Iran Teheran: Todesurteil gegen Deutsch-Iraner bestätigt

26. April 2023, 14:45 Uhr

Das iranische Revolutionsgericht hat die Todesstrafe gegen den Deutsch-Iraner Jamshid Sharmahd bestätigt. Der 68-Jährige soll an einem Anschlag auf eine Moschee beteiligt gewesen sein und Kontakte zu westlichen Geheimdiensten gehabt haben.

Der Oberste Gerichtshof im Iran hat das umstrittene Todesurteil gegen den Deutsch-Iraner Jamshid Sharmahd bestätigt. Ein Gericht hatte den 68-Jährigen im Februar für einen Terroranschlag in einer Moschee im Jahr 2008 verantwortlich gemacht. Zudem wurden ihm Kontakte zum US-Geheimdienst CIA sowie zum israelischen Mossad vorgeworfen. Wann die Todesstrafe vollstreckt werden soll, blieb zunächst offen. 

Geheimdienst verschleppte Sharmahd aus Dubai

Der Iran hatte Sharmahds Festnahme im August 2020 bekannt gegeben. Nach Angaben seiner Familie wurde der Oppositionelle, der zuletzt in den USA lebte, bei einem Zwischenstopp in Dubai vom iranischen Geheimdienst in den Iran verschleppt.

Amnesty fordert neue Reaktion Europas

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International forderte die Bundesregierung auf, diplomatische Konsequenzen zu ziehen angesichts der fortgesetzten "menschenrechtswidrigen Praxis", Todesurteile nach unfairen Gerichtsverfahren zu bestätigen.

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hatte schon im Februar das Urteil als "absolut inakzeptabel" kritisiert. Berlin wies im Anschluss zwei iranische Diplomaten aus, Teheran revanchierte sich mit der Ausweisung zweier deutscher Diplomaten.

CDU-Chef Friedrich Merz, der Sharmahds politische Patenschaft übernommen hat, zeigte sich auf Twitter schockiert. Er forderte, Sharmahd sofort die Ausreise in sein Heimatland Deutschland zu ermöglichen.

Schon mehrere Ausländer und Teilnehmer an Massenprotesten hingerichtet

Im Januar sorgte der Iran mit der Hinrichtung des früheren britisch-iranischen Politikers Alireza Akbari international für Empörung, der wegen Spionage verurteilt worden war.

Derzeit sind im Iran mindestens 16 Menschen mit westlicher Staatsbürgerschaft wegen Terror- und Spionageanschuldigungen inhaftiert, darunter sechs Franzosen. Die meisten von ihnen haben auch die iranische Staatsbürgerschaft. Der Iran erkennt doppelte Staatsbürgerschaften jedoch nicht an. 

Auch Tausende Teilnehmer an den regierungskritischen Massenprotesten in den letzten Monaten wurden inhaftiert und einige bereits hingerichtet. Auslöser der Proteste war der Tod der 22-jährigen Mahsa Amini im September 2022, nachdem die Polizei sie wegen "unislamischer" Kleidung verhaftet hatte. Viele Iranerinnen protestierten auch im Alltag durch bewusstes Verstoßen gegen die Kopftuchpflicht.

AFP, dpa (ans)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 26. April 2023 | 14:00 Uhr

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