 16.12.2022

Sondervermögen sind keine Neuerfindung, es hat sie im Laufe der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland schon mehrfach gegeben, den ersten 1952 (Lastenausgleichsfond), den letzten vor dem dem für die Bundeswehr 2020 (Wirtschaftsstabilisierungsfond). Dass die Priorität natürlich für jeden am besten auf dem eigenen Gebiet liegen sollte, ist menschlich, aber dennoch egoistisch. Da Sondervermögen grundsätzlich neben statt.

Anita L. am 16.12.2022

"also wenn ich mir auf den Praxisschildern in den letzten Jahren die Sprechzeiten anschaue, ist Selbstausbeutung eher nicht erkennbar. Darum war die Neureglung von Spahn auch richtig, das Wochenpensum verpflichtend zu erhöhen. Noch nie gab es in Deustchland mehr Ärzte als heute"

Inzwischen wurde oft genug darauf hingewiesen, dass die Ärzte außerhalb der auf ihren Praxisschildern angegebenen Sprechzeiten Hausbesuche durchführen, in anderen Praxen aushelfen, in Alten-/Pflegeheimen oder örtlichen KKH zur Hand gehen, bestellte Patienten behandeln, den Papierkram erledigen. Gerade Routineuntersuchungen werden von meiner Ärztin nicht während der Sprechzeiten durchgeführt.

Anita L. am 16.12.2022

Querschläge gegen andere Lehrstühle sind unter jeder Gürtellinie.
Wenn Sie Ihren Angestellten keine Pausen einrichten können, in denen sie die Maske abnehmen können, ist daran nicht Frau Werner schuld.
Warum Sie sich zum Hassobjekt stilisieren, weil Medikamente nicht lieferbar sind, erschließt sich auch nur Ihnen. Auch in anderen Lebensbereichen mangelt es an Ressourcen. Und nicht nur Ihnen fehlt es an Personal. Daran ist aber nicht "links grün" schuld, sondern das hohe Durchschnittsalter der Bevölkerung.
Bei allem Verständnis für den Frust über Lieferprobleme, Corona und seine Folgen, fehlendes Personal: Diese Probleme haben so ziemlich alle Branchen, ohne dass sie sich zum Opfer der Nation stilisieren.

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