Andreas Grünwald
Andreas Grünwald ist überglücklich über die vielen Hilfsangebote für ihn. Bildrechte: Andreas Grünwald

Nach überraschender Diagnose Viel Hilfe und noch mehr Hoffnung: Unheilbar erkrankter Weimarer hat neue Wohnung

06. September 2023, 09:33 Uhr

Der Thüringer Andreas Grünwald ist unheilbar erkrankt. Daher hatte er seine Wohnung gekündigt und war ins Hospiz gezogen. Doch Ärzte gaben ihm neue Hoffnung. Dank großer Hilfe hat er nun nicht nur eine neue Wohnung.

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Nach dem Hilfe-Aufruf des unheilbar erkrankten Andreas Grünwald aus Weimar haben sich zahlreiche Menschen aus Thüringen gemeldet. Sie wollen dem 67-Jährigen helfen und hatten ihm auch sofort eine Möglichkeit zum Wohnen angeboten. Doch nicht nur das. Sie boten Andreas Grünwald auch Möbel, andere Sachspenden oder Geld an. Doch vor allem die Wohnungsgesellschaft Weimarer Wohnstätte hatte ihm ein "unschlagbares Angebot" gemacht, sagte er.

Am Mittwoch hat Andreas Grünwald nun den Mietvertrag für seine neue Wohnung unterschrieben. Im Stadtteil Weimar-West kann der 67-Jährige eine frisch sanierte Zweiraumwohnung beziehen. Das Haus hat einen Fahrstuhl und ist damit behindertengerecht. Er spricht von seiner "Traumwohnung".

Ich bin überwältigt und zähle die vergangenen Tage zu den glücklichsten meines Lebens.

Andreas Grünwald über die vielen Hilfsangebote für ihn

Notwendige Möbel würden erst einmal Freunde zur Verfügung stellen, so Grünwald. Auch einen Elektroroller für mehr Mobilität sei ihm in Aussicht gestellt. Innerhalb weniger Tage hatte es auch bei MDR THÜRINGEN zahlreiche Anrufe gegeben. Das Sozialamt der Stadt kümmerte sich um einen schnellen bürokratischen Ablauf und auch die Bürgerstiftung hat unterstützt.

Andreas Grünwald hatte bereits vor einiger Zeit seine Wohnung gekündigt und war ins Hospiz gezogen. Denn Ärzte hatten ihm zunächst prognostiziert, nicht mehr als ein halbes Jahr mehr leben zu können. Der Thüringer leidet an einer chronischen Erkrankung des Knochenmarks, einer Myelofibrose.

Doch dann die Überraschung: Die Ärzte stellten eine neue Diagnose: Andreas Grünwald könne noch ein bis zwei Jahre leben. Am 22. August hatte er von seiner neuen Diagnose erfahren - und er feiert diesen Tag wie seinen zweiten Geburtstag.

Zahlreiche Thüringer wollen helfen

Von den vielen Hilfsangeboten zeigte sich Andreas Grünwals überwältigt. Er zähle die vergangenen Tage zu den glücklichsten seines Lebens, sagte er. Grünwald bedankte sich bei allen Menschen, die ihm helfen wollten. Darunter war auch das Team der Sophien- und Hufelandklinik, welches ihn zuletzt betreute.

Das Sophien- und Hufeland-Klinikum Weimar im Mai 2020.
Bis Donnerstag wird Andreas Grünwald voraussichtlich noch im Weimarer Sophien- und Hufelandklinik betreut. Dann soll er entlassen werden. Bildrechte: MDR

Was ist Myelofibrose? Myelofibrose oder MF ist eine chronische Erkrankung des Knochenmarkes.
Das blutbildende Knochenmark wird durch Bindegewebe ersetzt und zunehmend verfasert. Dabei werden zunächst zu viele rote Blutzellen gebildet, später zu wenige.

Die genauen Ursachen sind noch nicht bekannt. Die Myelofibrose schreitet jedoch stetig voran. Die Erkrankung kann auch akut und damit schnell und heftig verlaufen - und damit innerhalb von Wochen oder Monaten zum Tod führen.

Oft gibt es zu Beginn keine oder nur unspezifische Symptome wie Müdigkeit oder Gewichtsabnahme.

Pro Jahr erkrankt etwa einer von 100.000 Menschen daran. Es ist damit eine sogenannte "seltene Erkrankung". Sie wird im Schnitt ab 65 diagnostiziert, 90 Prozent sind älter als 46 Jahre. Männer sind häufiger betroffen.

Quelle und weitere Informationen: https://www.leben-mit-myelofibrose.de

MDR (cma/aru/rom)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Johannes und der Morgenhahn | 01. September 2023 | 06:10 Uhr

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