David Scheller, Standortmeister, arbeitet auf dem Gelände des Untergrund-Gasspeichers der VNG AG.
Untergrund-Gasspeicher der VNG AG in Bad Lauchstädt. Eine Gasmangellage im kommenden Winter droht einer aktuellen Prognose zufolge nur bei extrem kalten Temperaturen. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Jan Woitas

Prognose Speicherverband: Gasmangel droht nur bei extrem kaltem Winter

18. November 2022, 14:34 Uhr

Die Betreiber der Gasspeicher blicken optimistisch auf die kommenden Monate. Wie ihr Verband erklärte, kann eine Gasmangellage nur bei extrem niedrigen Temperaturen nicht ausgeschlossen werden. Dem Verband zufolge können bei Normal-Temperaturen auch die Speicher für den Winter 2023/24 schnell wieder gefüllt werden. Das sei aber vor allem von den LNG-Importen nach Europa abhängig.

Die deutschen Gasspeicherbetreiber sind mit Blick auf die Versorgungslage im Winter zuversichtlich. "Treten keine extremen Temperaturen auf, kommt Deutschland gut durch den Winter 2022/23", teilte der Verband "Initiative Energien Speichern" (Ines) mit. Gasmangellagen seien sehr unwahrscheinlich, könnten aber nicht vollständig ausgeschlossen werden.

Milde Temperaturen würden für weit vollere Gasspeicher sorgen

Der Einschätzung liegt ein Jahresszenario des Verbandes zugrunde, das unter anderem die als "normal" bewerteten Temperaturen des Jahres 2016 annimmt. Betrachtet wurden in zwei weiteren Szenarien auch die Entwicklung bei besonders warmen und kalten Temperaturen im Jahresverlauf. Basis sind die Füllstände am 1. November – an diesem Tag waren die Speicher zu 99 Prozent voll.

In einem besonders kalten Jahr, wie es 2010 auftrat, läge der Füllstand der Speicher Ende Januar demnach fast bei null. Im Februar würden die Speicher vollständig entleert. Für Februar und März nimmt dieses Szenario dann einen Gasmangel an. Bei warmen Temperaturen – plus 4,5 Grad Celsius im Monatsmittel im Januar – würde der Füllstand im März dagegen bei 57 Prozent liegen. Das von der Regierung vorgegebene Ziel eines Füllstands von 40 Prozent zum Februar sei bei kalten Temperaturen entsprechend "herausfordernd", erklärte Ines. 

Verfügbarkeit von LNG-Flüssigerdgas nächsten Winter entscheidend

Laut Ines zeigen alle Szenarien jedoch, dass die Speicher vor dem Winter 2023/2024 erneut umfangreich befüllt werden können, "selbst wenn eine starke Entleerung in diesem Winter stattgefunden hat". Die Möglichkeiten einer Wiederbefüllung würden allerdings besonders von der Verfügbarkeit von Flüssigerdgas (LNG) für den EU-Binnenmarkt bestimmt.

Dazu kommt laut Modellrechnung weiter Gas aus Frankreich und über die Baltic Pipe aus Norwegen – und weiterhin auch Gas aus Russland, und zwar über die Ukraine, die Türkei und Litauen. Weitere Annahme ist der in diesem Jahr schon beträchtlich gesunkene Verbrauch. Die Befüllung der Speicher vor dem nächsten Winter ist laut Ines vor allem aber von den Füllständen abhängig, die sich nach diesem Winter ergeben. "Eine Erreichung der Befüllungsziele (85 Prozent zu Oktober und 95 Prozent zu November 2023) ist gut möglich."  

In dem Verband Ines sind 14 Unternehmen vertreten, die insgesamt mehr als 90 Prozent der deutschen Gasspeicherkapazitäten repräsentieren. Der Verband will seine Modellierungen künftig jeden Monat veröffentlichen. Die nächste Präsentation ist für den 9. Dezember geplant.

dpa/AFP(jan)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 18. November 2022 | 13:30 Uhr

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