
Vögel im Garten Fünf Tipps für den Einstieg in die Vogelbeobachtung
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21. August 2024, 11:22 Uhr
Es flattert und zwitschert und krächzt und klappert: Du möchtest wissen, welche Vögel in deinem Garten wohnen? Biologe Paul Mausbach hat fünf Tipps für Einsteiger in die faszinierende Welt der Vogelbeobachtung. Das beste: "Birding", wie es auf Social Media genannt wird, geht direkt bei dir zu Hause, in deinem Garten.
1. Einstieg in die Vogelbeobachtung: Einfach mal zurücklehnen
Paul Mausbach beobachtet in seinem Job fast täglich Vögel. Ein großer Teil seiner Arbeit besteht dabei aus dem ruhigen Verweilen und Beobachten. "Einfach mal zurücklehnen und die Augen und Ohren offenhalten, um ein Gefühl für das Leben im Garten zu bekommen", empfiehlt er. Wo sitzen die Vögel gerne, wo brüten sie, wo fressen sie? Welchen Gesang kann ich wahrnehmen?
In der Wissenschaft wird diese Methode "Ad Libitum", lateinisch für "nach Belieben", genannt. Dort beobachtet und merkt man sich alles, was relevant erscheint. "Die Vögel im Garten sind oft gut zu beobachten, weil sie an den Menschen gewöhnt sind. Das ist perfekt für Einsteiger", erklärt der Biologe. Außerdem leben Amseln, Blaumeisen, Rotkehlchen, Spatzen, Schwalben und Co. eine "offene Lebensweise", da sie sich oft auffällig im Geäst bewegen, auf Rasen- und Wiesenflächen Nahrung suchen, beeindruckende Flugmanöver vollziehen oder gut einsehbar brüten.
2. Vogelstimmen mit Apps lernen
"Die meisten Vögel hört man, bevor man sie sieht", sagt Paul Mausbach. Daher ist es ratsam, sich mit den Vogelstimmen auseinanderzusetzen. Viele Gartenvögel haben sehr einprägsame Gesänge, wie der Zilpzalp ("zilp zalp zilp zalp") oder der Hausrotschwanz.
Zur Analyse der Vogelstimmen gibt es inzwischen tolle Apps. Merlin Bird ID von der US-amerikanischen Cornell University ist eine solche kostenlose App, die durch die Aufzeichnung von Vogelstimmen weiter lernt. Sie liefert tolle Ergebnisse bei der akustischen Bestimmung. Außerdem können in der App gespeicherte Gesänge und Rufe angehört werden, was das Lernen der Lautäußerungen von Vögeln erleichtert und bei der Bestimmung hilft.
3. Ein einfaches Fernglas verwenden
Für die Vogelbeobachtung im Garten ist kein teures Fernglas notwendig. "Aber natürlich hilft es, den Vogel näher zu betrachten, wenn man ihn identifizieren möchte. Ein kleines Fernglas kann deshalb bei der Beobachtung helfen", sagt Biologe Mausbach.
Auch ein Kamera-Objektiv mit Zoom oder eine gute Handykamera ist dafür geeignet, da die Vögel im Garten meist nicht zu weit entfernt sitzen. "Wer beim Beobachten beliebte Sitz-, Futter- und Brutplätze identifiziert hat, hat nun einen Vorteil."
4. Beobachtete Vögel mit Büchern und Apps bestimmen
Aber wer lebt denn nun im Garten? "Der Nabu hat eine sehr große Datenbank, die ist super", empfiehlt der Biologe. In der Nabu-App "Vogelwelt" gibt es viele Infos über heimische Vögel, Beschreibungen und natürlich Bilder zum Vergleichen. "Bücher sind natürlich super schön, weil man etwas in der Hand hat, müssen aber zum Einstieg nicht zwingend sein", sagt Paul Mausbach.
Wenn, dann empfiehlt der Biologe Bücher, die sich speziell mit Gartenvögeln beschäftigen. Die sind günstig und übersichtlich, da sie nur die Arten enthalten, die häufig in unseren Gärten zu finden sind. Das ist vor allem für Einsteiger ein großer Vorteil, da umfangreichere Bücher schnell überfordern können.
5. Vögel in den Garten locken
Ganz wichtig: Damit es überhaupt Vögel zum Beobachten im Garten gibt, sollte dieser tierfreundlich gestaltet werden. Das heißt, dass er Nahrung und Lebensraum für verschiedene Pflanzen- und Insektenarten und damit auch Vögel bietet. "Heimische Gehölze und krautige Pflanzen sind super. Wer Platz hat, kann auch eine wilde Ecke stehen lassen, das lockt natürlich viele Tiere an", sagt Biologe Paul Mausbach.
Auch ein Kompost ist ein beliebtes Habitat für Wildtiere. "Dort leben zahlreiche Insektenlarven. Und wenn drum herum noch ein paar Brennnesseln wuchern dürfen, die Samen liefern, ist das eine tolle Sache."
Samen sind allgemein sehr wichtig, um den Vögeln auch im Winter einen Lebensraum zu bieten. So kommen sie oft und gerne wieder. Verblühte Stauden daher unbedingt im Winter stehen lassen.
Im Sommer hingegen sind Wasserstellen eine gute Möglichkeit, um Vögel anzulocken und so beobachten zu können. "Ein Naturteich ist das Beste. Wassertränken sind auch toll, aber aufwändiger, da sie regelmäßig gereinigt werden müssen. Sonst machen sich dort schnell Parasiten breit", sagt der Biologe.
Das gleiche gilt für die Fütterung. Vor allem bei der Fütterung im Sommer sollten einige Dinge beachtet werden. Auch dazu bietet der Nabu zahlreiches Infomaterial. Und wer die Vögel rundum glücklich machen möchte, der hängt an den passenden Stellen Nistkästen auf. "Inzwischen gibt es auch Modelle mit Wildkameras, das ist natürlich besonders für Kinder spannend zu beobachten, wie so ein Nest gebaut wird und die Vögel schlüpfen".
Quellen: Paul Mausbach, Biologe; Naturschutzbund - Nabu; MDR Garten (eta)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Vormittag | 27. Mai 2024 | 11:05 Uhr