Jahresrückblick 2023 | September Abruptes Ende: Sportdirektor Max Eberl bei RB Leipzig wieder weg

29. Dezember 2023, 10:44 Uhr

Max Eberl trat mit viel Elan seinen Job bei RB Leipzig an, leistete sehr gute Arbeit, holte Pokal und tolle Neuzugänge an die Pleiße. Doch mit dem Herzen war der 50-Jährige wohl nie so richtig angekommen und musste im September wieder gehen. Ausgerechnet vor dem Spiel gegen den FC Bayern München, wo er schon bald in Verantwortung stehen könnte.

Er ist sicher eine der schillerndsten Persönlichkeiten im deutschen Fußball. Und eine Ikone bei Bundesligist Borussia Mönchengladbach. Dort kickte Max Eberl mehr als sechs Jahre aktiv, absolvierte für die Fohlen fast 150 Pflichtspiele. Und war danach von 2005 bis Januar 2022 in verschiedenen Funktionen für den Verein in Verantwortung. In seiner Zeit als Sportdirektor fielen die Qualifikationen für die Champions League und Europa League. Er holte den Traditionsverein nach Jahren im Tabellenkeller oder gar der 2. Bundesliga zurück auf die Bildfläche des bundesdeutschen Fußballs. Und arbeitete u.a. zwischen 2019 und 2021 auch mit dem Leipziger Trainer Marco Rose zusammen.

Max Eberl und Marco Rose, 2019
Max Eberl und Marco Rose, bei dessen Verpflichtung in Gladbach 2019. Bildrechte: IMAGO / Horstmüller

Tränenreicher Abschied und schnelle Gerüchte um RB Leipzig

Im Januar 2022 dann der unerwartete Abschied von Mönchengladbach und auch zunächst vom Fußball. Es fehle ihm die Kraft, weiter als Sportdirektor zu arbeiten, erklärte Eberl auf einer Pressekonferenz. Der 48-Jährige gab seine Entscheidung unter Tränen bekannt. "Ich muss einen Schlussstrich ziehen. Ich muss raus, ich muss auf den Menschen aufpassen." Doch so richtig ruhig wurde es um Eberl nicht, schon bald gab es Gerüchte, dass er ausgerechnet zu RB Leipzig wechseln könnte. Später wurde bekannt, dass es bereits seit dem Sommer Kontakte zwischen Eberls und Geschäftsführer Oliver Mintzlaff gegeben hatte. Mit dem Verein, den er als Sportchef in Gladbach stets kritisiert hatte. Am 19. September schließlich verkündete der Bundesligist, dass Eberl – nach Medienberichten ausgestattet mit einem Vertrag bis 2026 – bei den Leipzigern unterschreiben und ab 15. Dezember 2022 seinen neuen Job antreten würde. Mönchengladbach erhielt eine Millionenablöse, denn auch dort hatte er noch Vertrag bis 2026.

Ein Fanplakat in der Nordkurve thematisiert den umstrittenen Abgang von Ex- Borussia Mönchengladbach Manager Max Eberl.
Den Wechsel ausgerechnet nach Leipzig haben ihm die Fans von Borussia Mönchengladbach nie richtig verziehen. Bildrechte: IMAGO / Norbert Schmidt

Eberl entscheidet sich für RBL: "Lust auf den Kontrast"

In Leipzig traf Eberl erneut auf Marco Rose, der erst im September das Traineramt von Domenico Tedesco übernommen hatte. "RB Leipzig ist für mich ein Verein, bei dem ich richtig Lust habe, etwas zu entwickeln", erklärte er bei seinem Antritt. Er habe richtig Lust auf den Kontrast, nach einem sehr alten, jetzt bei einem sehr jungen Verein arbeiten zu dürfen. Jetzt also Eberl und Rose bei RB Leipzig, und sportlich lief es bis zum Sommer außergewöhnlich gut. RB Leipzig schaffte es noch auf einen Champions-League-Platz und wiederholte den Triumph im DFB-Pokal.

Marco Rose und Max Eberl am Spielfeldrand
Bildrechte: IMAGO/Sven Simon

Sportliche Erfolge, starke Transfers, aber mangelndes Commitment

Und auch den großen Kaderumbruch im Sommer absolvierte er mit Erfolg. Mit Xavi Simons oder Lois Openda verpflichtete er absolute Granaten, die sofort einschlugen. Doch es brodelte im Hintergrund und der FC Bayern München war der Grund. Dort hatte man sich Ende Mai von Vorstandschef Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic getrennt. Schnell fiel der Name Eberl als möglicher Nachfolger. Der dementierte nur halbherzig, was ihm schließlich in Leipzig den Job kosten sollte. Ende September, ausgerechnet kurz vor dem Topduell gegen den FC Bayern München, kam das knallende Aus für Eberl bei RB Leipzig. Der Verein nannte als Grund "das fehlende Commitment" des Sportgeschäftsführers zum Klub. RB-Sportdirektor Rouven Schröder übernahm die sportliche Leitung des Klubs.

Guido Schäfer und René Kindermann bei "Sport im Osten" 1 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
1 min

Das Verhältnis von Max Eberl und Marco Rose ging über die Rollen "Chef und Angestellter" hinaus. RB-Leipzig-Experte und LVZ-Chefreporter Guido Schäfer sprach bei "SpiO" über das Duo.

So 01.10.2023 09:54Uhr 00:29 min

https://www.mdr.de/sport/sport-im-osten/video-guido-schaefer-spio-zu-marco-rose-und-max-eberl-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video
Marco Rose (Trainer RB Leipzig) 3 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Neuer Job beim FC Bayern im Februar?

Seitdem gibt es viele Gerüchte, laut Medienberichten soll es bereits einen genauen Zeitplan geben, wann Eberl beim FC Bayern München als Sportvorstand einsteigen wird. Ende Februar des kommenden Jahres soll es demnach auf der Aufsichtsratssitzung des FCB um diese Personalie gehen. Sollte es zur Verpflichtung des 50-Jährigen kommen, wäre eine Ablöse an Leipzig von rund fünf Millionen Euro fällig.

Eine Fotomontage zeigt Max Eberl vor FC Bayern München Fans.
Bildrechte: IMAGO / Sven Simon

 rei

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR aktuell | 25. Dezember 2023 | 14:40 Uhr

7 Kommentare

k.u.k. vor 17 Wochen

Paul K, er ist gerechtfertigt. Extra ecclesiam nulla salus. Auf diese Höhe hat es
der Sport, als irreligiöse Religion in Gestalt des Fußballs, nicht gebracht.
Doch aufgemerkt haben sie, die Gut und Böse zu unterscheiden wissen.
Denn unsere Tugendwächter wissen, nicht die private Vorliebe, zu wem man
ins Stadion geht, darf gelten. Nein, was gelten soll entscheidet das vereinigte
Lehramt der konsekrierten Anhänger.

Eiche vor 17 Wochen

Essprach die Stimme: es paßt zu diesem ÖSSI-Verein, dass alle nur das Geld wollen. Mehr ist dort nicht vorhanden...keine Seele, kein Support...nur Geschäft.

Eiche vor 17 Wochen

Danke MDR für diese Zusammenfassung. Es ist wie es ist, dieser Mensch kann kein Vorbild für unsere Kinder sein. Wankelmütig wie einst die Wendehälse. Es schaudert mich, wenn ich an Deutschland denke und die Fratzen sich darin bewegen.

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