Das Altpapier am 16. Oktober 2018 Popjournalist ist kein Traumberuf mehr

Die spektakulärste Musikzeitschriften-Einstellung mindestens des Jahres (und eine spex-ige Einordnung dazu). Das Internet killte den Informationsvorsprung. Hat Axel Springer gewonnen? In Istanbul geht ein Prozess weiter und wird eine "Tötung" so gut wie zugegeben. Youtube lotst seine Nutzer nicht mehr nach weit rechts. "Vernetzt nicht jeden 'Scheiß' mit dem Internet"! Außerdem: Sonia Mikichs #metoo-Bilanz, Giphy-Star Susanne Daubner. Ein Altpapier von Christian Bartels.

Wie hieß es in einem Altpapierkorb vor zweieinhalb Wochen? "Es ist das Jahr der sterbenden Musikmagazine, Printmagazine, um genau zu sein". Das galt, nach der Einstellung der Intro und des (britischen) New Musical Express der Einstellung der (wiederum deutschen) Zeitschrift Groove. Nun wurde, aus demselben Verlag (piranha media), die in der wenn nicht Breiten-, dann Tiefenwirkung spektakulärste Musikzeitschriften-Einstellung des Jahres bekannt. Oder des Jahrzehnts oder überhaupt (noch).

"Das Ende ist nah – SPEX wird eingestellt", teilt Chefredakteur Daniel Gerhardt im Editorial der neuen, ab Donnerstag im Pressehandel erhältlichen Ausgabe und vorab auf spex.de mit. Was er dann schreibt ist so gut formuliert, dass in allen Meldungen zwischen SPON, Standard und nmz – neuer musikzeitung (aus dem Bereich der klassischen Musik, wo "die Zukunft des Musikjournalismus" an sich "düster" gesehen wird) draus zitiert wird. Gerhardt setzt die "jüngeren – und teilweise auch gar nicht mehr so jungen – Entwicklungen im internationalen Zeitschriftenwesen" als im Prinzip bekannt voraus und fährt dann fort:

"Verändert hat sich aber nicht nur das Geschäftliche, sondern auch das Medienverhalten des popinteressierten Publikums. Jahrzehntelang kümmerte sich der Pop-Journalismus nicht zuletzt darum, seinen Leser_innen einen Überblick über eine kaum zu fassende Menge an neuen Alben, Büchern, Filmen, Serien und Ausstellungen zu verschaffen. Heute sind beinahe alle Platten der Welt für beinahe alle Menschen gleichzeitig verfügbar. Die sogenannte Gatekeeperfunktion von Pop-Journalist_innen hat sich weitgehend erledigt."

Das habe die Spex-Redaktion freilich nicht bedauert, sondern begrüßt und sei damit umgegangen. Was jedoch auf Dauer "gegen langsam, aber doch stetig sinkende Verkaufs- und Abonnementzahlen" auch nicht geholfen hat:

"Statt sich in eine Empfehl-O-Mat-Funktion zu ergeben, die gar nicht mehr gefragt ist, haben wir uns als Magazin begriffen, das seine Geschichten dort sucht, wo Pop und Gesellschaft am heftigsten aufeinanderprallen. So kamen ein Schwerpunkt über wütende Bürger_innen und ratlose Popschaffende zustande, eine Ausgabe zur heutigen Bedeutung von Antihaltungen und ein Jahresrückblicksheft, das schon 2015 bekannte: 'Ein Scheißjahr geht zu Ende.' Der Slogan hätte natürlich auch 2016, 2017 und 2018 gepasst."

Einen kleinen und schön begründeten ("weil es eben doch noch ein paar Platten, Filme und Bücher zu entdecken gibt, von denen Ihnen kein Algorithmus der Welt erzählen wird") Schuss Pathos enthält Gerhardts Text dann auch bereits, obwohl es noch gar nicht das Editorial zum Finale ist.

