Erinnerung 23 Jahre nach Mord an Enver Şimşek: Jena gedenkt der NSU-Opfer und ermöglicht Forschung
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11. September 2023, 18:45 Uhr
In Jena-Winzerla ist am Montag der Opfer des "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU) gedacht worden. An der Gedenktafel für Enver Şimşek, dem ersten Opfer des aus Jena stammenden NSU, erinnerte Oberbürgermeister Thomas Nitzsche (FDP) daran, dass die Täter in den Folgejahren noch neun weitere Menschen ermordeten. Am 11. September vor 23 Jahren war der türkische Blumenhändler in Nürnberg seinen Schussverletzungen erlegen.
Um aus der Vergangenheit zu lernen, müsse sich die Stadt auch weiter mit der Frage auseinandersetzen, wie es gerade dort zum Entstehen des NSU kommen konnte. Das Gedenkjahr 2021 unter dem Titel "Kein Schlussstrich!" sei nur ein Auftakt gewesen. Ab dem kommenden Jahr soll nun auch mit Hilfe eines Stipendiums zum Entstehen des NSU geforscht werden.
Forschung zum NSU
Dafür sollen noch vorhandene Jugendamtsakten und andere Dokumente im Stadtarchiv wissenschaftlich aufgearbeitet werden. Ergebnis solle ein Erinnerungskonzept sein, mit dem auch Schulen arbeiten könnten, so Nitzsche. Die Stadt hat dafür den Angaben zufolge das bisherige Clara-und-Eduard-Rosenthal-Stipendium im Bereich Bildende Kunst zu einem Stipendium für politische Bildung umgewidmet.
Vor drei Jahren hatte die Stadt Jena einen Platz im Stadtteil Winzerla nach Enver Şimşek benannt. Die angebrachte Gedenktafel erinnert an ihn und die anderen NSU-Opfer. Auch die dortige Haltestelle der Straßenbahn trägt seinen Namen.
MDR (jhi/sar)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 11. September 2023 | 19:00 Uhr