Folk, Roots und Weltmusik Rudolstadt-Festival begeistert mehr als 95.000 Besucher
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08. Juli 2024, 11:34 Uhr
Vier Tage lang war die Residenzstadt Rudolstadt wieder Mekka für alle Folk, Roots und Weltmusik-Fans. Insgesamt zog die 32. Ausgabe des Rudolstadt-Festivals rund 95.000 Besucherinnen und Besucher an. Sie kamen, um gemeinsam mit rund 120 Künstlerinnen, Künstlern und Bands aus mehr als 30 Ländern der Welt zu singen, zu tanzen und zu feiern.
- Mit einem Konzert im Heinepark ist das Rudolstadt-Festival 2024 zu Ende gegangen.
- Das Programm bestritten rund 120 Musikerinnen, Musiker und Bands aus aller Welt.
- Den Weltmusik-Preis Ruth erhielt "Silent Tears – The Last Yiddisch Tango".
Rund 95.000 Menschen haben von Donnerstag bis Sonntagnachmittag Deutschlands größtes Festival für Folk, Roots und Weltmusik in Rudolstadt besucht. Wie die Direktorin des Rudolstadt-Festivals, Petra Rottschalk, sagte, ist das Festival wieder friedlich und stimmungsvoll verlaufen.
Das bestätigte auch Musikkritiker Johannes Paetzold, der gemeinsam mit Moderatorin Ellen Schweda und Musikredakteur Jan Kubon für MDR KULTUR berichtete. In Rudolstadt kämen die Welt und die Generationen zusammen, sagte er in seiner Bilanz, um gemeinsam zu feiern.
Großeltern, Eltern und ihre Kinder – ihnen allen würde ein attraktives Programm auf den Bühnen geboten, so Paetzold: "Da war zum Beispiel Bob Marleys Sohn Julian Marley mit seiner Band. Es gab Hip Hop von der bayerischen Band Dicht und Ergreifend und jede Menge elektronische Musik, die dann vor allem die Jüngeren die Nacht durch in die Zelte lockte."
120 Bands aus 30 Ländern
Insgesamt vier Tage lang war die Residenzstadt Rudolstadt Mekka für Musik und Tanz aus den unterschiedlichsten Ecken der Welt: Rund 120 Bands und Künstler aus mehr als 30 Ländern spielten für die Gäste – in der Innenstadt, auf der Heidecksburg und im Heinepark. Allein 16.000 Zuschauer kamen zum Eröffnungskonzert von Julian Marley und Band am Donnerstagabend.
Zu den weiteren Highlights sagte Musikkritiker Paetzold, er erinnere sich gern an die Henhouse Prowlers, eine Bluegrass-Band aus Chicago, deren Auftritte in Rudolstadt und im Studio von MDR KULTUR vor Ort gezeigt hätten, dass Musik es auch in schwierigen Zeiten vermag, Menschen zusammenzubringen: "Also dieser Austausch, dieses Zusammenkommen von Menschen durch die Musik – ich denke, das ist auch der Spirit von Rudolstadt an diesem Wochenende."
Unwetter unterbrach das Festival
Diese Stimmung ließen sich die Gäste des Rudolstadt-Festivals auch nicht von einem Unwetter am Samstagnachmittag verderben. Es zog mit Regen und starkem Wind über die Residenzstadt hinweg und zwang das Team um Direktorin Petra Rottschalk nach eigenen Angaben zum ersten Mal in der Geschichte des Festivals zur Absage von gleich drei Konzerten.
In der Folge musste das Festzelt im Rudolstädter Heinepark vorübergehend geräumt und die Besucher aufgefordert werden, Schutz in ihren Autos zu suchen. Am späten Samstagnachmittag dann die Entwarnung: Das Festival konnte wie geplant weitergehen.
Weltmusik-Preis Ruth verliehen
Damit stand auch der Verleihung des Deutschen Weltmusik-Preises Ruth nichts mehr im Weg. Sie ging in diesem Jahr an das Projekt "Silent Tears – The Last Yiddisch Tango". Dafür hat der Journalist und Autor Dan Rosenberg Künstlerinnen und Künstler zusammengebracht, die Gedichte von Holocaust-Überlebenden aus Osteuropa vertont haben.
Dabei sei es das Verdienst dieses Projekts, urteilte die Jury, "dass es diesen Erinnerungen und Gedichten Leben einhaucht und die darin enthaltenen Botschaften an nachkommende Generationen weiterzugeben vermag."
Nach dem Festival ist vor dem Festival
Wer die Ruth im kommenden Jahr erhält wird im Vorfeld des Rudolstadt-Festivals 2025 bekanntgegeben. Es findet von 3. bis 6. Juli statt. Länderschwerpunkt der dann mittlerweile 33. Ausgabe des Festival wird das afrikanische Land Mali sein.
Musikdirektor Bernhard Hanneken verspricht ein abewechslungsreiches Programm. "Mali ist ein großes Land mit vielen Traditionen", sagt Hanneken dem MDR. "Dort treffen zwei Kulturräume aufeinander: der islamisch geprägte Norden und der schwarz-afrikanische Süden."
Quelle: MDR KULTUR (Carsten Tesch), Rudolstadt-Festival
Redaktionelle Bearbeitung: tmk, bh
MDR (gh)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 07. Juli 2024 | 19:00 Uhr
hami vor 22 Wochen
Irgendwie schade. Früher hat der staar ein weltoffenes Thüringen verhindert und sich abgeschottet. Heute will ein Teil der Menschen bloß nix neues oder unbekanntes. Alles soll bleiben wie es früher schon nicht war. Man hängt einer Illusion nach. Ganz schön öde, ganz schön langweilig.
Wahrsager vor 22 Wochen
Stimmt ! Vor allen den Römern prallte hier Ablehnung entgegen, als sie ihren Segen auch jenseits des Limes verteilen wollten. Und dass den awarischen Reitern im Thüringer Land eine ausgeprägte Willkommenskultur entgegenschlug, ist auch nicht direkt überliefert.
Wahrsager vor 22 Wochen
Damals, als Rudolstadt noch in der DDR lag, da dominierten die Blueser das Geschehen. Zu deren Ausstattung gehörte die Ufleku-Nadel, die Halskette aus kleinen Keramik-Isolatoren, der Widerstand am Kragen der Jeansjacke, die Jesuslatschen, der Schwerter-zu-Pflugscharen-Aufnäher und der Röhrender-Hirsch-Beutel. Von all dem sah ich am Wochenende nur einen einzigen Röhrenden-Hirsch-Beutel, als letztes TFF-Fossil sozusagen. Aber ganz viele inzwischen ergraute Ur-Blueser.