Erfurt-Stotternheim Kein Geld für neuen Mistplatz: Reitverein vor dem Aus
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29. September 2024, 17:40 Uhr
Wegen einer Bauauflage für einen neuen Mistplatz steht der "Reitverein Kinderleicht e.V." im Erfurter Ortsteil Stotternheim vor dem Aus. Wenn der Verein nicht genügend Geld zusammenbekommt, darf er das gepachtete Gelände nicht mehr nutzen.
13 Pferde stehen aktuell im Stall vom "Reitverein Kinderleicht e.V." in Stotternheim. Seit 2014 hat der Verein das Gelände des alten Hengstdepots im Ort gepachtet. Auf der Anlage gibt es ein Stallgebäude, Koppeln und einen Reitplatz. Was fehlt, ist eine ausgebaute Mistlege - und die könnte dem Verein jetzt zum Verhängnis werden. Damit der Verein das Gelände weiter für den Vereinsreitsport nutzen darf, muss er laut Bauauflage der Stadt eine überdachte Mistlege haben. Kostenpunkt laut einer vom Verein engagierten Architektin: 180.000 Euro.
Niedrigschwellige Reit-Angebote für Kinder
"Wir sind ein ehrenamtlicher Verein, das können wir nicht stemmen", erklärt die Vorsitzende Juliane Schmoll. Aktuell hat der Verein 60 Mitglieder, die monatlich zehn Euro Mitgliedsbeitrag bezahlen. Auch mit dem Reitunterricht macht der Verein laut Schmoll keinen Gewinn. "Wir wollen den Unterricht niedrigschwellig anbieten und nehmen zehn bis fünfzehn Euro pro Reitstunde im Eins-zu-eins-Unterricht", sagt Schmoll.
Das Angebot kommt an: Auf der Warteliste für den Reitunterricht stehen laut Schmoll fast 200 Interessenten. Außerdem ist der Verein mit seinen Ponys bei Kindergeburtstagen und Events unterwegs und bietet Reiterferien an. Laut Schmoll will man im Verein vor allem Kindern den Umgang mit Pferden vermitteln. Mit den Einnahmen finanziert der Verein vor allem den Unterhalt des Geländes und der fünf Vereinspferde.
Fördermittel und Spenden reichen nicht aus
Um den neuen Mistplatz zu finanzieren, hat Juliane Schmoll alles in Bewegung gesetzt und verschiedene Fördermittel und Sponsoren angefragt. Auch Politiker hat sie auf den Hof geholt, um ihre Situation zu erklären. "Viele haben ihre Unterstützung zugesagt, aber passiert ist bisher nichts", sagt Schmoll.
Mittlerweile ist der Landessportbund mit im Boot und hat Fördermittel in Höhe von 108.000 Euro zugesagt - vorausgesetzt, der Verein bringt die restlichen Mittel selbst auf und der Bau startet noch in diesem Jahr. "Wir müssten spätestens Ende Oktober die Betonplatte gießen lassen, sonst wird das dieses Jahr nichts mehr", sagt Schmoll.
Keine alternativen Standorte für Reitverein
Knapp 10.000 Euro konnte Schmoll bis jetzt aus Spenden generieren, doch der Großteil des Geldes fehlt nach wie vor. Auch der Vorsitzende der CDU-Stadtratsfraktion Michael Hose war auf dem Reiterhof und hat Hilfe versprochen. "Wir sind dabei, Geld aufzutreiben", sagt er auf Nachfrage.
Doch die Zeit sitzt dem Verein im Nacken. Die Fördermittel hat der Landessportbund nur für das laufende Jahr genehmigt und wenn die verfallen, steht Schmoll wieder am Anfang. "Wenn wir diese Mistlege nicht bauen können, droht uns die Nutzungsuntersagung mit sofortiger Wirkung", sagt Schmoll. Somit könnte der Verein nicht auf dem gepachteten Gelände bleiben - alternative Standorte gibt es aktuell nicht.
MDR (anh/dr)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Das Fazit vom Tag | 29. September 2024 | 18:00 Uhr
Gurg vor 1 Wochen
Dann wird durch die BÜrokratie quasi ein künstliches Monopol geschaffen - wenige Firmen leisten sich die teure Zertifizierung und damit können sie Preise diktieren.
Normal wäre eine einfache Abnahme und gut (wenn man nicht die Sinnhaftigkeit der Vorschrift für derartige Kleinhaltungen grundsätzlich in Frage stellt).
mattotaupa vor 1 Wochen
"früher" war die lebenserwartung auch geringer. regenwasser bleibt ja nicht auf dem mist liegen, es sickert in den boden ein und nimmt diverse bestandteile des mistes mit. im gegensatz zu früher (weiter unten steht sogar mal "mittelalter") bringen die bauern aber heute schon genug dünger auf die felder, um das grundwasser und damit auch unser aller trinkwasser stark zu belasten, da sich ernten heute in ganz anderem maßstab lohnen müssen. jeder weitere eintrag von bestandteilen aus mist, was ja nichts anderes als dünger ist, stellt eine zusätzliche belastung des grundwassers dar. ist halt nicht sonderlich gesund sowas. es geht hier nicht um das schickanieren eines pferdehofes, sondern um die anwendung von regeln, welche zum schutze der übrigen bevölkerung geschaffen wurden.
MDR-Team vor 1 Wochen
Genau, die im Text beschriebene Vorschrift basiert auf der Düngeverordnung. Der Umbau muss allerdings von einer zertifizierten Firma nach gesetzlichen Vorgaben vorgenommen werden. Dadurch entstehen die hohen Kosten. Die kann der Verein allerdings nicht allein aufbringen.