Smart Meter Bundesrat billigt neue Vorgaben für intelligente Stromzähler

12. Mai 2023, 17:38 Uhr

Der Bundesrat hat ein neues Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende beschlossen. Privatleute sollen künftig maximal 20 Euro und Haushalte mit Wärmepumpen maximal 50 Euro pro Jahr für intelligente Stromzähler zahlen. Damit soll der flächendeckende Einbau der nicht unumstrittenen Smart Meter vorangetrieben werden.

Für intelligente Stromzähler gibt es bald neue Vorgaben. Nach dem Bundestag billigte auch der Bundesrat ein Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende. Es sieht unter anderem vor, dass Privatleute und Nutzer mit relativ geringem Verbrauch für einen intelligenten Stromzähler künftig nicht mehr als 20 Euro pro Jahr zahlen müssen. Für Haushalte mit steuerbaren Verbrauchseinrichtungen wie Wärmepumpen sollen es 50 Euro pro Jahr sein.

Smart Meter sind vernetzte Messgeräte für Wärme oder Strom, die Verbrauchsdaten automatisch an die Anbieter übertragen und auch für die Nutzer sichtbar machen. Damit und in Kombination mit variablen Stromtarifen, bei denen der Preis mit dem Angebot an Strom aus Wind und Sonne schwankt, sollen Verbraucher ihre Stromnutzung stärker am Preis ausrichten können.

Kritik von Verbraucherschützern

Der Bundesrat hatte Anfang Mai in einer Stellungnahme eine Senkung der Smart Meter-Kosten für Haushaltskunden angemahnt. Darin wurde die Kritik von Verbraucherschützern wiedergegeben, wonach "die hohen Kosten für intelligente Messsysteme die damit verbundenen Einsparpotenziale häufig übersteigen und der Einbau für Haushaltskunden dadurch unattraktiv" machen würden. Deswegen wurde eine Senkung der Kosten für Haushaltskunden gefordert.

Der Ausbau der erneuerbaren Energien und der stärkere Einsatz von Elektroautos und Wärmepumpen erfordern Befürwortern zufolge eine intelligente Verknüpfung von Stromerzeugung und -verbrauch. Die digitalen Messgeräte seien nötig, um das künftige Stromnetz und die volatile Einspeisung von Strom aus Sonne und Wind mit den zugleich hohen und wechselhaften Verbräuche von E-Autos oder Wärmepumpen auszubalancieren.

Vorteile und Nachteile von Smart Metern

Privathaushalten werden die Smart Meter als nützlich angepriesen, weil sie den Stromverbrauch transparent (Smartphone-App) machen und Einsparungen ermöglichen sollen. