Mehrfachraketenwerfer BM-21 Grad der russischen Streitkräfte am Frontabschnitt Sewersk
Mehrfachraketenwerfer BM-21 Grad der russischen Streitkräfte am Frontabschnitt Sewersk (Archivbild). Bildrechte: IMAGO/SNA

Ukraine-News Ukrainer erwarten russische Offensive in Region Sumy

26. Mai 2024, 22:36 Uhr

Diese Ukraine-News am Sonntag, 26. Mai 2024 sind beendet.

Ukraine-News vom Sonntag, 26. Mai 2024

22:36 Uhr | Selenskyj fordert Recht auf Einsatz westlicher Waffen gegen Russland

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert nach dem tödlichen Angriff auf einen Baumarkt in Charkiw das Recht auf einen Einsatz westlicher Waffen gegen russisches Gebiet. Selenskyj sagte in seiner abendlichen Videoansprache, die Ukraine brauche mehr Luftabwehr. Und sie brauche das Recht, mit ihren ausländischen Waffen auch auf russisches Gebiet schießen zu dürfen. "Wir sehen jeden Konzentrationspunkt der russischen Truppen. Wir kennen alle Gebiete, in denen russische Raketen und Kampfflugzeuge gestartet werden." Es sei eine politische Entscheidung, die Vernichtung dieser Streitkräfte zu erlauben, bevor sie die Ukraine angreifen.

21:28 Uhr | Russland meldet Einnahme von neuer Ortschaft in Region Charkiw

Russland hat die Einnahme einer neuen Ortschaft in der Region Charkiw gemeldet. Wie das russische Verteidigungsministerium in Moskau mitteilte, haben russische Streitkräfte "als Ergebnis erfolgreicher Kampfhandlungen die Siedlung Berestowe in der Region Charkiw befreit". Die Ortschaft Berestowe liegt an der östlichen Frontlinie in der Nähe der Region Luhansk, die fast vollständig unter russischer Kontrolle ist.

21:16 Uhr | USA nehmen wohl ohne Biden an Ukraine-Konferenz in der Schweiz teil

Die USA werden einem Insider zufolge an der Ukraine-Konferenz vom 15. bis 16. Juni in der Schweiz teilnehmen. In welcher Form bleibt jedoch zunächst unklar. Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte zuletzt seinen US-Amtskollegen Joe Biden auf, persönlich an dem Treffen teilzunehmen.

Wie jedoch das US-Nachrichtenunternehmen Bloomberg am Donnerstag berichtete, wird Biden die Konferenz auf dem Bürgenstock im Kanton Niedwalden aber wahrscheinlich verpassen. Grund ist, dass das Treffen mit einer Wahlkampf-Spendenaktion in Hollywood (Kalifornien) kollidiert, an der Biden zusammen mit George Clooney, Julia Roberts und anderen Stars teilnehmen wird.

Nachrichten

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19:28 Uhr | Ukraine befürchtet neue russische Offensive in Region Sumy

Nach der jüngsten Bodenoffensive im Gebiet Charkiw befürchtet die Ukraine eine weitere Offensive der russischen Streitkräfte in der Region Sumy im Norden der Ukraine. Wie der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mitteilte, sammelt Russland weitere Truppen etwa 100 Kilometer nordwestlich von Charkiw, um dort eine weitere Attacke zu starten.

Soldaten bei Kampftraining
Russische Marineinfanteristen üben den Angriff zur Räumung feindlicher Stützpunkte (Archivbild vom 23. Mai 2024). Bildrechte: IMAGO / ITAR-TASS

Militärexperten zufolge ist eine russische Offensive im Gebiet Sumy möglich. Russlands Ziel sei es dabei, sein personelles und materielles Übergewicht auszunutzen, die ukrainischen Verteidigungslinien zu überdehnen und so den Zusammenbruch der Front zu erreichen – oder zumindest weitere Territorien zu erobern.

