Jugendgewalt Giffey kündigt nach Silvester-Krawallen Gipfel gegen Jugendgewalt an

04. Januar 2023, 22:16 Uhr

Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey plant angesichts der Ausschreitungen an Silvester einen Gipfel gegen Jugendgewalt. Wichtig sei es, mit den Menschen zu sprechen, die täglich mit gewalttätigen Menschen arbeiteten. Kritik der CDU am Umgang des Landes Berlin mit der Polizei wies Giffey zurück. Bundesinnenministerin Nancy Faeser fordert unterdessen, die Gewalttäter rasch zu bestrafen.

Als Reaktion auf die Silvester-Krawalle in mehreren deutschen Großstädten hat Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) einen Gipfel gegen Jugendgewalt angekündigt. Als Antwort auf die "massive Respektlosigkeit" und die Gewalt brauche es einen "Mix aus ausgestreckter Hand und Stopp-Signal", sagte Giffey im rbb-Inforadio. Zu Zeitpunkt und genauen Inhalten des Gipfels machte Giffey keine Angaben.

Giffey weist Kritik der Union zurück

Im Gespräch mit tagesschau24 betonte Giffey, man müsse mit den Menschen in Stadtteilen wie Neukölln ins Gespräch kommen: "Ich finde es wichtig, dass wir mit den Sozialarbeitern, mit den polizeilichen Präventionsbeauftragten, mit den Menschen sprechen, die mit diesen Jugendlichen arbeiten, die die Eltern kennen, die die Familienverhältnisse kennen." Es brauche eine konzertierte Aktion in gemeinsamer Anstrengung.

Ich finde es wichtig, dass wir (...) mit den Menschen sprechen, die mit diesen Jugendlichen arbeiten.

Franziska Giffey (SPD) Berlins Regierende Bürgermeisterin

CDU-Chef Friedrich Merz hatte dem "Münchner Merkur" zuvor gesagt, das Land Berlin werde mit der Lage nicht fertig. Seit Jahren begrenze der Senat aus politischen Motiven die Rechte und Einsatzmöglichkeiten der Polizei. Giffey wies die Kritik der Union zurück: "Wir haben in dieser Nacht die volle Mannstärke von Polizei und Feuerwehr, eine Verdreifachung der Einsatzkräfte bei der Feuerwehr auf der Straße gehabt", sagte Giffey. "Ich sehe nicht, dass hier die Polizei eingeschränkt wird."

Faeser sieht "großes Problem" in deutschen Großstädten

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) forderte unterdessen eine rasche Bestrafung der Täter. "Wir haben in deutschen Großstädten ein großes Problem mit bestimmten jungen Männern mit Migrationshintergrund, die unseren Staat verachten, Gewalttaten begehen und mit Bildungs- und Integrationsprogrammen kaum erreicht werden", sagte Faeser den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Der Staat dürfe es nicht zulassen, dass junge Gewalttäter ihre Viertel terrorisierten. Faeser warnte jedoch davor, rassistische Ressentiments zu schüren: "Wer die notwendige Debatte ausnutzt, um auszugrenzen, löst das Problem nicht, sondern verstärkt es."

In der Nacht zum Neujahrstag waren in mehreren deutschen Städten Polizisten und Feuerwehrleute im Einsatz angegriffen worden, unter anderem mit Böllern und Raketen. Seitdem wird deutschlandweit über die Hintergründe der Taten debattiert. Angaben der Berliner Polizei zufolge wurden 145 Menschen vorläufig festgenommen. Es seien insgesamt 18 verschiedene Nationalitäten erfasst worden. 45 der Verdächtigen hätten die deutsche Staatsangehörigkeit, 27 Verdächtige seien afghanischer Nationalität und 21 seien Syrer.

dpa/epd(jan)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 04. Januar 2023 | 17:00 Uhr

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