Weitere Meldungen zählen natürlich auf, wer im Lauf der Jahrzehnte alles für Spex schrieb: "u.a. Diedrich Diederichsen, Olaf Dante Marx, Hans Nieswandt, Jutt Koether, Rainald Goetz, Joachim Lottmann, Dietmar Dath, Wolfgang Tillmans, Marcel Beyer und viele mehr" (meedia.de). Sowie " ... Clara Drechsler, Diedrich Diederichsen (schönste Zeile zur Punkband 'The Fall' von Mark E. Smith: 'Die Welt ist alles, was The Fall ist'), Michael Ruff ...", fügt Markus Ehrenberg vom Tagesspiegel hinzu, der zur Illustration gleich noch eine 1980er-Jahre-Titelseite mit Soft Cells Marc Almond und authentischen Gebrauchsspuren drauf hervorgeholt hat. Wobei Ehrenberg auch erwähnt, dass zuletzt "so richtig geredet wurde über die alle acht Wochen erscheinende 'Spex' im Grunde nur noch, wenn wieder mal Chefredakteur und Verlag wechselten."

Das vertieft dann die bisher umfassendste Analyse, die für die Medienseite der Süddeutschen einer dieser ehemaligen Chefredakteure ("von 2010 bis 2012") verfasst hat. Jan Kedves nennt eine Menge Zahlen, was die Auflagen-"Halbierung innerhalb weniger Jahre", die bei Spex und Groove nun entfallenden Stellen ("zwei feste und drei freie" sowie "eine feste und eine freie") sowie die dort zuletzt gezahlten Honorare betrifft (bei Groove "200 Euro Honorar für eine mehrseitige Titelgeschichte"). Insofern neigt er zur Ansicht, dass entgegen der Ankündigungen-Reihenfolge Spex die weniger defizitäre Groove "mit in den Abgrund" riss, jedoch nicht zu Sentimentalität:

"Ja, das Internet, es scheint an allem Schuld zu sein. Schuld war es vor allem daran, dass der Informationsvorsprung, aus dem Magazinredaktionen lange einen Großteil ihrer Autorität zogen, zunehmend schwand. Über ein neues Album weiß seit dem digitalen Wandel die ganze Welt zeitgleich Bescheid. Im Falle von Spex ließe sich sogar sagen, dass der legendäre Status des 1980 gegründeten Magazins noch komplett in analogen Zeiten gründet."

Weil dieser Text ziemlich spex-ig ist, also prallvoll mit zitierenswerten Sätzen, muss gleich noch ein unsentimentaler Satz daraus zitiert werden: Nun wird eben "der Markt für den Traumberuf Popjournalist, der schon lange kein Traumberuf mehr ist, ... in Deutschland noch härter." Und noch einer, weil er nicht nur vielen, äh, Punkrockern im Herzen weh tun dürfte:

"Das bedeutet auch: Axel Springer hat vorerst gewonnen."

Schließlich leistet sich der Konzern der Bild-Zeitung sich längst nicht mehr viel Gedrucktes, aber übers Axel Springer Mediahouse u.a. den Rolling Stone und den Musikexpress. Und dass der Musikwissenschaftler Mathias Döpfner dabei weniger auf monetäre als auf nun steigende Renommee-Rendite guckt, darf angenommen werden. Wobei Kedves doch noch einen Tipp hat für alle, die auch künftig Musikzeitschriften, aber nicht von Springer kaufen wollen, nämlich diesen.

Schlimm und schlimmer (Neues aus der Türkei und Saudi-Arabiens Konsulat)

Harter Schnitt, der – leider – immer (kontrastiv) funktioniert: In vielen, im Grunde immer mehr Staaten ist vieles viel schlimmer. Aus der Türkei kommen einerseits wieder neue Meldungen mit dem Abbinder "... gehört zu den Ländern mit den meisten inhaftierten Journalisten weltweit. Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht das Land auf Rang 157 von 180 Staaten". Am heutigen Dienstag geht der Prozess gegen Mesale Tolu weiter, und zwar in ihrer Anwesenheit. Den Entschluss bestätigte sie, noch in Neu-Ulm, dem epd (Chrismon). In Istanbul wird sie von mehreren Prozessbeobachtern sowie Burcu Arslan aus dem ARD-Studio erwartet (tagesschau.de).

