Thomas Sobotzik
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Trotz gültigen Vertrags in der Regionalliga Sportchef Sobotzik vor Aus beim HFC

17. April 2024, 08:36 Uhr

Der Hallesche FC muss trotz letzter Drittliga-Hoffnungen für die Regionalliga planen. Zentral in dieser Planung ist der Sportchef. Normalerweise. Beim HFC aber hat Thomas Sobotzik nach Informationen von Sport im Osten keine Zukunft mehr.

Für den Halleschen FC wird der Drittliga-Klassenerhalt nach dem 2:4 bei Viktoria Köln immer schwerer. Hinter den Kulissen arbeitet der Klub an einem Regionalliga-Szenario. Nach Sport im Osten-Informationen hat Sportchef Thomas Sobotzik keine Zukunft mehr in Halle hat und wird zeitnah freigestellt - trotz gültigen Vertrags auch für die Regionalliga.

Trainer Sreto Ristic, Hallescher FC und Thomas Sobotzik Sportdirektor, HFC.
Ex-HFC-Trainer Ristic (li.) und Halles Sportdirektor Sobotzik (re.) kennen sich lange. Bildrechte: IMAGO/Köhn

Sobotzik fehlte bei Trainer-Entlassung und -Neuverpflichtung

Die Unsicherheit, wie es mit Sobotzik weitergeht, zog sich bereits über Wochen dahin. Vereinspräsident Dr. Jürgen Fox selbst hatte die Diskussion um den Sportdirektor angestoßen, als er in einer Pressemitteilung die Entlassung von Trainer Sreto Ristic vor gut zwei Wochen nur selbst kommentierte und der jahrelange Ristic-Wegbegleiter Sobotzik dazu nicht zitiert wurde. Anschließend war Fox bei der Vorstellung von Neu-Chefcoach Stefan Reisinger ebenfalls allein auf dem Podium der Pressekonferenz. Dieses branchenunübliche Vorgehen sorgte für Spekulationen und Gerüchte, wonach Sobotzik bald vor dem Aus stehen könnte.

Spieler der Viktoria am Ball. 14 min
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Sobotziks Regionalliga-Vertrag ist teuer

Befeuert wurde es zusätzlich, nachdem Sobotzik beim Debüt von Reisinger im letzten Heimspiel gegen Ulm (0:2) erstmals nicht mehr auf der Trainerbank, sondern auf der Tribüne saß. Nach längerem Ringen scheint die Personalie nun entschieden. Die Hauptproblematik für Halle war nämlich, dass das Arbeitspapier von Sobotzik und seiner Assistentin auch bei Absturz in die Viertklassigkeit Gültigkeit bis 31. Dezember 2025 besitzen soll. Nach Sport im Osten-Informationen bedeutet das eine finanzielle Belastung für den Verein im sechsstelligen Bereich.

Am Regionalliga-Kader arbeitete er bereits

Scheinbar aus diesem Grund hatte Sobotzik vorerst die Aufgabe erhalten, sich um die Regionalliga-Planung zu kümmern. Wie Sport im Osten vernahm, suchte er tatsächlich nach Spielern und sollte in einer Sitzung am vergangenen Donnerstagnachmittag (11. April 2024, 16 Uhr) seine Kader-Vorstellungen kundtun. Mehrere Mitglieder des Verwaltungsrats seien aber ohnehin gegen eine weitere Zusammenarbeit mit dem Ex-Bundesliga-Profi gewesen. Jetzt scheint die Entscheidung gefallen zu sein. Auf Anfrage wollte der HFC die Personalie öffentlich aber nicht kommentieren.

Einwurf für Ulm. 2 min
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Transfer-Bilanz durchwachsen

In Sobotziks gut einjähriger Amtszeit hatte es neben wenigen starken Verpflichtungen wie der von Torjäger Dominic Baumann oder Hertha-Talent Julian Eitschberger auch viele Fehleinschätzungen gegeben. So wurden im letzten Winter mit Mittelstürmer Patrick Hasenhüttl (jetzt Co-Trainer in Wolfsburg), Mittelfeldmann Matthew Meier (jetzt Kiel II), Linksverteidiger Jordi Wegmann und Linksaußen Henry-Jon Crothwaite bereits vier Profis wieder aussortiert, die erst als Sommer-Neuzugänge sechs Monate zuvorgekommen waren. Dadurch traut der Klub Sobotzik wohl nicht zu, einen möglicherweise notwendigen Regionalliga-Neustart erfolgreich anzuführen.

Patrick Hasenhüttl (Hallescher FC, 45), freudig
Patrick Hasenhüttl schlug nicht ein, ist mittlerweile Co-Trainer in Wolfsburg. Bildrechte: IMAGO/Nordphoto

Kaum Spieler-Verträge für die Regionalliga

Für den HFC hat die schnelle Trennung von Sobotzik nun große Priorität. Denn sollte es wirklich zum Drittliga-Abstieg kommen, darf keine Zeit mehr verloren werden, die sportliche Leitung und die Trainerstelle zu besetzen. Stefan Reisingers Vertrag hat nur bei Klassenerhalt Bestand. Dazu muss eine komplett neue Mannschaft aufgebaut werden, da kaum ein Spieler ein gültiges Arbeitspapier für die Regionalliga hat. Beispiele aus der Vergangenheit zeigen, dass Vereine, die nicht gut auf den Abstieg vorbereitet waren, auf Jahre in der vierten Liga sitzen blieben. Betroffen war der Chemnitzer FC nach dem Drittliga-Abstieg 2020, der bis heute nicht in die 3. Liga zurückkehrte.

 Der HFC will nicht denselben Fehler machen, eines ging nämlich schon ähnlich schief. In Chemnitz war Thomas Sobotzik bis September 2019 Sportchef, stellte also auch den Abstiegskader zusammen. Allerdings hatte Sobotzik zuvor selbst mit den Himmelblauen den Aufstieg gepackt. Letzteres wird er mit dem HFC wohl nicht wiederholen können.

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Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | Sport im Osten | 20. April 2024 | 16:00 Uhr

78 Kommentare

Troll vor 1 Wochen

Schon und gut aber ich kann ihm auch einfach noch einen Chef vor die Nase setzen. Das ist arbeitsrechtliche möglich und was er auf seiner Stelle für eine Arbeit macht bestimmt am Ende sein Arbeitgeber und nicht er. Wenn er dann nur noch zuarbeiten macht, verliert er vielleicht ganz von alleine die Lust dran. Bezahlen muss man ihn so oder so.

Flo vor 1 Wochen

Wer sollte das denn vorhergesagt haben /? Sogar hier im Chat gibt es Chemnitzer die das Gegenteil sagen/schreiben. Die jungen Kerle die aus dem Bundesliganachwuchs kamen, hatten doch keine Chance. Auch Lofolomo war kurz davor aus dem Kader zu fliegen, nach seinen beiden Fauxpas in Mannheim.

HFC- fan vor 1 Wochen

Danke für deine Erklärung, welche ich mir mehrfach durchgelesen habe. Das was du dem HFC vorgeworfen hast, ist genau die heutige und damalige Überheblichkeit einiger 🔵⚪️ anderen Vereinen, speziell Halle gegenüber. Merkste selber,oder

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