Ein Sprecher des ukrainischen Grenzschutzes ging nach einem Bericht der New York Times hingegen nicht davon aus, dass die an der Grenze zu Sumy versammelten Truppen für einen größeren Angriff ausreichten. Nach Einschätzung des in Washington ansässigen Institute for the Study of War könnten aber selbst diese begrenzten Aktivitäten dazu führen, "dass die ukrainischen Streitkräfte auf eine breitere Front ausgedehnt werden".

Feuerwehrleute suchen mit Spezialwerkzeugen nach Menschen unter den Trümmern eines fünfstöckigen Wohnhauses 4 min
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Update 18:21 Uhr | Mindestens 16 Tote nach Luftangriff auf Baumarkt in Charkiw

Die Zahl der Toten nach dem russischen Luftangriff auf einen Baumarkt in Charkiw am Samstag ist nach Angaben von Gouverneur Oleh Synegubow mittlerweile auf 16 gestiegen. Der ukrainische Innenminister Ihor Klymenko hatte zuvor zwölf Tote, 43 Verletzte und 16 Vermisste gemeldet.

Der Baumarkt der Kette "Epitsentr" war nach Angaben Synegubows von zwei Lenkraketen getroffen worden. Das Gebäude geriet in Brand, eine Fläche von mehr als 13.000 Quadratmetern stand in Flammen. In Russland berichtete die Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf Sicherheitskreise, in dem Gebäude seien "ein Militärlager und ein Kommandoposten" zerstört worden.

15:31 Uhr | Scholz will Regeln für Waffen-Einsatz im Ukraine-Krieg nicht lockern

Bundeskanzler Olaf Scholz sieht weiter keinen Anlass, die mit der Ukraine vereinbarten Regeln für den Einsatz der von Deutschland gelieferten Waffen zu lockern. Bei einem Bürgergespräch auf dem Demokratiefest in Berlin antwortete der SPD-Politiker auf die Frage, wann er den ukrainischen Streitkräften den Beschuss russischen Territoriums mit diesen Waffen erlauben werde: "Für die Waffenlieferungen, die wir bisher geleistet haben, haben wir klare Regeln, die mit der Ukraine vereinbart sind. Und die funktionieren. Das ist jedenfalls meine These."

Besuchertag der Informationslehrübung Landoperationen 2019 in Munster und Bergen - Heer der Bundeswehr - Raketenwerfer MARS-II
Deutscher Raketenwerfer Mars II der Bundeswehr. Bildrechte: imago images/Chris Emil Janßen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte vor wenigen Tagen in einem Interview mit der "New York Times" die Erlaubnis für den Einsatz dieser Waffen gegen russisches Staatsgebiet erbeten, um beispielsweise Artilleriestellungen in russischen Grenzregionen zu zerstören. Deutschland hat der Ukraine bisher weitreichende Artilleriesysteme geliefert, mit denen das möglich wäre. Der Raketenwerfer Mars II etwa kann Ziele in mehr als 80 Kilometern Entfernung treffen.

13:06 Uhr | Selenskyj appelliert an Xi und Biden an Ukraine-Konferenz teilzunehmen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat an US-Präsident Joe Biden und den chinesischen Staatschef Xi Jinping appelliert, an einem bevorstehenden Friedensgipfel in der Schweiz teilzunehmen. Sein Land kämpfe seit 27 Monaten darum, die unablässigen Angriffe Russlands abzuwehren, sagte Selenskyj in einem in der Stadt Charkiw aufgenommenen Video. Russische Truppen hatten die zweitgrößte ukrainische Stadt in den vergangenen Tagen verstärkt angegriffen. Kiew hofft, dass das Treffen in der Schweiz Mitte Juni dazu beitragen wird, den internationalen Druck auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu erhöhen.

