Ukraine-News Rheinmetall liefert 20 weitere Schützenpanzer

23. Juni 2023, 22:04 Uhr

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter im Land sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum überprüft werden können.

22:04 Uhr | Geheimdienst FSB eröffnet Strafverfahren gegen Prigoschin

Der russische Geheimdienst FSB hat der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge ein Strafverfahren gegen den Söldnerchef Jewgeni Prigoschin eröffnet. Diesem werde bewaffnete Meuterei vorgeworfen, meldet Tass. Der Agentur Interfax zufolge ist Präsident Wladimir Putin über alle Prigoschin betreffenden Vorgänge unterrichtet. Dem Kreml zufolge würden notwendige Maßnahmen ergriffen, meldet Interfax.

Prigoschin hatte zuvor zur Meuterei gegen die russische Militärführung aufgerufen. "Wir sind 25.000", sagte er am Freitagabend in einer Sprachbotschaft.

21:34 Uhr | Selenskyj lobt westliche Hilfe und schimpft auf Korruption

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Londoner Konferenz für den Wiederaufbau seines Landes im Nachgang als Erfolg bezeichnet. Es gebe langfristige Hilfsprogramme von westlichen Staaten und die Ukraine werde zunehmend als künftiges EU-Land wahrgenommen, lobte er am Freitag in seiner täglichen Videoansprache. Zudem sei es auch gelungen, neben staatlichen Akteuren Konzerne zu beteiligen.

Kritik übte der ukrainische Staatschef nach einem Bericht über einen Korruptionsskandal beim eigenen Militär. Nachdem die "Ukrajinska Prawda" über einen ranghohen Kreiswehrersatzbeamten berichtete, der sich in Spanien Immobilien gekauft haben soll – mutmaßlich mit Bestechungsgeldern – hatte Selenskyj am Freitag dessen Entlassung angeordnet. Wegen des russischen Angriffskriegs sind alle Ukrainer zwischen 18 und 60 Jahren grundsätzlich wehrpflichtig. Viele Männer kaufen sich aber von dieser Pflicht bei Militärärzten und den Kreiswehrersatzämtern mit falschen Bescheinigungen frei.

21:17 Uhr | Angeblich Wagner-Söldner von Russland angegriffen

Der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner hat der russischen Militärführung vorgeworfen, seine Truppen bombardiert zu haben. Durch die Angriffe sei eine "sehr große" Zahl an Wagner-Söldnern getötet worden, sagte Jewgeni Prigoschin in einer am Freitag von seinem Pressedienst veröffentlichten Sprachbotschaft. Der Söldner-Chef erhob den Vorwurf, der russische Verteidigungsminister habe die Angriffe auf Lager der Wagner-Truppen angeordnet. 

Das Dementi aus Moskau kam umgehend. Verteidigungsminister Sergej Schoigu bestritt Angriffe auf die Wagner-Söldner.

19:49 Uhr | Russland errichtet provisorische Brücke zur Krim

Laut Medienberichten soll Russland eine provisorische Brücke zur von ihr besetzten Halbinsel Krim errichtet haben. Ein ukrainisches Investigativteam von Radio Swoboda berichtete dem ukrainischsprachigen Dienst des US-Auslandssenders Radio Liberty, dass eine Schwimmbrücke auf Satellitenfotos erkennbar sei. Satellitenbilder von vergangener Woche zeigten so eine Ponton-Brücke noch nicht.

Die Tschongar-Brücke ist eine von drei Anfahrtsrouten von der russisch besetzten Halbinsel Krim ins nördlicher gelegene und ebenfalls zu Teilen besetzten Gebiet Cherson. Sie gilt als Teil einer für die Russen wichtigen Nachschubroute, um die eigenen Truppen an der Front zu versorgen. Die Brücke sei deutlich schwerer beschädigt als ursprünglich angenommen, räumte der Moskauer Statthalter des Gebiets Cherson, Wladimir Saldo, am Freitag ein. Zumindest die nächsten zwei bis drei Wochen – "vielleicht auch länger" – sei sie völlig unbefahrbar, sagte er.

19:16 Uhr | Prigoschin widerspricht Putin

Söldner-Chef Jewgeni Prigoschin widerspricht erstmals der offiziellen russischen Begründung für den Angriff auf die Ukraine. Der Chef der Söldnergruppe Wagner sagte in einem am Freitag veröffentlichten Video, das Verteidigungsministerium versuche, Präsident Wladimir Putin und die Öffentlichkeit zu täuschen. Dass von der Ukraine eine Aggression ausgehe und diese gemeinsam mit der Nato Russland angreifen solle, sei eine Lügengeschichte. "Die Spezialoperation wurde aus anderen Gründen begonnen", sagte Prigoschin. Außerdem habe sich die russische Elite damit substanzieller Vermögenswerte bemächtigen wollen. "Der Krieg war nicht notwendig, um die Ukraine zu demilitarisieren oder denazifizieren."

