Ricarda Lang (r), Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, nimmt die Gratulation von Omid Nouripour (l), Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen entgegen
Die alten und neuen Grünen-Chefs Lang und Nouripour gratulieren sich nach ihrer Wiederwahl gegenseitig. Bildrechte: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

Parteitag in Karlsruhe Grünen-Chefs Lang und Nouripour wiedergewählt

24. November 2023, 20:38 Uhr

Die beiden Grünen-Vorsitzenden Ricarda Lang und Omid Nouripour sind wiedergewählt worden. Die Delegierten des Parteitags in Karlsruhe bestätigten beide mit klarer Mehrheit für eine zweite Amtszeit. Terry Reintke wurde zur Spitzenkandidatin für die Europawahl gewählt.

Die Grünen haben ihre Doppelspitze wiedergewählt. Ein Bundesparteitag von Bündnis 90/Die Grünen in Karlsruhe bestätigte am Freitag die beiden Parteivorsitzenden Ricarda Lang und Omid Nouripour für jeweils eine zweite Amtszeit.

Zugewinn für Lang und Verlust für Nouripour

Lang wurde von 82,3 Prozent der Delegierten gewählt. Sie trat auf dem für Frauen reservierten Platz ohne Gegenkandidatin an. Im Vergleich zu ihrer ersten Wahl zur Parteivorsitzenden beim digitalen Grünen-Parteitag im Januar 2022 konnte sich Lang verbessern: Die 29-jährige hatte damals nur 75,93 Prozent der Stimmen erhalten. Bei der anschließenden Abstimmung per Brief verbesserte sich ihr Ergebnis auf 78,73 Prozent.

Nouripour wurde beim Parteitag in Karlsruhe von 79,1 Prozent der Delegierten im Amt bestätigt. Auf seinen Mitbewerber Philipp Schmagold entfielen zwölf Prozent. Nouripours Ergebnis fiel etwas schlechter aus als bei seiner ersten Wahl Anfang 2022. Damals erreichte er gegen zwei Mitbewerber bei einem Online-Parteitag 82,6 Prozent beziehungsweise 91,65 Prozent bei der folgenden Briefwahl.

Linke Sozialpolitikerin und Realo-Außenpolitiker

Lang kommt aus Baden-Württemberg und rechnet sich dem linken Parteiflügel zu. Sie ist seit 2012 bei den Grünen und war auch schon Chefin der Nachwuchsorganisation Grüne Jugend. Langs Schwerpunkt ist die Sozialpolitik. Der 48-jährige Nouripour aus Frankfurt am Main zählt sich zu den sogenannten Realos. Er ist seit 2002 hauptamtliches Mitglied des Grünen-Vorstands und seit 2006 Bundestagsabgeordneter mit dem Fokus Außenpolitik.

Lang stolz und Nouripour warnt

Ricarda Lang, Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen
Lang: "Ich bin so unfassbar stolz." Bildrechte: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld

Bei ihrer Bewerbungsrede betonte Lang die Erfolge der Grünen als Teil der Ampel-Koalition mit SPD und FDP. "Ich bin so unfassbar stolz darauf, was wir in den letzten beiden Jahren geleistet haben", sagte Lang, die unter anderem die Sicherung der Gasversorgung im vergangenen Winter, das 49-Euro-Ticket oder die Abschaffung des Werbeverbots für Schwangerschaftsabbrüche als Erfolge nannte.

Omid Nouripour, Bundesvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen, spricht auf einem Podium.
Nouripour: "Die beiden härteren Jahre kommen jetzt." Bildrechte: IMAGO / Chris Emil Janßen

Nouripour stimmte seine Partei darauf ein, dass ihr die schwierigsten Zeiten in der Ampel-Koalition noch bevorstünden. "Das waren zwei aufreibende Jahre, aber das waren die beiden leichten Jahre", sagte Nouripour. "Die beiden härteren kommen jetzt noch, das wissen wir."

Terry Reintke zur Spitzenkandidatin für Europawahl gewählt

Terry Reintke wurde zur Spitzenkandidatin für die Europawahl gewählt. Der Bundesparteitag in Karlsruhe wählte die 36-Jährige am Freitag mit 95,2 Prozent auf Platz eins der Liste für die Wahl am 9. Juni 2024. "Wir werden nächstes Jahr mit aller Kraft gegen einen Rechtsruck im europäischen Parlament kämpfen müssen", sagte Reintke in ihrer Bewerbungsrede.

Es gehe um ein Europa, "das beides erhält, Wohlstand und Klima", sagte Reintke. Die dem linken Parteilager zugerechnete Politikwissenschaftlerin ist bereits seit 2014 EU-Parlamentarierin.

dpa/AFP/Reuters(dni)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL Fernsehen | 24. November 2023 | 20:22 Uhr

23 Kommentare

Ilse vor 23 Wochen

Erichs Rache

Das ist das Tolle für unfähige Demokraten, die das Schwarze Peter Prinzip spielen können, man passt dazu sein Gequatsche im Zeitgeist ständig an u. lässt es sich in seiner Zeit auf Kosten Anderer gutgehen, zur Not wird ein Bauernopfer gefunden, der danach weiter gut versorgt ist/wird.

Ein Diktator hat immer das Pech, für alle Fehler jede Verantwortung zu übernehmen u. kann langfristig nur mit eisernen Besen regieren oder er wird früher oder später erledigt, wenn er nicht einem Neuen Platz macht.

Erichs Rache vor 23 Wochen

@Ilse

Sie haben leider nicht verstanden, warum es mir ging.
Ich kann es nur aus meiner Erfahrung schidern.
Ich bin es leid seit Jahren von politischen Protagonisten zu hören, wie ungebildet, unfähig, chaotisch oder sonstwie der politsche Mitbewerber ist, ohne von diesen Protagoisten zu hören, was sie es selbst denn anders und besser machen würden.

Es stehen nun mal große Herausforderungen wie Demographie, Tranformation, Erhalt des Wirtschaftsstandortes an, die einer LÖSUNG bedürfen. Das scheint keinen dieser Protagonisten zu interessieren, da sie sich in ihrer eigenen "Filterblase" nur um sich selbst "drehen".

Es mangelt schlichtweg mal einer, der mal "über den eigenen Tellerrand hinaus schaut" und sagt WO und WIE "es lang gehen" soll"

Es mangelt an politischem Führungspersonal das Handelt und für sein eigenes Handeln auch Verantwortung übernimmt.

Hat sich das derzeitige politische Personal stillschweigend darauf geeinigt, die LÖSUNG von Aufgaben der AfD zu überlassen ????

Ilse vor 23 Wochen

Erichs Rache

Ich nehme Ihr eigenes Argument auf !
Was unterscheidet Sie den von Ricarda Lang ?
Ihre Antwort wäre "Nichts". 😁

Dann haben Sie irgendetwas falsch gemacht oder immer Pech gehabt!

PS: zu Aiwanger, Wikipedia lesen

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