Sommerbilanz Mitteldeutsche Tourismus-Branche bisher sehr zufrieden
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02. September 2023, 10:31 Uhr
Man will den Tag natürlich nicht vor dem Abend loben, aber die Tourismus-Branche in Mitteldeutschland zeigt sich nach der ersten Jahreshälfte sehr zufrieden. Mancherorts ist man mit den Gästezahlen und der gestiegenden Nachfrage sogar wieder auf Vor-Corona-Niveau.
- Besonders mitteldeutsche Ballungsräume konnten sich über viele Gäste freuen.
- Eine Form des Urlaubs begeistert immer mehr Menschen: Camping.
- Nichtsdestotrotz ist der Besuch von Freizeit- und Urlaubsorten noch stark vom Wetter abhängig.
So euphorisch wie im Rekordjahr klingen sie nicht, die Landestouristiker. Die Stimmung hat sich aber deutlich aufgehellt. Mit Blick auf die vergangenen sechs Monate und die zurückliegende Feriensaison sagte der Geschäftsführer des Tourismusverbandes Sachsen-Anhalt, Martin Schulze: "Wir sind ziemlich zufrieden mit der aktuellen Situation. Wir können an 2019 in den meisten Regionen anknüpfen."
Auch mehr Gäste aus dem Ausland
Im Harz habe inzwischen auch die Auslandsnachfrage wieder zugenommen, man habe dort Gäste aus Dänemark, den Niederlanden und aus Großbritannien begrüßen können, erklärte Schulze. Die größte Anziehungskraft hätten aber die Metropolen gehabt. "Tatsächlich habe ich von beiden Städten, also von Halle und Magdeburg, gehört, dass da sehr erfreulich der Städtetourismus wieder sehr stark angezogen hat."
Ein ähnliches Bild ergibt sich in Sachsen. Genaue Zahlen zur Ferienzeit gebe es zwar erst in rund acht Wochen, sagte die Direktorin des Landestourismusverbandes Andrea Kis. Schon im Vorfeld sei der Trend aber sehr gut gewesen.
Ballungsräume dominieren
Von Januar bis Juni seien die Gäste- und Übernachtungszahlen im Vergleich zum Vorjahr um 20 und 25 Prozent gestiegen, sagte Kis. Und auch hier dominieren die Ballungsräume: "Insbesondere die Städte Dresden, Leipzig und Chemnitz können dabei insgesamt das stärkste Plus erreichen. Wir sehen auch, dass einige Regionen deutlich aufgeholt haben, wie zum Beispiel das Elbland und das Vogtland, die sich über große Zuwächse im Vergleich zu 2022 freuen können."
Bei den Zahlenvergleichen insgesamt zu 2019 ist Kis zufolge zu sehen, dass Leipzig die Zahlen des Rekordjahres 2019 geknackt habe.
Camping boomt in Mitteldeutschland
Die anderen Regionen hätten noch etwas zu kämpfen, erklärte die Tourismusexpertin. Ein Trend der vergangenen Jahre hat sich derweil verstetigt: Camping boomt. Das gilt für Sachsen genauso wie für Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Auch in Thüringen sei der Start in die Sommersaison verheißungsvoll gewesen, sagte Maja Neumann von der Thüringer Tourismus GmbH. "Wir haben im Vorfeld eine Abfrage gestartet, und da war die Rückmeldung der Hotels und Unterkünfte, dass sie so gut wie komplett ausgelastet sind, also dass es nur noch vereinzelt freie Kapazitäten gibt beziehungsweise gab. Und das vor allem bei den kleineren Unterkünften."
Regen sorgte für geringere Nachfrage
Zahlen zu Gästen und Übernachtungen in der Ferienzeit werden auch in Thüringen erst in einigen Wochen vorliegen. Neumann zieht vorläufig aber eine durchwachsene Bilanz: "Die Ferienzeit selber war sehr wankelmütig und wirklich ans Wetter gebunden. Wir hatten ja den Dauerregen hier in Thüringen die letzten Tage und haben festgestellt: Besuchereinrichtungen, die überdacht oder wettergeschützt sind, haben echt dieses Jahr von den Besuchern profitiert. Das waren mehr als im letzten Jahr. Die Leute werden mutiger."
Beispiele seien die Rumpelburg in Bad Langensalza oder die Feengrotten in Saalfeld, sagte Neumann. Der Freizeitpark auf dem Großen Inselsberg, der seinen Gästen keinen Regenschutz bietet, habe wegen des Regens dagegen teilweise komplett dichtmachen müssen.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 02. September 2023 | 06:00 Uhr