Damit widersprach Prigoschin indirekt auch Putin. Verteidigungsministerium und Präsidialamt in Moskau äußerten sich am Freitag wie üblich nicht zu Prigoschins Erklärungen.

18:53 Uhr | IAEA-Chef Grossi in Russland

Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, hat mit russischen Offiziellen über den Schutz des von Moskau kontrollierten südukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja verhandelt. "Ein Treffen zum richtigen Zeitpunkt", urteilte Grossi anschließend am Freitag auf seinem Twitter-Kanal über die Gespräche in der russischen Ostsee-Exklave Kaliningrad, ohne inhaltliche Details zu nennen.

Grossi hatte vorige Woche das Kraftwerk im umkämpften Gebiet Saporischschja besucht, um sich nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms vor rund zwei Wochen dort ein Bild von der Sicherheitslage zu machen. Er bezeichnete die Situation als ernst, aber stabil. Europas leistungsstärkstes Kernkraftwerk bezog vor der Katastrophe sein Kühlwasser aus dem Kachowka-Stausee, der nun trockenläuft. Die Wasservorräte in den Kühlteichen des AKW reichen aber noch für mehrere Monate.

18:23 Uhr | Strack-Zimmermann: Vorankommen der Offensive ist wichtig

Die FDP-Verteidigungsexpertin Marie-Agnes Strack-Zimmermann wirbt um Verständnis dafür, dass es zum Fortgang der ukrainischen Gegenoffensive keine genauen Informationen gibt. Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag sagte MDR AKTUELL, die Gegenoffensive laufe. Die Geschwindigkeit sei dabei nicht die Frage, sondern dass man vorankomme.

Zur ukrainischen Bitte um westliche Kampfflugzeuge sagte Strack-Zimmermann, das sei kein deutsches Thema. Deutschland habe keine F16. Die Lieferung durch andere Staaten könne aber sinnvoll sein. Deutschland könne ukrainische Piloten umschulen oder auch Militärflugplätze als Drehscheibe bereitstellen.

16:57 Uhr | Selenskyj: Großteil der Bunker unbenutzbar

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kündigt Konsequenzen an, weil viele Schutzräume in einem schlechten Zustand sind. Selenskyj erklärte nach einer Sitzung des Nationale Sicherheitsrats, ein Viertel der Schutzbunker in der Ukraine und ein Drittel derer in Kiew seien unbenutzbar. "Es wird Personalentscheidungen geben", kündigte Selenskyj an, ohne konkret zu werden.

Verantwortliche würden von der Justiz zur Rechenschaft gezogen werden. Die Mängel würden beseitigt. Anfang Juni waren drei Menschen gestorben, die vor einem verschlossenen Schutzraum standen.

14:58 Uhr | Russland reagiert auf neue EU-Sanktionen

Russland erlässt nach eigenen Angaben Reisebeschränkungen gegen Sicherheits- und andere Beamte aus der EU sowie Geschäftsleute und Mitglieder des Europäischen Parlaments – konkrete Namen wurden nicht genannt. Das Außenministerium in Moskau erklärte, man reagiere damit auf das elfte EU-Sanktionspaket. Weitere "angemessene" Reaktionen sollen demnach folgen.

Die EU-Länder hatten die neuen Sanktionen am Mittwoch beschlossen, am Freitag traten sie in Kraft. Die Maßnahmen zielen etwa darauf ab, die Umgehung der bisherigen Sanktionen zu verhindern.

13:45 Uhr | Behörden: Tote und Verletzte durch Beschuss in Cherson

In der südukrainischen Stadt Cherson sind nach Angaben von Behörden mindestens zwei Mitarbeiter eines städtischen Transportunternehmens durch russischen Beschuss getötet worden. Vier weitere Menschen seien verletzt ins Krankenhaus gebracht worden, wie die Militärverwaltung auf Telegram berichtete. Die Hauptstadt des gleichnamigen Gebiets Cherson kämpft unter andauernden russischen Angriffen seit Wochen mit den Flutfolgen nach der Zerstörung des nahe gelegenen Kachowka-Staudamms.

13:27 Uhr | London: Russland trainiert Kampfdelfine vor der Krim

Russland richtet auf der annektierten Halbinsel Krim nach britischen Angaben Delfine ab, die im Kampf gegen die Ukraine eingesetzt werden könnten. Bildmaterial zeige, dass sich im Hafen des Schwarzmeerflottenstützpunkts Sewastopol die Anzahl schwimmender Säugetiere - vermutlich Tümmler - seit vergangenem Jahr fast verdoppelt habe, erklärte das britische Verteidigungsministerium. Die Tiere seien "wahrscheinlich dafür gedacht, feindliche Taucher abzuwehren". Dem Bericht zufolge hat die russische Marine seit vergangenem Jahr massiv in die Sicherheit des Stützpunkts auf der bereits 2014 von Russland annektierten Halbinsel investiert und die Hafeneinfahrt der Stadt mit "mindestens vier Schichten Netzen und schwimmende Absperrungen" gesichert.

