Polizeipräsenz Kriminalitätsschwerpunkt: Polizei teilt sich auf Erfurter Anger Büro mit Stadtwerken
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01. September 2023, 14:57 Uhr
Seit Jahren steigt die Zahl der Straftaten auf dem Erfurter Anger an. Nun gibt es dort ein eigenes Polizeibüro. Doch das Büro teilt sich der Kontaktbereichsbeamte mit den Stadtwerken. Das hat vor allem einen Grund.
Die Polizei hat in Erfurt seit Freitag auch ein Büro auf dem Anger. Jeden Dienstag und Donnerstag wird dort laut Innenministerium der Kontaktbereichsbeamte Sprechstunden anbieten. An den anderen drei Wochentagen werden die Räume von Mitarbeitern der Erfurter Stadtwerke SWE genutzt, die dort Kunden zu Strom, Wasser und Gas beraten.
Kontaktbereichsbeamter für die Altstadt nach 15 Jahren mit Büro
Dass sich Polizei und Stadtwerke ein Büro teilen, habe auch wirtschaftliche Gründe. Die Miete in bester Lage sei für die Polizei nicht zu bezahlen. Für den öffentlichen Dienst gibt es nach Polizeiangaben Miet-Höchstgrenzen. Laut Thüringer Innenministerium würden deshalb üblicherweise für Kontaktbereichsbeamte Räume der Städte und Gemeinden genutzt - auf dem Anger war das nicht möglich. Ein geteiltes Büro sei aber keine Besonderheit, so Innenminister Georg Maier (SPD).
Erfurt hat seit 15 Jahren einen Kontaktbereichsbeamten für die Altstadt, der bisher aber kein Büro mitten im Stadtzentrum hatte. Mit der Eröffnung des Polizei- und Stadtwerke-Service-Büros wurde zugleich ein neuer "KOBB" in sein Amt eingeführt. Der 42-Jährige Andreas Pohle wird neben den Sprechzeiten im Büro vor allem auf Streife in der Altstadt unterwegs sein und große Ereignisse wie Altstadtfeste, Weihnachtsmarkt oder Fußballspiele begleiten, hieß es.
Warum das Polizei-Büro keine Polizei-Wache ist
Der Kontaktbereichsbeamte der Erfurter Altstadt gehört zum Einsatz- und Streifendienst des Inspektionsdienstes Erfurt-Nord der Polizei. Erfurts Ordnungsdezernent Andreas Horn (CDU) hofft darauf, dass die Polizei nun noch präsenter auf dem Anger sein kann. Mit dem ehemaligen Ladenlokal mit Sichtachse direkt zum Anger sei ein guter Ort gefunden worden. Es handle sich bei dem Büro aber nicht um eine Angerwache, stellte der Innenminister klar. Eine Wache müsse rund um die Uhr besetzt sein.
Nach Angaben der Erfurter Landespolizeidirektionsleiterin Heike Langguth gibt es auf dem Erfurter Anger schon länger Polizeistreifen, die regelmäßig vor Ort sind. So gebe es gemeinsame Streifen mit dem Stadtordnungsdienst und an den Wochenenden mit Kollegen der Bereitschaftspolizei. Auch mit Diensthunden werde Streife gelaufen.
Zahl der Straftaten steigt auf Erfurter Anger seit Jahren an
Seit Jahren steigt die Zahl der Straftaten auf dem Erfurter Anger an. Mehr als 1.100 zählte die Erfurter Polizei allein im vergangenem Jahr. Fast doppelt so viele wie noch 2021. Besonders die Gewalt gegen junge Menschen hat auf dem Anger zugenommen. 2022 gab es mit 53 Übergriffen auf Kinder und Jugendliche so viele wie noch nie zuvor.
Die Täter sind meist selbst junge Menschen, die zum Teil gewalttätig und mit Messern Handys, Schmuck und Bargeld von anderen Jugendlichen herausfordern. Die Polizei konnte bereits mehrere Täter ermitteln. Dennoch gab es allein seit Mai dieses Jahres auf dem Anger und am Bahnhof wieder zwölf Raubdelikte.
Auch aus diesem Grund stuft die Thüringer Polizei den Anger als sogenannten "gefährlichen Ort" ein. Die Einstufung erlaubt es Polizisten, ohne konkreten Anlass oder Verdacht die Personalien von Menschen zu überprüfen. Unter bestimmten Voraussetzungen können zum Beispiel auch Taschen kontrolliert werden. Die Stadt Erfurt prüft zudem, ob sie Teile der Innenstadt mit Videokameras überwachen lassen kann.
MDR (ap/jml/rom)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 01. September 2023 | 10:30 Uhr
GuterMensch am 02.09.2023
" Polizei teilt sich auf Erfurter Anger Büro mit Stadtwerken."
Mit einen Kontaktbereichsbeamten !
Das sagt doch eigentlich alles....lol.
"Die Täter sind meist selbst junge Menschen, die zum Teil gewalttätig und mit Messern Handys, Schmuck und Bargeld von anderen Jugendlichen herausfordern."
Und warum sagt man hier auch nicht die ganze Wahrheit ?
Ist es auf dem Anger nicht genauso wie in Chemnitz, Halle oder Plauen ?
Ralf G am 02.09.2023
Anlasslose Personenüberprüfung. Dann aber bitte, entsprechend der Bevölkerungsstruktur, vorwiegend Familien, Rentner, Mütter mit Kindern überprüfen und nicht nur die typische Klientel. Denn das wäre Racial Profiling und würde den Polizisten Ärger bringen.
Tpass am 01.09.2023
Der Anfang ist schon das Ende mit so einer unklaren Situation und dem Schutz der Regierung ohne Reaktion auf diese Zustände. Aber die Ordnungshüter halten immerhin die Schüler auf den Fahrräder an und weisen Sie zurecht was unrecht ist. Da hat man keine Augen für die Wahrnehmung einer Straftat anderer.