Frauen der für den Krieg gegen die Ukraine mobilisierten Russen bei einer friedlichen Protestaktion an der Kremlmauer.
Frauen der für den Krieg gegen die Ukraine mobilisierten Russen bei einer friedlichen Protestaktion an der Kremlmauer. Bildrechte: picture alliance/dpa | Andre Ballin

Ukraine-News Dutzende Festnahmen bei Protest gegen Krieg in Moskau

03. Februar 2024, 21:00 Uhr

Die Ukraine-News vom Samstag, 3. Februar 2024, sind beendet.

Ukraine-News vom Samstag, 3. Februar 2024

21:00 Uhr | Russische Behörden sprechen von mindestens 15 Toten bei Angriff auf Lyssytschansk

Beim Beschuss der von russischen Truppen besetzten ostukrainischen Stadt Lyssytschansk sind nach Angaben der örtlichen Behörden mindestens 15 Menschen getötet worden. Weitere zehn wurden verletzt. "Die ukrainischen Streitkräfte haben eine Bäckerei in Lyssytschansk beschossen, unter den Trümmern befinden sich Zivilisten", schrieb der Chef der von Russland annektierten Region Luhansk, Leonid Passetschnik, am Samstag auf seinem Telegram-Kanal. Nach Behördenangaben wurde die Stadt mit Raketenartillerie vom Typ Himars beschossen. Die Ukraine hat den Angriff bislang nicht kommentiert. Die russischen Angaben waren unabhängig nicht zu überprüfen.

Lyssytschansk war vor dem Krieg eine Großstadt mit etwa 100.000 Einwohnern. Im Sommer 2022 wurde sie nach schweren Kämpfen von russischen Truppen eingenommen.

16:15 Uhr | Dutzende Festnahmen bei Protestaktion in Moskau gegen den Krieg

Frauen der für den Krieg gegen die Ukraine mobilisierten Russen bei einer friedlichen Protestaktion an der Kremlmauer.
Protestaktion in Moskau Bildrechte: picture alliance/dpa | Andre Ballin

Bei Protesten von Angehörigen der für den Ukraine-Krieg mobilisierten Russen in Moskau hat die Polizei Medienberichten zufolge Dutzende Menschen festgenommen. 27 Personen, die auf dem Manege-Platz vor dem Kreml abgeführt worden seien, seien in das nächstgelegene Polizeirevier überstellt worden, berichtete das unabhängige Internetportal Sota am Samstag. Unter den Festgenommenen sind demnach vor allem Männer, es sollen auch ausländische Journalisten darunter sein. Aufgerufen zu der Protestaktion hatte die Bewegung "Putj domoi" ("Weg nach Hause"), die von Ehefrauen mobilgemachter Russen ins Leben gerufen wurde.

Zum 500. Tag der Mobilmachung für den von Kremlchef Wladimir Putin befohlenen Krieg gegen die Ukraine haben die Angehörigen an der Kremlmauer am Grab des unbekannten Soldaten Blumen niedergelegt. Mit dem friedlichen Protest wollen sie die Rückholung ihrer Männer von der Front und den Verzicht auf eine weitere Mobilmachung erzwingen. Bei der Veranstaltung sprachen sich die Aktivistinnen für einen schnellstmöglichen Frieden aus.

13:38 Uhr | Polens Präsident bezweifelt ukrainische Rückeroberung der Krim

Der polnische Präsident Andrzej Duda hat Zweifel daran geäußert, dass der Ukraine eine Rückeroberung der von Russland besetzten Halbinsel Krim gelingen kann. Duda bekräftigte zwar die offizielle Positione Polens, nach der die Ukraine die Kontrolle über ihr gesamtes Territorium zurückerlangen müsse. Auf die Frage, ob er glaube, dass die Ukraine dazu wirklich in der Lage sein werde, antwortete er jedoch: "Diese Frage ist für mich schwer zu beantworten." Die schon 2014 von Russland besetzte Krim sei ein besonderer Ort und "historisch betrachtet, die meiste Zeit in russischer Hand".

Dudas Äußerungen stießen umgehend auf Kritik der Ukraine. Auch innenpolitisch geriet Duda unter Druck. Ein Abgeordneter der liberal-konservativen Bürgerkoalition, Roman Giertych, schrieb auf der Plattform X mit Blick auf die Aussage Dudas: "Was für eine unglaublich dumme Äußerung." Er erinnere den Präsidenten daran, dass es in Polen Städte gebe, die kürzer zu Polen gehörten als zu einem anderen Land.

