"Bürgeramt" steht auf Fensterscheiben.
Im Erfurter Bürgeramt gibt es bisher keinen Automaten zur Dokumentenabholung. Bildrechte: picture alliance/dpa | Martin Schutt

Behörden Dokumente am Automaten abholen hat in Mitteldeutschland Seltenheitswert

02. November 2023, 08:17 Uhr

Um den Personalausweis oder Reisepass bei der Stadtverwaltung abzuholen, brauchte man bisher immer einen Termin. Seit Anfang November soll man die Dokumente auch einfach am Automaten einsammeln können. Jedenfalls in der Theorie. In der Praxis sieht das in Mitteldeutschland anders aus.

Der Automat funktioniert so ähnlich wie eine Packstation der Post – und er sieht dem gelben Kasten auch ziemlich ähnlich. Das Abholterminal im thüringischen Arnstadt hat einen berührungssensitiven Monitor in der Mitte, links und rechts befinden sich die Fächer, in denen die abholbereiten Dokumente liegen. Das Prozedere ist denkbar einfach, erklärt André Kudernatsch, Sprecher der Stadt: Ausweis bestellen und dabei "Abholung am Automaten" angeben. "Bereits wenn man sich dann also entschieden hat, 'Ja, ich möchte den am Automaten abholen', kriegt man einen QR-Code und muss sich außerdem noch als zweite Sicherheitsstufe eine PIN ausdenken. Und beides benutze ich dann, um sozusagen am Terminal das Papierchen abzuholen."

Das geht 24 Stunden lang, sieben Tage die Woche, weil der Automat in einer Filiale der Sparkasse untergebracht ist – und nicht erst seit diesem Monat, sagt Kudernatsch: "Nein, bei uns gibt es das seit dem 23. Februar 2023. Wir sind vermutlich sogar die ersten in Thüringen gewesen."

Bisher kaum Abholstationen in Mitteldeutschland

Nicht nur in Thüringen, auch im mitteldeutschen Vergleich ist Arnstadt früh dran. Eine MDR-Umfrage unter den Großstädten im Sendegebiet hat ergeben, dass es bislang nur in Dresden möglich ist, einen Abholautomaten zu benutzen. In Magdeburg und Leipzig gibt es zwar vergleichbare Automaten, sie werden aber anderweitig genutzt. Die Stadt Leipzig erklärt auf Anfrage schriftlich, es seien "zur Abholung von deutschen Ausweisdokumenten zum aktuellen Zeitpunkt keine Dokumentenausgabestationen im Amt Bürgerservice in Betrieb."

Immerhin prüfen beide Städte, ob Stationen zu diesem Zweck perspektivisch aufgestellt werden können. In Halle, Chemnitz, Jena oder Gera ist das bislang gar kein Thema. Das muss es auch nicht, denn die Kommunen sind nicht verpflichtet, diesen Service anzubieten. Derweil kann man in Arnstadt schon eine erste Bilanz ziehen. Seit ihrem Start sei die Perso-Station schon über 250 Mal genutzt worden, sagt Stadtsprecher Kudernatsch. Im Schnitt seien das 36 Mal pro Monat.

Die Arbeit für die Verwaltung nehme dadurch bislang noch nicht unbedingt ab. Die Station mache es aber auf jeden Fall für die Menschen einfacher: "Sie müssen sich nicht noch mal einen Termin holen, um die Dokumente dann zu empfangen, sondern können jederzeit entscheiden: 'Jetzt passt es gut. Ich bin ohnehin in der Stadt, in der hole ich mir das ab.'" Ein Luxus, den sich wohl auch viele Großstädter wünschen würden.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 02. November 2023 | 06:37 Uhr

18 Kommentare

martin vor 25 Wochen

@ilse: Schreibt irgendjemand vom Automatenzwang? Weshalb nur fällt mir gleich wieder der angebliche Impfzwang ein?

Und ob die Realkosten der Abholung tatsächlich umgelegt werden, dürfte weitgehend unbekannt sein, da diese kaum quantitativ ermittelt werden.

Ilse vor 25 Wochen

D.L.

Nach 33-jährigen Erfahrungen BRD kommen real Scheißlösungen mit noch höheren Kosten, als veranschlagt am Ende raus, was mich bei dem Personal nicht verwundert. Ich verweise auf meinen 1. Post.

Ilse vor 25 Wochen

Nicht jeder hat oder will ein Smartphone, für einen QR-Code nötig bei Automatenabholung.

Die eigenen Kosten für z.B. Personalausweis beinhaltet im Moment sowieso schon jetzt die Terminabholung.

Mehr aus Panorama

Soldaten der Bundeswehr besprechen sich, vor der Suche am Ufer der Oste. 5 min
Bildrechte: picture alliance/dpa | Philipp Schulze

Nachrichten

Verpixelte Gesichter: Polizisten verstauen Kisten und Säcke in einem Transporter hinter einem Supermarkt. 1 min
Nach Angaben der Polizei waren die Päckchen in Bananenkisten versteckt – eine im Drogenmillieu gern genutzte Tarnung. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
1 min 25.04.2024 | 20:38 Uhr

In mehreren Supermärkten in Berlin und Brandenburg sind Pakete mit Kokain entdeckt worden. Nach Angaben der Polizei waren die Päckchen in Bananenkisten versteckt – eine im Drogenmilieu gern genutzte Tarnung.

Do 25.04.2024 20:16Uhr 00:25 min

https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/panorama/video-brandenburg-berlin-supermarkt-drogenfund-bananen-kisten-kokain100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

Mehr aus Deutschland