8:42 Uhr | Von der Leyen will EU kriegstauglich machen

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat sich angesichts der russischen Aggression für mehr gemeinsame europäische Rüstung ausgesprochen. "Wer so redet und handelt wie Putin, der will keinen Frieden, sondern der wird weitermachen", sagte sie im Interview des "Deutschlandfunks" am Sonntag. Deshalb gelte es die Ukraine konsequent zu unterstützen und die eigene Verteidigungsfähigkeit zu stärken. "Wenn wir den Frieden auf unserem Kontinent bewahren müssen, dann müssen wir in Verteidigung investieren", so die Kommissionspräsidentin.

Ursula von der Leyen
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat im Deutschlandfunk für mehr gemeinsame Rüstungsinvestitionen in der EU plädiert. Bildrechte: picture alliance/dpa/AP/Harry Nakos

Von der Leyen verwies auf "hybride Angriffe" von Russlands Präsident Wladimir Putin, unter anderem die Entfernung von Grenzmarkierungen an der Grenze zu Estland, die Instrumentalisierung von Migranten und den Versuch einer Spaltung der Gesellschaft durch Soziale Medien. Die frühere Bundesverteidigungsministerin erinnerte dabei auch an positive Wirkungen auf die Wirtschaft. Als Beispiel nannte sie den Vorschlag Polens und Griechenlands für einen gemeinsamen Luftabwehrschirm. Für sie sei "wichtig, dass wir bei den Milliarden, die wir investieren, auch gute Arbeitsplätze hier in Europa bilden". Die Finanzierung solle über nationale Beiträge der einzelnen Mitgliedstaaten erfolgen, "oder man muss der europäischen Ebene Eigenmittel gewähren", sagte von der Leyen.

06:23 Uhr | Opferzahl Angriff auf Baumarkt in Charkiw steigt

Feuerwehrleute löschen ein Feuer, nachdem zwei gelenkte Bomben einen großen Baumarkt getroffen haben.
200 Menschen sollen sich im Baumarkt "Epizentr" aufgehalten haben. Bildrechte: picture alliance/dpa/AP | Andrii Marienko

Die Zahl der Opfer nach einem russischen Angriff auf einen gut besuchten Baumarkt in der ostukrainischen Großstadt Charkiw ist auf elf gestiegen. Das teilte Militärverwalter Oleh Synjehubow am Sonntag auf seinem Telegram-Kanal mit. Zuletzt war die Zahl der Toten mit sechs, die der Verletzten mit 40 angegeben worden. Die Lösch- und Bergungsarbeiten dauerten auch in der Nacht an, mögliche weitere Opfer unter den Trümmern des "Epizentr" wurden nicht ausgeschlossen. Zum Zeitpunkt des Angriffs am Samstagnachmittag hatten sich nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj rund 200 Menschen in dem Baumarkt aufgehalten. 

04:20 Uhr | Nächtlicher Luftangriff auf Ukraine

Russland hat die Ukraine nach Kiewer Militärangaben in der Nacht auf Sonntag mit Raketen, Marschflugkörpern und Kampfdrohnen aus der Luft bombardiert. Dabei kamen auch Hyperschallraketen vom Typ Kinschal zum Einsatz, wie die ukrainische Luftwaffe auf ihrem Telegramkanal mitteilte. Die Ziele schienen demnach vor allem im Westen des Landes zu liegen. Explosionen wurden aus dem Gebiet Chmelnyzkyj gemeldet, dort liegt auch die wichtige ukrainische Luftwaffenbasis Starokostjantyniw. Im Gebiet Winnyzja wurde nach Angaben der Regionalverwaltung ein Wohnhaus getroffen. Auch die Region Lwiw an der Grenze zu Polen wurde angegriffen, wie der Bürgermeister von Lwiw, Andrij Sadowyj, auf Telegram schrieb.

Eine Übersicht über Schäden und mögliche Opfer gab es in der Nacht nicht. Auch in der Nähe der Hauptstadt Kiew sei eine Explosion zu hören gewesen, berichtete der öffentliche Rundfunk Suspilne. In Kiew suchten wie immer bei Luftalarm viele Menschen in der U-Bahn und anderen Bunkern Schutz. 