13:15 Uhr | Ölraffinerie im südrussischen Wolgograd angegriffen

Im südrussischen Wolgograd ist eine Ölraffinerie durch Drohnen attackiert worden. Der Gouverneur der Region, Andrej Botscharow, erklärte auf Telegram, durch den Absturz einer abgeschossenen Drohne sei ein Feuer ausgebrochen. Die Flammen seien schnell eingedämmt gewesen. Tote und Verletzte habe es nicht gegeben. Das russische Verteidigungsministerium meldete den Abschuss von insgesamt sieben Drohnen.

Die Ukraine wurde ihrerseits nach Angaben aus Kiew in der Nacht mit 14 Drohnen und zwei Raketen des Typs "Owod" attackiert.

11:45 Uhr | Politikwissenschaftler: Wegfall von US-Unterstützung wäre fatal

Der Politikwissenschaftler Gerhard Mangott hat vor einem Wegfall der US-Unterstützung für die Ukraine gewarnt. Die Verhandlungsposition der Ukraine könne sich dadurch deutlich verschlechtern, sagte der Politikwissenschaftler MDR AKTUELL. Die EU sei nicht in der Lage, das zu kompensieren, was an amerikanischer Unterstützung wegfallen könnte.

08:23 Uhr | Ukrainisches Militär: Neun von 14 russischen Drohnen abgefangen

Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben in der Nacht zu Samstag neun von 14 russischen Drohnen abgefangen. Die Luftwaffe erklärte, die im Iran hergestellten Drohnen vom Typ Schahed seien über vier Regionen im Zentrum und Süden des Landes abgeschossen und zerstört worden. Bei dem russischen Angriff sei erneut die Energieinfrastruktur der Stadt Krywyj Rih im Zentrum des Landes getroffen worden. Laut Bürgermeister Olexandr Wilkul kam es dadurch zu Stromausfällen für Tausende Menschen. In einigen Bezirken seien auch die Wasserversorgung und die Heizung unterbrochen worden. Krankenhäuser seien zur Stromversorgung auf Generatoren umgestellt worden.

Erst am Freitag hatten Drohnenangriffe die Infrastruktur der Stadt im Gebiet Dnipropetrowsk stark beschädigt.

07:05 Uhr | Moskau erklärt Bürgerrechtler Orlow zum Auslandsagenten

Das russische Justizministerium hat den bekannten Bürgerrechtler Oleg Orlow zum "Auslandsagenten" erklärt. Wie die Nachrichtenagentur Interfax meldet, ist der 70-Jährige neben fünf anderen Personen wegen seiner Kritik an Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine und der Verbreitung angeblicher Falschinformationen über die politische Führung in Moskau auf die Schwarze Liste gesetzt worden.

Orlow leitete jahrelang die Menschenrechtsabteilung der Bürgerrechtsorganisation Memorial, die 2022 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Wer in Russland als "ausländischer Agent" gelistet ist, muss mit zahlreichen Nachteilen rechnen und unterliegt einer verstärkten Aufsicht über die eigenen Finanzen. Nichtregierungsorganisationen beklagten, dass sich Russen abwendeten – aus Angst, der Zusammenarbeit mit "ausländischen Agenten" bezichtigt zu werden.

00:05 Uhr | Bericht: Deutschland und Ukraine kurz vor Einigung über Sicherheitsgarantien

Deutschland und die Ukraine stehen offenbar kurz davor, bilaterale Sicherheitsgarantien zu vereinbaren. Die ukrainische Vize-Ministerpräsidentin Olha Stefanischyna sagte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", beide Seiten hätten einen Entwurf erarbeitet. Der Text sei zwar noch nicht beschlossen, aber weitgehend fertig. Laut FAZ soll die Vereinbarung Mitte Februar in Berlin unterzeichnet werden. Im Kern geht es um die Unterstützung der Ukraine, solange das Land noch kein Nato-Mitglied ist. Großbritannien hatte zugesagt, Kiew in den nächsten zehn Jahren finanziell und militärisch beizustehen.

00:00 Uhr | Ukraine-News am Samstag, 3. Februar 2024

Guten Morgen! In unseren Ukraine-News halten wir Sie weiterhin über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten dazu erscheinen hier im Laufe des Tages.

Berichterstattung zum Ukraine-Krieg

Die Berichterstattung aus der Ukraine ist schwierig, da wegen der Kämpfe nur wenige unabhängige Medienvertreter vor Ort sind. Informationen kommen vor allem von der ukrainischen Regierung und dem Verteidigungsministerium aus Russland, die allerdings kaum überprüft werden können.

Was tun, Herr General? - Der Podcast zum Ukraine-Krieg

Der frühere NATO-General und Generalleutnant a.D. Erhard Bühler
Bildrechte: MDR / Erhard Bühler
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Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 03. Februar 2024 | 06:00 Uhr

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