Der Redakteur | 27.06.2023 Was ändert sich ab Juli für Kunden einer Maestro-Karte?
Hauptinhalt
27. Juni 2023, 10:46 Uhr
Das Ende der Maestro-Funktion beschäftigt zahlreiche Verbraucher. Was sich ändert und welche Alternativen angeboten werden, weiß Redakteur Thomas Becker.
Deutschland zahlt immer mehr "mit Karte". In der Regel zücken wir unsere EC-Karte, die eigentlich schon viele Jahre Girocard heißt. Das ist ein rein deutsches System, das für Händler und Banken auch recht günstig ist. Im Ausland käme man aber mit dieser Karte nicht weit. Andere Länder, andere Systeme. Einem Brasilianer würde es mit seiner Karte in Deutschland nicht anderes ergehen. Deshalb bieten die Kreditkartenfirmen VISA und Mastercard für solche nationalen Karten Zusatzfunktionen an. Diese heißen V-Pay (VISA) und Maestro (Mastercard). Damit werden die nationalen Bankkarten quasi internationalisiert und sind auch im Ausland einsetzbar.
Mastercard hat sein Produkt aber nun eingestellt und zwar zum 30.6.2023. Dieses Datum hat aber zunächst nur eine Relevanz für die Banken, die dieses Produkt von dem Zeitpunkt an nicht mehr "weiterverkaufen" können. Die bereits ausgegebenen Karten mit dieser Funktion, können weiter verwendet werden. Und zwar, bis die Karte ihr aufgedrucktes "Verfallsdatum" erreicht hat. Das heißt: Für die Kunden ändert sich am 1.7. nichts, weil die Girocards sowieso immer bis Jahresende gültig sind. Kurz vor Ablauf der Karte bekommen die Kunden dann automatisch eine neue Karte, auf der eben dann nicht mehr die beiden Maestro-"Bällchen" aufgedruckt sind, sondern bestenfalls eine Alternative.
Welche Maestro-Alternativen sind im Angebot?
Viele Banken haben den Anlass genutzt und ihren Kunden verschiedene Angebote gemacht. Zum Beispiel die Girocard "pur", die ist auch künftig in Deutschland uneingeschränkt nutzbar, nicht aber im Ausland. In der Regel gab es aber das Angebot, die Girocard mit einer der drei Zusatzfunktionen "VISA debit", "V Pay" oder "Debit Master" zu verbinden. Damit wäre mindestens der Maestro-Stand erreicht und noch ein bisschen mehr, hinzugekommen ist nämlich auch der Einsatz bei Einkäufen im Internet.
Vorsicht: Wer glaubt, auf diesem Wege plötzlich eine "erwachsene" Kreditkarte erhalten zu haben, nur weil dort nicht mehr "Maestro", sondern irgendwas mit Debit und "VISA" oder "Mastercard" steht, der könnte eine böse Überraschung erleben, wenn er seine vermeintliche "Kreditkarte" einsetzen will.
Woran erkenne ich, welche Karte ich habe?
Erkennbar ist der Unterschied an dem kleinen Wörtchen "credit" oder "debit", das auf der Karte aufgedruckt ist, zusätzlich zum Namen der Kreditkartenfirma. Mit einer Debit-Karte kommt man im In- und Ausland schon sehr weit. Dass die "normale" Girocard diese Zusatzfunktion "Debit" bekommen hat, ist aber nur so lange kein Problem, bis eben dann ein Autovermieter oder ein Hotel ausdrücklich eine Kreditkarte verlangt. Das war schon immer so.
Debitkarten werden in diesen Branchen besonders im Ausland häufig nicht akzeptiert. Zumindest dann nicht, wenn Buchungen oder Kautionen garantiert werden sollen. Das heißt: Man bekommt schlicht weder ein Zimmer noch das Auto ausgehändigt. Besonders beim Auto hört der Spaß auf.
Bei einigen Autovermietern gibt es Probleme, diese akzeptieren die Debitkarten nicht und verlangen eine echte Kreditkarte.
Auch beim Bezahlen im Flugzeug ist die Kreditkarte oft ein Muss. Auf der anderen Seite akzeptieren kleine Händler in Deutschland, bei denen man mit seiner Girocard bezahlen kann, keine Kreditkarten. Denn die Gebühren sind für den Händler einfach deutlich höher. Umgekehrt sind international – besonders in den USA – Kreditkarten das Maß der Dinge. Hier findet man an den Kassen immer mal wieder den Hinweis, dass Debitkarten nicht akzeptiert werden.
Wem gehört die Karte?
Es ist nicht ganz egal, welcher Name auf der Karte aufgedruckt ist. Also mit der Karte von Papa kann man mitunter tüchtig reinfallen. Und zwar erneut am Mietwagenschalter. Hier wird oft verlangt, dass die Kreditkarte auf den Namen des Mieters und Hauptfahrers ausgestellt ist, auch hier haben deutsche Urlauber schon vor unlösbaren Problemen gestanden. Es gibt also verschiedene Möglichkeiten, sich den Urlaub zu vermiesen, wenn man die falschen Karten dabei hat. Deshalb der Rat: Neben den von der eigenen Bank ausgegebenen Karten – egal, ob sie noch Maestro "heißen" oder künftig den Zusatz V-Pay oder Debit tragen – sollte man immer eine oder mehrere Kreditkarten bei sich haben. Je weiter es einen in die Ferne zieht, umso mehr.
Es gibt mittlerweile auch kostenlose Kreditkarten, also ohne Jahresgebühren, hinter denen auch vertrauenswürdige Banken stehen. Wenn sich jedes Familienmitglied eine solche Karte besorgt, hat man im Ernstfall auch eine Absicherung. Einfach im Internet suchen nach "kostenlose Kreditkarte" oder sich in den Vergleich der Stiftung Warentest vertiefen.
Quelle: MDR THÜRINGEN
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Ramm am Nachmittag | 27. Juni 2023 | 16:40 Uhr