Julian Nagelsmann
Nach Stationen in Hoffenheim, Leipzig und München übernimmt Julian Nagelsmann nun das Amt des Bundestrainers. Bildrechte: IMAGO / Sven Simon

Fußball | DFB Julian Nagelsmann wird neuer Bundestrainer

22. September 2023, 11:38 Uhr

Julian Nagelsmann soll den deutschen Fußball zurück in die Erfolgsspur bringen. Der frühere Trainer von RB Leipzig wird Nachfolger von Hansi Flick als Bundestrainer.

Nach dem Aus von Ex-Bundestrainer Hansi Flick hat der Deutsche Fußball-Bund einen Nachfolger gefunden. Julian Nagelsmann soll die taumelnde DFB-Elf optimal auf die EM 2024 im eigenen Land vorbereiten. Das teilte der DFB am Freitag (22. September) mit. Der frühere Coach von Bayern München und RB Leipzig unterschrieb einen Vertrag bis zum 31. Juli 2024.

"Wir haben eine Europameisterschaft im eigenen Land. Das ist etwas Besonderes - etwas, das alle paar Jahrzehnte mal vorkommt. Dieser Tatsache, ein großartiges Turnier in einem großartigen Land zu haben, ordne ich alles unter. Ich habe große Lust, diese Herausforderung anzunehmen", sagte Nagelsmann in der Mitteilung.

Nagelsmann erhält Freigabe vom FC Bayern

Der 36-jährige Nagelsmann wurde vom Aufsichtsrat und der Gesellschafterversammlung der DFB GmbH einstimmig bestätigt. DFB-Präsident Bernd Neuendorf und Sportdirektor Rudi Völler hatten ihn als neuen Mann vorgeschlagen. Zuvor war der noch bis 2026 laufende Vertrag von Nagelsmann beim FC Bayern, wo er im März freigestellt worden war, aufgelöst worden. Als Co-Trainer stehen Nagelsmann der frühere Nationalspieler Sandro Wagner (35) und sein langjähriger Vertrauter Benjamin Glück (37) zur Seite. 

Julian Nagelsmann (Trainer FC Bayern München)
Julian Nagelsmann war bis März 2023 Trainer beim FC Bayern München und wurde dann überraschend entlassen. Bildrechte: IMAGO / ActionPictures

Völler: "Sein Feuer für den Fußball ist spürbar und ansteckend"

"Julian Nagelsmann war mit Beginn der Suche unser Wunschkandidat als Bundestrainer", sagte Völler, der nach dem Flick-Aus und einem eigenen Interimseinsatz maßgeblich mit der Suche eines Nachfolgers beauftragt war. "Er ist nicht nur ein absoluter Fußball-Fachmann, sondern hat auf all seinen Stationen - in für einen Cheftrainer sehr jungen Jahren - bereits bewiesen, dass er eine Mannschaft und das gesamte Umfeld motivieren und mitreißen kann. Sein Feuer für den Fußball ist spürbar und ansteckend."

Seinen ersten Auftritt hat Nagelsmann schon in knapp drei Wochen. Am 9. Oktober fliegt die Nationalmannschaft nach Nordamerika für zwei Länderspiele gegen die USA (14. Oktober) und Mexiko (18. Oktober).

RB-Trainer Rose von Nagelsmann überzeugt

RB Leipzigs Trainer Marco Rose hat dem neuen Bundestrainer die volle Unterstützung zugesagt, sieht aber vor allem die Spieler in der Pflicht "für Deutschland das Bestmögliche herauszuholen. Aber, volle Unterstützung für Julian in der Hoffnung, dass wir Ergebnisse holen, uns gut entwickeln und nächstes Jahr eine erfolgreiche Heim-EM spielen", sagte Rose am Freitag auf der Pressekonferenz vor dem Spiel in Gladbach. 

Trainer Marco Rose (RB Leipzig) 2 min
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RB Leipzigs Trainer Marco Rose lobte den neuen Bundestrainer Julian Nagelsmann in den höchsten Tönen. In erster Linie sei aber die Mannschaft gefordert, die Trendwende bis zur EM einzuleiten.

Fr 22.09.2023 14:18Uhr 01:50 min

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Rose findet die Wahl des DFB für einen "jungen Bundestrainer richtig, jetzt machen wir es einfach mal. Wir haben den Mut, Julian hat den Mut, das finde ich insgesamt bemerkenswert". Rose betonte, "die Qualität von Julian als Trainer ist unbestritten." Auch sei die Qualität "unserer Spieler besser als das, was wir so in den letzten Wochen und Monaten an Ergebnisse und Spielen gesehen haben. Am Ende ist es an den Jungs, das aufs Feld zu bringen und abzurufen".

