Tarifrunde Warnstreiks in Thüringer Metallindustrie gehen weiter

02. November 2022, 19:00 Uhr

Nach bisher ergebnislosen Verhandlungen in der Thüringer Metall- und Elektroindustrie startete die IG Metall Warnstreiks. Am Mittwoch legten Mitarbeiter von Kaeser Kompressoren SE in Gera ihre Arbeit nieder.

Auch am Mittwoch haben in Thüringen wieder Mitarbeiter aus der Metall- und Elektroindustrie gestreikt. Wie die IG Metall in Ostthüringen mitteilte, legten die Mitarbeiter der Frühschicht bei Kaeser Kompressoren SE ihre Arbeit für zwei Stunden nieder. Damit soll der Druck auf die Arbeitgeber erhöht werden.

Sie hatten vor wenigen Tagen ein Angebot abgegeben, dass Gewerkschafter Christoph Ellinghaus von der IG Metall Jena-Saalfeld als "Almosen" bezeichnete. So hatten die Arbeitgeber unter anderem eine steuerfreie Prämie von 3.000 Euro als Inflationsausgleich in Aussicht gestellt. Die Gewerkschaft verlangt unter anderem acht Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von einem Jahr. Die IG Metall Gera und Jena-Saalfeld vertritt über 15.000 Mitglieder in Ostthüringen.

Wago-Beschäftigte legen Arbeit nieder

Auch bei der Firma Wago in Sondershausen haben am Mittwoch etwa 100 Mitarbeiter für eine Stunde die Arbeit niedergelegt. Laut IG-Metall-Gewerkschaftssprecherin Jenny Rotter sind weitere Warnstreiks möglich. Der Betriebsratsvorsitzende Ralf Keitel sagte, man müsse mindestens acht Prozent mehr Lohn erreichen. Ansonsten lohne sich für Geringverdiener die Anreise zur Arbeit nicht. Auch mittlere Führungskräfte hatten den Angaben nach den Ausstand unterstützt.

Eröffnung der Warnstreiks in Brotterode

Bereits am Dienstagvormittag hatten Mitarbeiter des Autozulieferers Marelli Automotive Lighting in Brotterode (Kreis Schmalkalden-Meiningen) eine Runde von Warnstreiks in der Thüringer Metall- und Elektrobranche eröffnet. Dazu aufgerufen hatte die IG Metall.

Nach Angaben der Gewerkschaft legten in Brotterode rund 300 Mitarbeiter der Früh- und Normalschicht die Arbeit nieder. Später waren demnach bei MDC Power in Kölleda (Kreis Sömmerda) 600 Beschäftigte für eine Stunde im Ausstand und rund 110 Beschäftigte bei Magna in Heiligenstadt.

Arbeitgeber: Forderungen überzogen

Die Arbeitgeber sehen die Forderungen der Gewerkschaft skeptisch. Angesichts der derzeitigen Krise seien sie überzogen, erklärte der Verband der Metall- und Elektroindustrie in Thüringen. Es sei entscheidend, wie stark die IG Metall den Arbeitgebern bei der Laufzeit entgegenkommen könne. Die IG-Metall forderte eine neues Angebot der Arbeitgeber. Einen neuen Verhandlungstermin gibt es noch nicht.

Ein Mann arbeitet an einer Maschine.
Beim Motorenwerk MDC Power in Kölleda (Archivfoto) legten mehrere hundert Beschäftigte für eine Stunde die Arbeit nieder. Bildrechte: IMAGO / Bild13

Tarifverhandlungen bisher ergebnislos

Seit Beginn der Verhandlungen in Thüringen Mitte September gab es in den drei Runden noch keine Ergebnisse. Bislang hatten sich nach Gewerkschaftsangaben im IG Metall-Bezirk Mitte rund 1.700 Beschäftigte aus fünf Betrieben an Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie beteiligt. Der Bezirk umfasst die Bundesländer Hessen, Thüringen, Rheinland-Pfalz und das Saarland.

In Brotterode kommt dazu, dass die Zukunft des Scheinwerfer-Herstellers über 2024 hinaus laut Gewerkschaft noch völlig offen ist.

MDR/dpa (csr/co)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | Thüringen Journal | 01. November 2022 | 19:00 Uhr

1 Kommentar

Germinator aus dem schoenen Erzgebirge am 02.11.2022

Genau, macht denen Dampf unterm H...., da muss mindestens die Inflation, mindesten die Inflation + 5 Prozent rauskommen!

☝️

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