Schmalkalden-Meiningen Turnhalle wird Flüchtlingsunterkunft - Landrätin wirft Landesregierung "völliges Versagen" vor

01. Dezember 2022, 11:55 Uhr

Ab Anfang 2023 sollen in einer Turnhalle in Schwallungen im Kreis Schmalkalden-Meiningen Flüchtlinge untergebracht werden. Die Landrätin macht der Landesregierung in Sachen Flüchtlingspolitik schwere Vorwürfe. Das Migrationsministerium weist diese allerdings zurück.

In Schwallungen im Landkreis Schmalkalden-Meiningen soll ab Anfang kommenden Jahres eine Turnhalle als Unterkunft für Flüchtlinge genutzt werden.

Nach Angaben von Landrätin Peggy Greiser (parteilos) können dort 160 Menschen aus der Ukraine untergebracht werden. Ab Mitte Dezember soll die Drei-Felder-Halle dafür vorbereitet werden. Für den Schul- und Vereinssport ist sie dann nicht mehr nutzbar.

Landrätin fordert zweite Erstaufnahmeunterkunft

Greiser wirft der Landesregierung in Sachen Flüchtlingspolitik "völliges Versagen" vor. Die habe den Sommer "verschlafen" und für den Winter nicht die nötigen Vorbereitungen getroffen. Der bisherige Tiefpunkt sei in der vergangenen Woche erreicht worden, als das Landesverwaltungsamt 50 Flüchtlinge angekündigt habe, obwohl der Kreis einen Aufnahmestopp verhängt hatte.

Greiser forderte das Land auf, neben Suhl eine zweite Erstaufnahmeunterkunft an den Start zu bringen. Notfalls müsse dafür eigenes Personal eingestellt oder abgeordnet werden.

Ministerium weist Vorwürfe zurück

Das Thüringer Migrationsministerium hat die Kritik der Landrätin zurückgewiesen. Dort sieht man bei der Aufnahme von Flüchtlingen weiterhin die Kreise in der Pflicht. Wie ein Ministeriumssprecher MDR THÜRINGEN mitteilte, hätte der Kreis Schmalkalden-Meiningen noch freie Kapazitäten.

In den landeseigenen Flüchtlingsunterkünften sieht das im Moment anders aus. In der Erstaufnahmeeinrichtung in Suhl leben bereits über 1.500 Menschen, eigentlich hatte das Ministerium gehofft, hier über Weihnachten nur 300 Menschen unterzubringen.

Tatsächlich werden aber weitere Plätze benötigt, doch die möglichen Unterkünfte in Eisenberg und Hermsdorf sind laut Landesverwaltungsamt noch nicht so weit. In Hermsdorf fehlt ein Betreiber - in Eisenberg müssen erst Container aufgestellt werden. Auf keinen Fall will das Land Flüchtlinge in Zelten unterbringen und setzt daher darauf, dass die Kreise zusätzliche geflüchtete Menschen unterbringen.

MDR (bee/co)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 01. Dezember 2022 | 12:00 Uhr

26 Kommentare

acidlog am 02.12.2022

Das Asyl-Gesetz mag eine Errungenschaft, aber auch dieses stößt irgendwann an seine Grenzen.Es muss auch klar zwischen Zuwanderung, Asyl und dessen Anspruch unterschieden werden. Jedem halbwegs analytisch denkenden Menschen wird auffallen, dass jedes System seine Grenzen erreicht.Diese sind meiner Meinung nach schon längst überschritten. Ich habe nix gegen die Einwanderung von Fachkräften, deren beruflicher Anerkennung die dringend benötigt werden.Asyl sollte auch gewährt werden,aber in beiden Fällen muss es doch klar sein, dass ein Land nicht alle Menschen dieser Welt aufnehmen, versorgen,ausbilden und integrieren kann.Am Ende wird nur ein übrig bleiben.Ein Aufnahmestop für Asylsuchende zu verhängen und konsequent nicht bleibeberechtigte abzuschieben.Dies gilt vor allem dann, wenn man in einer Krise wie den Unkraine Krieg helfen möchte.Zu dem oft gesprochenen Satz "Deutschland ist ein Einwanderungsland" sage ich abschließend nur-am Ende ist Zuwanderung nicht mit Asyl gleichzusetzen.

Mischka am 02.12.2022

Leider hat Herr Adams seine Hausaufgaben nicht gemacht. Das Objekt in Hermsdorf ist nicht landeseigen. Dieses wurde im Jahr 2015 angemietet und zwar zur kurzzeitigen Unterbringung von Flüchtlingen zur Registrierung. Es hatte damals eine Kapazität von ca. 500 Personen. Das Objekt wurde 2016 geschlossen und noch einige Jahre (ich glaub 2) die Miete dafür bezahlt. Es ist auch derzeit nicht geeignet, um Flüchtlinge über Wochen dort unterzubringen. Es handelt sich um eine Halle in welcher einmal eine gewerbliche Verkaufseinrichtung war. Allerdings soll es nach einem Bericht von MDR Mitte Dezember für die Aufnahme von 750 Flüchtlingen aufgemacht werden. Es werden dann n.m.M. sicher keine Flüchtlinge aus der Ukraine sein.
Über die Außenstelle Eisenberg möchte ich mich nicht auch noch hier äußern.

Tschingis1 am 02.12.2022

@Holger
Und sie erkennen, dass das junge Männer aus Afghanistan sind, dwelchen lm Zuge der Schutzkampagne der Bundesregierung hier Asyl gewährt wird?

Ich beziehe mich ausdrücklich auf die Äußerung von User 'OOOO'.

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