Freitag, 29.03.2019: Das Klebezettelchen
Henry Morton Robinson's Roman "Der Kardinal" hat mich als jungen Menschen so sehr beeindruckt, dass die Anordnung auf meinem Schreibtisch heute noch davon zeugt. Wie dieser Kardinal habe ich links einen Schuber mit den Sachen, die noch zu erledigen sind und rechts einen für die Dinge, die in die Ablage können, weil bereits bearbeitet. Und zwischen Vorhaben und Erledigtem, da sitze ich an meiner Schreibtischplatte. So weit, so gut!
Doch mit den Jahren habe ich mir selbst – den Kardinal quasi überbietend – noch etwas angeeignet. Alle anstehenden Dinge werden erst einmal, wenn nicht bereits geschehen, schriftlich niedergelegt. Dann kommen sie in eine durchsichtige Plastikeinlage. Das vor allem deshalb, weil da ja dann noch weitere Bemerkungen oder Notizen hinzu kommen können. Und dann – und jetzt kommt's – gibt es noch ein Klebzettelchen drauf mit einem schwarzen und einem roten Datum. Das schwarze Datum ist der Tag, an dem es bestenfalls erledigt sein sollte, das rote Datum ist die letzte Gelegenheit. Auf gut Deutsch: die deadline. So hat nämlich alles seine Zeit, wie es mein Lieblingsbuch aus der Heiligen Schrift, der gute Kohelet schreibt.
Und prompt komme ich wieder über meinen Schreibtisch in's reale Leben. Es muss nicht immer alles gleich geschehen. Wir können uns mit dem Einen oder Anderen auch Zeit lassen, weil eben alles seine Zeit hat. Da hat der liebe Gott sich immer was bei gedacht! Könn' Se glauben.
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- Seite 3: Freitag, 29.03.2019: Das Klebezettelchen
- Seite 4: Donnerstag, 28.03.2019: Die Glasplatte
- Seite 5: Mittwoch, 27.03.2019: Das Wesentliche
- Seite 6: Dienstag, 26.03.2019: Der Terminkalender
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