Andererseits hat die Türkei das ... nun ja: Glück, dass in derselben Metropole ein andereres Land von noch weiter unten in der Rangliste der Pressefreiheit mit einem Journalisten etwas noch Barbarischeres angestellt zu haben scheint. Das seit Tagen (siehe v.a. das Altpapier "Mit Knochensäge nach Istanbul") durchgespielte Szenario, demzufolge Jamal Khashoggi das saudi-arabische Konsulat, das er am 2. Oktober betrat, weder lebend noch integral wieder verließ, scheint sich zu bestätigen. Das berichten vor allem CNN ("Saudis preparing to admit Jamal Khashoggi died during interrogation, sources say") und die Washington Post, für die Khashoggi zuletzt schrieb, wie nun wohl in Vergangenheitsform geschrieben werden muss. Auf Deutsch fasste zeit.de mit Agenturen und weiteren Links in der Nacht unter der Überschrift "Saudi-Arabien will offenbar Tötung Chaschukdschis zugeben" zusammen (wobei Khashoggi Chaschukdschi ist):

"... Saudi-Arabien erwägt Medienberichten zufolge, einen gewaltsamen Tod des verschwundenen regierungskritischen Journalisten Dschamal Chaschukdschi einzuräumen. Der US-Nachrichtensender CNN berichtete, Saudi-Arabien bereite einen Bericht vor, demzufolge Chaschukdschi während eines schief gelaufenen Verhörs bei einem Entführungsversuch gestorben sei."

Mit Abstand am schlimmsten scheint natürlich, was dort geschehen ist. Die zunehmend grotesken Euphemismen, mit denen deutschsprachige Medien Mord und Totschlag umschreiben und damit verharmlosen, verdienen allerdings auch Aufmerksamkeit.

Datenspuren bei Bertelsmann, Youtube und im "Internet of Shit"

"Höchste Zeit, die Schattenindustrie der Datenhändler zur Verantwortung zu ziehen", forderte vor einer Woche Ingo Dachwitz von netzpolitik.org anlässlich eines längst vergessenen Skandals. Über diese Datenhändler kommt schließlich laufend, aber meist unter ferner liefen, Neues zutage.

Einerseits hat der MDR [bei dem das Altpapier ja erscheint] etwas recherchiert. Nebenan gibt's das große Web-Special "Den Daten auf der Spur", in dem u.a. "Data, die Datenschützerin" mit blauen Haaren guten Rat gibt. Falls Ihnen das zu abgefahren ist, so haben Jana Münkel und Sabine Cygan ihre Investigations-Ergebnisse auch konventioneller bei Deutschlandfunks "@mediasres" geschildert. Sie haben über ein Online-Gewinnspiel (mit "Gewinnchance für einen Kurzurlaub") erste Daten gesammelt und anhand dieser dann bei deutschen Datenhändlern "nach sensiblen Zielgruppen wie Homosexuellen" gefragt:

"Um an mehr Informationen über unsere Gewinnspielteilnehmer zu kommen, entscheiden wir uns für einen Deal mit AZ Direct, einer Tochterfirma von Bertelsmann. Für gut 1.000 Euro 'veredelt' die Firma unsere Daten: Zu jeder Person liefert uns der Händler noch 30 weitere Persönlichkeitsmerkmale. Wir wissen jetzt zum Beispiel, wer von den Gewinnspielteilnehmern gerne online Schuhe shoppt, wer als kämpferisch gilt oder wer ein 'positives Verhältnis zur Sexualität' hat."

Andererseits sind Bertelsmann-Firmen kleine Fische im globalen Meer der Datenkraken.

"YouTube, das sind knapp 2 Milliarden Nutzer in mehr als 190 Ländern. Es wächst doppelt so schnell wie Facebook und wird von der großen Mehrheit junger Menschen in Deutschland mehrmals täglich genutzt. 'Das Ziel unserer Empfehlungen ist es, den Menschen Videos anzubieten, die sie mit der Erfahrung auf You­Tube zufrieden machen', ist You­Tubes Standardreaktion auf Vorwürfe zu ihren Empfehlungsalgorithmen. 'Milliarden Signale' würden eine Rolle dabei spielen, was einem Nutzer angeboten werde, schreibt YouTube in einem Pressestatement weiter: Likes und Dislikes ... das Teilen des Videos oder andere Interaktionen mit den Inhalten. Konkreter wird’s nicht, weil: Das Wirken ihrer Algorithmen ist, wie bei den anderen Tech-Plattformen auch, Geschäftsgeheimnis".

berichtete Meike Laaff in der Wochenend-taz. Das verdient Aufmerksamkeit, weil sie da der New York Times-Recherche "As Germans Seek News, YouTube Delivers Far-Right Tirades" nachging, die im Altpapier vom 10. September vorgestellt wurde.

Da ging es darum, dass alle, die, als alle über #Chemnitz sprachen und posteten, auf dem weltgrößten Videoportal nach dem Trendwort suchten, nahezu ausschließlich rechtsradikale Videos empfohlen bekamen. Dieses Problem wurde behoben, schreibt Laaff, und zwar schon am 11. September, indem Youtube in Deutschland zwei "neue Funktionen ..., die die Empfehlungen bei Nachrichtenthemen beeinflussen", namens "Breaking News" und "Top News" einführte:

"Sucht man heute auf YouTube nach 'Chemnitz' erscheinen Videos von Medien wie Welt, Bild, 'Tagesschau' und MDR – und auch ein Klick weiter triggert keine Empfehlungen aus dem scharf rechten Spektrum."

Was also heißt, dass ein Symptom kuriert wurde, indem das System seine Macht demonstrierte. Es ist ein weiterer Beweis dafür, dass Youtube die Mediennutzung auch in Deutschland und Europa durch kleine Veränderungen an wenigen Stellschrauben erheblich verändern kann. Wäre es für Inhalteanbieter nicht cool, sich Plätze auf der Videos-Empfehlungsliste kaufen zu können? Oder kann man das längst (schließlich ist Suchwortmarketing für den Youtube-Eigentümer Google eine der ergiebigsten Einnahmequellen)?

Rasch noch ein Schlenker zu einer völlig anderen Suchmaschine, die zum Thema Datenspuren passt: Shodan (shodan.io) ist die "Suchmaschine für das 'Internet of Shit'", schreibt Mike Kuketz in seinem Blog, und

"als Internet of Shit bezeichne ich den nun seit mittlerweile Jahren vorherrschenden Trend, jeden 'Scheiß' oder auch kritische (Steuerungs-)Systeme mit dem Internet verbinden zu müssen."

Kuketz ist u.a. freiberuflicher Lehrbeauftragter für IT-Sicherheit sowie "Penetrationstester", also das, was meist "Nerd" genannt wird. Der erwähnte Blog ist oft hilfreich, doch für viele Normalnutzer eher speziell. Was er im genannten Eintrag als via Shodan, also immer öfter im Internet zu findende Strukturen aufzählt, sollten dennoch alle überfliegen:

Überwachungskameras / Webcams
Glühbirnen
Router
Ampeln
Hausheizungsanlagen / Thermostate
Stromzähler
Steuerungssysteme (Wasseranlagen, Stromnetze, Tankstellen etc.)
Kaffeemaschinen
Drucker
Feuermelder
Garagentüröffner
Autowaschanlagen
[…]

Datenspuren, die auch dann, wenn sie überhaupt nicht gehackt werden, mit übrigen Daten verknüpfbar sind, entstehen auch, wenn solche Geräte online gehen. "Vernetzt nicht jeden 'Scheiß' mit dem Internet", lautet Kuketz' Rat im Fazit weit unten im Blogeintrag.


Altpapierkorb ("Nimm das, belästigende Person!", "Kachel"-Kritik, Dath zur Gauland-Hitler-Aufregung, Giphy-Star Daubner)