Bereits zuvor habe die russische Marine Belugawale und Robben für verschiedene Missionen in arktischen Gewässern eingesetzt, hieß es weiter. So tauchte etwa ein Wal, der 2019 in Norwegen gesichtet worden war, im vergangenen Monat vor der schwedischen Küste wieder auf. Es gab Spekulationen, ob das Tier von Russland zu Überwachungszwecken eingesetzt werde.

Die USA forschen bereits seit den 1960er Jahren daran, wie Delfine fürs Militär eingesetzt werden können. Die Tiere werden u.a. trainiert, um Objekte aufzufinden.

11:03 Uhr | Rheinmetall liefert 20 weitere Panzer

Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall hat angekündigt, noch in diesem Sommer 20 weitere Schützenpanzer des Typs Marder an die Ukraine zu liefern. Den entsprechenden Auftrag im unteren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich habe die Bundesregierung im Mai erteilt, bekräftigte das Unternehmen in Düsseldorf. Bei den Schützenpanzern handele es sich um überholte Modelle aus ehemaligen Beständen der Bundeswehr.

Damit hätte die Ukraine insgesamt 60 Marder bekommen: 40 von Rheinmetall und 20 aus Bundeswehr-Beständen. 60 weitere bietet Rheinmetall an, hierzu laufen in den Werken Unterlüß (Niedersachsen) und Kassel (Hessen) bereits Arbeiten.

09:20 Uhr | Geheimdienst: Caesium-Schmuggel durch Ukrainer verhindert

Der russische Inlandsgeheimdienst FSB hat nach eigenen Angaben einen Schmuggel von radioaktivem Material an einen ukrainischen Auftraggeber vereitelt. Es seien fünf Personen festgenommen worden, die im Auftrag eines Ukrainers ein Kilogramm Caesium-137 für 3,5 Millionen Dollar kaufen wollten, zitierte die russische Nachrichtenagentur Tass den FSB. Der Geheimdienst erhebt demnach den Vorwurf, dass das Material außer Landes gebracht werden sollte, um einen Zwischenfall mit angeblichen Massenvernichtungswaffen zu inszenieren, der Russland diskreditieren sollte.

06:54 Uhr | Nord-Stream: Kretschmer drängt auf Reparatur und Information

Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer hat die umgehende Reparatur der durch einen Sprengstoffanschlag zerstörten Pipeline Nord Stream 1, durch die in der Vergangenheit russisches Erdgas nach Deutschland transportiert wurde, gefordert. Kretschmer sagte in einem Gespräch mit "Welt-TV": "Diese Pipeline ist gesprengt worden durch einen Anschlag, durch ein Verbrechen. Es gibt überhaupt keinen Grund, warum wir jetzt nicht darangehen sollten, diese Pipeline zu sichern und zu reparieren."

Außerdem forderte der CDU-Politiker Auskunft von der Bundesregierung über die Hintergründe des Anschlags. Die Menschen in Deutschland würden gerne erfahren, was die Bundesregierung darüber wisse, dass der US-Auslandsgeheimdienst CIA vor einem Anschlag gewarnt habe.

00:18 Uhr | Ukraine meldet Fortschritte bei Gegenoffensive

Das ukrainische Militär hat bei seiner Offensive im Süden des Landes weitere Geländegewinne gemeldet. Die stellvertretende Verteidigungsministerin Hanna Maljar erklärte, die Armee dränge den Gegner zurück und begradige die Front. Weitere Ortschaften hat das ukrainische Militär aber offenbar nicht eingenommen. Schwere Kämpfe toben laut Maljar im Osten des Landes. Hier sei das ukrainische Militär weitgehend in der Defensive. Es sei jedoch gelungen, Positionen zu halten und russischen Verbänden schwere Verluste zuzufügen. Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen.

Teaserbild Podcast Was tun, Herr General? 57 min
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00:00 Uhr | Ukraine-News am Freitag, 23. Juni 2023

Guten Morgen! In unseren Ukraine-News halten wir Sie über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten erscheinen im Laufe des Tages hier.

Was tun, Herr General? - Der Podcast zum Ukraine-Krieg

Der frühere NATO-General und Generalleutnant a.D. Erhard Bühler
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Der frühere NATO-General und Generalleutnant a.D. Erhard Bühler
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Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 23. Juni 2023 | 06:00 Uhr

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