Wissen-News Long Covid: Corona-Infektion beeinträchtigt die Energiespeicher im Körper
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08. November 2023, 11:21 Uhr
Nach einer akuten Corona-Erkrankung werden einige Menschen nicht mehr gesund. Sie leiden an Post- beziehungsweise Long-Covid. Forschende suchen intensiv nach den Ursachen dafür. Ein Verdacht fiel schon länger auf die Mitochondrien: Macht SARS-CoV-2 die Kraftwerke unserer Zellen kaputt? Ein internationales Forschungsteam konnte nun zeigen, dass das Virus tatsächlich "Energieausfälle" in wichtigen Organen verursacht. Das wiederum könnte die Schwäche von Long-Covid-Betroffenen erklären.
Einst stand die Lunge im Mittelpunkt der Corona-Forschung. Doch nachdem immer deutlicher wurde, dass es nach der Infektion auch zu Organversagen und anderen schwerwiegenden Komplikationen kommen kann, machten sich die Forschenden auf die Suche nach den Ursachen dafür. Ein internationales Team ist der Frage nun ein Stück näher gekommen. Sie sagen: Das SARS-CoV-2-Virus verändert unsere Mitochondrien - die Kraftwerke unserer Zellen - auf genetischer Ebene. Das führe zu einer Art "Energieausfall" im gesamten Körper und den wichtigsten Organen.
Das Forschungsteam konnte während der Hochphase der Infektion deutliche Veränderungen in verschiedenen Regionen des Gehirns beobachten. Dabei gingen die mitochondrialen Gene im Kleinhirn stark zurück - also in dem Teil des Gehirns, der unsere Muskeln, unser Gleichgewicht, unsere Wahrnehmung und unsere Emotionen steuere. Die Lunge sei zwar der primäre Ort der Infektion, so die Forschenden, aber molekulare Signale würden übertragen und wirkten sich auf den gesamten Körper aus. Dabei seien vor allem Herz, Niere und Leber am stärksten betroffen - selbst lange nachdem das Virus verschwunden sei.
Die Gen-Veränderung sorgt laut Forschungsteam dafür, dass die Mitochondrien Sauerstoffmoleküle nicht mehr so gut in zelluläre Energie umwandeln könnten. Um diese Energie zu erzeugen, benötigten sie Gene aus ihrem eigenen Genom (mitochondriale DNA) und der Kern-DNA (nDNA). Das Virus blockiere jedoch bestimmte Gene, die Sauerstoff zur Energiebildung verwendeten. Dadurch werde der Körper gezwungen, seine begrenzten Energiereserven im Körper zu erschöpfen. Außerdem beginnen die Zellen im Körper den Forschenden zufolge zu verhungern, wenn sie keine Energiequelle hätten - allen voran die Zellen, die das Gehirn und das Herz antreiben. Das führe schließlich zu einer ganzen Kaskade negativer Folgen.
Das Forschungsteam bilanziert, dass seine Untersuchung erklären könnte, warum Long-Covid-Patienten anhaltende kardiovaskuläre, kognitive Symptome und Entzündungen im Körper haben. Die Erkenntnisse können nun dabei helfen, die mitochondriale Dysfunktion während einer Covid-Infektion zu behandeln und sie womöglich bei Long-Covid-Betroffenen wieder herzustellen. Ob das möglich sei, müsse sich aber noch zeigen.
Link zur Studie
Guarnieri, Joseph W. et al.: Core mitochondrial genes are down-regulated during SARS-CoV-2 infection of rodent and human hosts. In: Science Translational Medicine. 9. August 2023. Vol15, Issue 708. DOI: 10.1126/scitranslmed.abq1533
kie
der Demokrat am 06.11.2023
Hallo Erna
Also irgendwie haben sie noch immer nicht begriffen das es sich bei Corona um eine Pandemie handelte.
Das heißt an vielen Stellen konnten die Krematorien gar nicht mehr abgestellt werden.
Und viele Menschen die Korona hatten leiden heute an Post- bzw. Long-Covid und werden vielleicht ihr Leben lang darunter leiden. Aber das ist ihnen ja egal. Hauptsache sie können Motzen.
D.L. am 06.11.2023
Forschung einzustellen, weil es morgen vllt nicht mehr wegen Mutationen wirken könnte?
Hat auch was mit Ethik zu tun, weiter zu forschen.
Ihren eine Krebstherapie in einer bestimmten Entität zu verweigern, weil der Tumor ja streuen könnte und auch mutieren?
Sie kennen sicher genaue Zahlen, welche Gründe für die verschiedenen Forschungsbereiche ausgegeben werden?
Wäre ehrlich daran interessiert. Danke.
MDR-Team am 06.11.2023
Hallo @Erna,
selbstverständlich werden auch Behandlungsmöglichkeiten und Medikamenten geforscht, um COVID-19-Symptome zu behandeln. Ähnlich wie beim Grippeimpfstoff, muss auch bei der Coronaimpfung der Impfstoff angepasst werden. Zu Beginn der Pandemie und im Fortlauf dieser, war die Entwicklung der Gefahren-Situation rasant, so dass der Staat schnell handeln musste. Das Recht auf körperliche Unversehrtheit verpflichtet die Regierungen gleichzeitig, dies zu gewährleisten (Prävention).
Herzliche Grüße