Kommunen Erfurter Stadtrat bekennt sich zum Zoopark

27. Januar 2023, 12:10 Uhr

Der Erfurter Zoopark soll nicht geschlossen werden. Mit großer Mehrheit hat sich der Stadtrat für den Erhalt ausgesprochen. Doch das Entwicklungskonzept soll überarbeitet werden, größere Investitionen sind verschoben.

Der Erfurter Stadtrat hat sich am Donnerstagabend mit großer Mehrheit für den Erhalt des Erfurter Zooparks ausgesprochen. Mit nur vier Gegenstimmen stimmte er dafür, das Entwicklungskonzept aus dem Jahr 2018 zu überarbeiten. Das Profil des Zoos als Bildungseinrichtung müsse geschärft werden, hieß es.

Außerdem sind wegen fehlender Finanzen geplante großflächige Investitionen nicht realisierbar. So soll seit Jahren zum Beispiel die Afrika-Savanne erweitert werden. Auch ein neuer Eingangsbereich sei aus Geldgründen nicht realisierbar, sagte Stadtrat Peter Stampf (Freie Wähler). Die Werkleitung des Zoos soll nun gemeinsam mit der Stadtverwaltung, Vereinen und Erfurtern das Konzept überprüfen und anpassen.

Für den Zoo war 2008 ein erstes Entwicklungskonzept erarbeitet worden. Seitdem nennt er sich "Zoo der großen Tiere".

Stadträte fordern Neustart für den Zoo

Nachdem der Zoo im vergangenen Jahr mit toten Großtieren bundesweit Schlagzeilen gemacht hatte und die Zooparkleitung abgesetzt wurde, brauche die städtische Einrichtung nun einen Neustart, hieß es im Stadtrat. Die Mitarbeiter im Zoo müssten wissen, dass der Stadtrat hinter ihnen steht, sagte Niklas Waßmann (CDU).

Der zuständige Erfurter Dezernent Matthias Bärwolff hatte vor einigen Monaten nach schlechten Umsatzzahlen und den wiederholten Todesfällen von Tieren erklärt, dass eine Schließung des Zoos nicht ausgeschlossen sei, wenn es nicht gelingt, den Zoopark in den nächsten zwei Jahren umzustrukturieren.

Stadtrat fordert vom Land Unterstützung

Ein externes Prüfbüro hatte in den vergangenen Wochen den Zoo unter die Lupe genommen und ihm bescheinigt, dass Anlagen und Tiere gepflegt sind. Erneut forderte der Erfurter Stadtrat das Land auf, sich finanziell am "Thüringer Zoopark" zu beteiligen. Thüringen sei das einzige Bundesland, dass eine der größten Bildungseinrichtungen in der Natur nicht fördert, hieß es.

Die Suche nach einer neuen Werkleitung hat noch nicht begonnen. Die Stelle für einen neuen Zoodirektor oder eine Direktorin ist nach Stadtangaben noch nicht ausgeschrieben. Derzeit wird der Zoopark von einem kommissarischem Führungsteam geleitet.

MDR (kir/co)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 27. Januar 2023 | 11:30 Uhr

1 Kommentar

Ludwig58 am 27.01.2023

Was dem Erfurter Zoo fehlt ist Professionalität. Die in aller Öffentlichkeit ausgetragene Diskussion um die abgesetzte Leitung des Zoos hat sehr viel Vertrauen in diese Einrichtung gekostet.
Es soll nicht der Eindruck entstehen, dass eine Diskussion über die Kompetenz einer Einrichtung wie eines Zoos nicht geführt werden darf. Aber es ist eine Frage des Stils, wenn entscheidende Beteiligte sich anscheinend lieber über die Medien äußern, statt vor Ort mit den Betroffenen eine Lösung zu erörtern. Das ist provinziell!
Und dann noch die Forderung zu erheben, dass das Land sich beteiligen soll schlägt dem Fass den Boden aus. Da sollten sich die Bediensteten der Stadt und die Stadträte darüber im Klaren sein, dass mit gleichem Recht andere Städte auf die gleiche Idee kommen und sagen: "Au weih, da fehlt uns das Geld dafür. Da muss das Land halt zahlen ...."
Guter Rat an die Finanzministerin: suchen sie einen Goldesel, damit sie die Wünsche aller Städte, Kreise, Vereine usw. erfüllen können.

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