Julian Nagelsmann Cheftrainer FCB mit Marco Rose Trainer BVB, 2022
Marco Rose (r.) kennt und schätzt den neuen Bundestrainer Julian Nagelsmann. Bildrechte: IMAGO/Nordphoto

Nagelsmann hatte Leipzig von 2019 bis 2021 als Cheftrainer betreut und war im Anschluss zum FC Bayern gewechselt. Dort musste seine steile Karriere im Frühjahr mit der überraschenden Entlassung den ersten Knick verkraften. Die Entlassung sei "ein Schock" gewesen, hatte Nagelsmann damals gesagt. Er hatte während einer Länderspielpause im Urlaub von seiner Absetzung erfahren. Seitdem war der Bayer mehrfach bei großen internationalen Vereinen im Gespräch, ob tatsächlich ernsthaftes Interesse dahinter steckte, ist ungewiss.

Jung, mutig, erfolgreich

Nagelsmann stellte in seinem Trainerleben einige Bestmarken auf. Er war der jüngste Cheftrainer der Bundesligageschichte und auch der jüngste Coach in der Champions League. Als er das erste Mal als Cheftrainer bei der TSG Hoffenheim auf der Bank saß, war er gerade einmal 28 Jahre, sechs Monate und 15 Tage alt. Der Newcomer startete furios durch, bewahrte die TSG in seiner ersten Saison vor dem Abstieg und führte sie dann in die Spitzengruppe der Bundesliga und bis in die Gruppenphase der Champions League.

Mit RB ins Halbfinale der Champions League

Erfolg weckt Begehrlichkeiten und so griff RB Leipzig zu. 2019 wechselte Nagelsmann in die Messestadt und schrieb weiter Erfolgsgeschichten. Seine erste Saison mit RB beendete er auf Platz drei, dazu führte er die Leipziger bis ins Halbfinale der Königsklasse.

Seinen ersten großen Titel als Trainer gewann Nagelsmann dann aber erst beim FC Bayern, den er seit 2021 trainierte und zur Deutschen Meisterschaft führte. Im März 2023 kam nach nur 21 Monaten und einem Punkteschnitt von 2,31 die überraschende Trennung. Nagelsmann, der quasi auf der Überholspur unterwegs war, musste gezwungermaßen durchschnaufen und schlägt jetzt als jüngster Bundestrainer der Geschichte ein neues Kapitel auf.

red/dpa

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Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL | 22. September 2023 | 17:45 Uhr

61 Kommentare

Schwarzwasser vor 33 Wochen

Glück auf,

Oldie, der Sandro hat in Unterhaching gute Arbeit abgeliefert. Vielleicht war das auch der Verdienst vom Friseur….. 🥹Ob der Mann jetzt die Pomade aus den DFB Strukturen kämmen kann,…abwarten. Das Problem in unserm Land ist aber ob im Fußball, oder wo auch immer. Man klammert sich an Hoffnung und Ideologien. Gelerntes und bewährtes Handwerk ist auf Neudeutsch „out“. Da liegt der Hase im Pfeffer.

SitBull vor 33 Wochen

Wenn einem der Fußball und alles andere nicht gefällt, sollte man vielleicht das Land wechseln. Argentinien zum Beispiel. Die sind Weltmeister und haben bestimmt auch ein ganz tolles Sozialsystem. Das hängt doch zwingend zusammen, oder? Allerdings hat auch Norwegen ein tolles Sozialsystem, aber waren die letztens bei der WM? Irgendwas stimmt da nicht. Oder man nimmt einen Top-Fußballer als Trainer, der Loddar zum Beispiel. War der nicht mit Ungarn dann bei der Weltmeisterschaft? Oder.... Vielleicht sind die Kommentare hier Armutszeugnisse und nicht die Entscheidungen des DFB pro Nagelsmann? Ich sage mal: Abwarten.

Gerald vor 33 Wochen

Ich frage mich trotzdem, wie ein angeblicher gemeinnütziger Verein, der ja der DFB sein soll, solch eine hohe Aufwandsentschädigung leisten kann. Da kann wirklich mal nachgedacht werden, ob der DFB überhaupt gemeinnützig ist? Da habe ich große Zweifel. Unter Gemeinnützigkeit verstehe ich was anderes.

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