Handball | Bundesliga SCM-Keeper Portner: "Es gibt keinen Platz für Zufriedenheit"
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28. November 2023, 14:22 Uhr
Trotz Terminhatz und Verletzungssorgen eilt der SC Magdeburg in allen Wettbewerben von Sieg zu Sieg. Keeper Nikola Portner sieht trotz der extremen Belastung keine Anzeichen für Müdigkeit.
Spätestens seit dem 23. November 2023 sollten auch die letzten Anhänger des dänischen Spitzenklubs GOG Handbold den Namen Nikola Portner kennen. Schließlich hatte der Keeper des SC Magdeburg maßgeblichen Anteil daran, dass der SCM einen letztlich souveränen 32:25-Sieg einfuhr und damit Tabellenplatz drei in der Gruppenphase der Champions League vor den Dänen festigte. Egal ob aus dem Rückraum, am Kreis stehend oder von den Außen - Portner hatte an diesem Abend auf alles eine Antwort. Am Ende parierte er 15 von 39 Würfen.
SCM mit 17 Siegen in Folge
Ohne Frage hat der 30-Jährige seinen Anteil an der beeindruckenden Erfolgsserie des SCM. Seit wettbewerbsübergreifend 17 (!) Spielen ist der Champions-League-Sieger siegreich. In Bundesliga, Königsklasse und DHB-Pokal ist der SCM noch aussichtsreich vertreten. Mit dem Titel-Hattrick bei der Klub-WM steht der erste Pokal der neuen Saison bereits in der Vereinsvitrine. Geht es nach Portner, soll der bis Sommer 2024 noch Gesellschaft bekommen. "Ich würde am liebsten alle drei Titel gewinnen. Aber für mich persönlich wäre die Deutsche Meisterschaft ganz besonders", sagte der Schweizer im MDR-Interview am Dienstag (28.11.2023).
Wir haben die Chance, noch drei Titel zu gewinnen, das ist eine großartige Sache.
Als Portner im Sommer 2022 an die Elbe kam, hatte der SCM gerade seinen ersten Meistertitel nach 21-jähriger Durststrecke gewonnen. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass sich Portners Traum schon in dieser Saison erfüllt. In der Bundesliga hat das Team von Bennet Wiegert die Füchse Berlin mittlerweile von der Spitze verdrängt. Und auch in der Champions League und im DHB-Pokal ist man auf Kurs. Zwar sei die momentane körperliche Belastung durch Spiele alle drei Tage "extrem hoch", meint Portner, dennoch gebe es keinen Platz für Müdigkeit. Das betonte auch Wiegert zuletzt fast schon mantraartig.
"Wir haben die Chance, noch drei Titel zu gewinnen, das ist eine großartige Sache. Wir genießen die Situation momentan", so Portner. Für den 1,94 Meter großen SCM-Schlussmann sei es vielmehr "ein Privileg, so viele Spiele zu spielen. Wenn wir unsere Ziele weiter im Kopf behalten, spürt man auch diese Müdigkeit nicht."
"Schlechtes Timing zu Saisonbeginn"
Dabei sah es zu Saisonbeginn noch etwas anders aus. Nach den frühen Niederlagen in der Champions League gegen Veszprem und Barcelona sowie dem vermeidbaren Remis im Ostduell gegen den SC DHfK Leipzig war mit einer derartigen Siegesserie nicht zu rechnen. Portners einfache Erklärung: "Schlechtes Timing. Wir hatten die schwierigsten Gegner in der Champions League zu Saisonbeginn. Das musste sich die Mannschaft noch finden. Jetzt ist die Dynamik viel positiver."
Montpellier und Gummersbach warten
Neben der fraglos vorhandenen spielerischen Klasse überzeugt der SCM vor allem durch Mentalität. Selbst von hohen Rückstanden, wie im Klub-WM-Finale gegen die Füchse Berlin, lässt sich das Team nicht aus dem Konzept bringen. Laut Portner das Resultat einer stetigen Entwicklung – auch für ihn persönlich. "Wenn man nach dem ersten Jahr direkt zwei Titel holt und der eine davon ist der Champions-League-Sieg, gibt das extrem viel Selbstvertrauen."
Stichwort Champions League: Bereits am Donnerstag ist der SCM gegen Montpellier wieder gefordert, ehe am Sonntag das schwere Heimspiel gegen Gummersbach ansteht. Zwei Siege sind fest einkalkuliert, schließlich ist die Titeljagd in vollem Gange. Oder wie es Portner ausdrückt: "Es gibt keinen Platz für Zufriedenheit. Nur Platz für Entwicklung, sowohl sportlich, als auch menschlich."
jsc
Dieses Thema im Programm: MDR S-ANHALT | SACHSEN-ANHALT HEUTE | 28. November 2023 | 19:00 Uhr