03:50 Uhr | CDU-Politiker Kiesewetter plädiert für Luftabwehr über der Westukraine

Angesichts der russischen Offensive in der Ukraine plädiert der CDU-Politiker Roderich Kiesewetter dafür, dass westliche Staaten die Luftabwehr über der Westukraine übernehmen. "Eine Koalition der Willigen könnte ihre eigene Luftabwehr in einem Korridor von 70 bis 100 Kilometern auf das westliche Territorium der Ukraine ausdehnen", sagte der Verteidigungsexperte der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "So würden die Streitkräfte der Ukraine an dieser Stelle entlastet – sie könnten sich auf die Luftverteidigung weiter östlich im Land konzentrieren."

Kiesewetter sagte darüber hinaus, einige Staaten wie beispielsweise Litauen überlegten, Feldlazarette, Pioniere zur Minenräumung oder Logistik- und Instandsetzungstruppen in die Ukraine zu entsenden. "Wir sollten nichts ausschließen und im Rahmen einer Koalition der Willigen prüfen, wer in der Lage ist, dies zu tun (...). Es ist völkerrechtlich völlig zulässig und sicherheitspolitisch sinnvoll."

Update 00:21 Uhr | Mindestens zehn Tote bei Luftangriff auf Baumarkt in Charkiw

Bei einem russischen Luftangriff auf einen Baumarkt in Charkiw sind nach Angaben von Bürgermeister Ihro Terechow mindestens zehn Menschen getötet und weitere 40 verletzt worden. 15 Menschen galten am Abend noch als vermisst. Den Angaben zufolge soll das Gebäude von mindestens einer Gleitbombe getroffen worden sein.

Das russische Militär warf den ukrainischen Streitkräften vor, in dem Baumarkt ein Waffenlager versteckt zu haben. "In Charkiw wird die Taktik der menschlichen Schutzschilde angewendet - sie [die Ukrainer] haben ein Militärlager und einen Kommandoposten in einem Einkaufszentrum eingerichtet, was von unserem Geheimdienst entdeckt wurde", zitierte die Nachrichtenagentur Tass einen namentlich nicht genannten Vertreter der russischen Führung.

Später schrieb Militärverwalter Oleh Synjehubow, dass Kupjansk in der Region Charkiw von einem russischen Raketenwerfer getroffen worden sei – dabei seien fünf Bewohner verletzt worden. Auch das Zentrum von Charkiw wurde am Abend von neuen russischen Angriffen erschüttert. Dabei wurden nach Synjehubows Angaben 18 Menschen verletzt.

00:00 Uhr | Ukraine-News am Sonntag, 26. Mai 2024

Guten Morgen! In unseren Ukraine-News halten wir Sie weiterhin über die Entwicklungen im Krieg in der Ukraine auf dem aktuellen Stand. Alle wichtigen Nachrichten dazu erscheinen hier im Laufe des Tages.

Die Berichterstattung über den Russland-Ukraine-Krieg ist komplex. Es gibt eine Vielzahl von Medienvertretern vor Ort, darunter auch unabhängige Journalisten aus verschiedenen Ländern. Trotzdem ist wichtig zu wissen, dass die Beschaffung verlässlicher Informationen schwierig ist, weil viele verfügbare Quellen politisch motiviert sein können und schwer zu überprüfen. Dennoch gibt es unabhängige Experten, Organisationen und Journalisten, die differenzierte Einblicke bieten. Bei der Bewertung von Informationen sind verschiedene Quellen und eine kritische Haltung unerlässlich, um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten. Alles das berücksichtigt der MDR in seinen Berichten über den Russland-Ukraine-Krieg.

Quellen: u.a. AFP, dpa, Reuters, MDR

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 26. Mai 2024 | 06:00 Uhr

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