 +++ "... Nach diesem Abschlussbericht kann niemand je wieder behaupten, die neuere Rechtsprechung nicht zu kennen: '... allein die Auswirkung auf die belästigte Person ist maßgeblich, gegenteilige Absichten des Täters sind irrelevant (...), es genügt, wenn objektiv erkennbar ist, dass das Verhalten nicht erwünscht ist.' Bam! Nimm das, belästigende Person! Dachte ich zunächst. Doch was ge­nau ist 'objektiv erkennbar'? Eine meiner jungen, ganz und gar angstfreien Kolleginnen fragt mich, ob man nun weiterhin auf der berühmten WDR-Karnevalsfeier schunkeln und knutschen dürfe. Das wäre doch schwierig, Missverständnisse, Grenzüberschreitungen seien absehbar. ... Ich empfahl in vielen großen und kleinen Runden den Blick zurück, denn Genderdebatten müssen nicht immer wieder bei Null anfangen. Als ich jung war ...": Sonia Mikich, seit Oktober nicht mehr WDR-Chefredakteurin, sondern im Ruhestand, ist's, die da auf der FAZ-Medienseite einen schön differenzierten "persönlichen Rückblick" auf die #metoo-Debatte in ihrer ehemaligen Anstalt gibt. Bei faz.net ist er kostenpflichtig, bei Blendle für 45 Cent zu haben.

+++ Ist der Bayerische Rundfunk eine "ARD-Tochter" so wie Audi eine VW-Tochter ist? Beim schlechtesten Willen nicht, und Handelsblatt-"Medien-Kommissar" Hans-Peter Siebenhaar schreibt's gleich zweimal. Aber hauptsächlich ist er ja Korrespondent in Österreich. Jedenfalls warnt er den BR, vor dem "mächtigen Instrument", das gemäß Verfassung seit ihrem Einzug in den bayerischen Landtag auch der AfD zusteht, "nämlich ein Volksbegehren", das auch gegen den Bayerischen Rundfunk gerichtet sein könne.

+++ Das von Redaktionen online gern eingesetzte Instrument der "Kachel" – "So hämmern Redaktionen gerne ein knackiges Zitat eines Politikers neben ein Foto ... und schicken es ins Netz – kritisiert Stefan Fries bei "@mediasres": Es funktioniere "nur, wenn das Zitat nicht nur kurz und knackig ist, sondern auch emotionalisiert oder provoziert. Für Grautöne und Differenzierungen ist kein Platz, auch nicht für Unsicherheit und Unwissenheit."

+++ "Mit der Degeto und der ARD allgemein hapert es noch ein bisschen", beim ZDF und Produzentenverbänden ging es besser: Der Tagesspiegel zog nach 100 Tagen "Kontrakt18"-Initiative, also dem "Aufstand der Autoren" (Altpapier), Zwischenbilanz.

+++ Wer sich jetzt auch am Verbreiten des mega-unscharfen Begriffs "Fake-News" beteiligt: der ansonsten ziemlich abgetauchte Stefan Raab (meedia.de). +++ Ebd.: "Dass 'Satire keine Fake News' seien", gab Boris Palmer nach der jüngsten Aufregung (Altpapier gestern, unten im Korb) zu Protokoll.

+++ Die Spiegel-Brinkbäumer-Trennung ist geklärt und wird in der SZ und im Tagesspiegel interpretiert.

+++ Nicht so komplex erzählte Serien haben auch ihre Vorzüge. Da "wird die Handlung nicht mit einem Dutzend Hauptcharakteren oder Seitenästen beschwert, muss der Zuschauer sich nicht jedes Detail vergegenwärtigen, um auch zwei Folgen später noch mitzukommen", lobt Dominik Speck bei epd medien Matt Groenings "Disenchantment".

+++ "Teilen also Hippies, Hitler, Gauland und, sagen wir, der kluge niederländische Marxist Kees van der Pijl, der 1984 noch über eine 'atlantische herrschende Klasse' forschte, diese Forschung dann aber 1998 in einer Studie über 'transnationale Klassen' aufgehen ließ, dasselbe sozialkundliche Besteck?" Spex-Veteran Dietmar Dath nimmt heute vorn auf dem FAZ-Feuilleton in einem luziden Longread Stellung zur Gauland-Hitler-Aufregung aus der Vorwoche (Altpapier). Frei online: was Berthold Kohler neulich ebd. dem Tagesspiegel mitgab.

+++ Und Susanne Daubner aus der "Tagesschau" (die gestern mit sehr kurzen Berichten über die Geiselnahme im Kölner Hauptbahnhof weit hinter umso ausgiebigeren Politiker-Statements zu Bayern und Brexit wieder befremdete), ist inzwischen Giphy-Star.

Neues Altpapier gibt's wieder am Mittwoch.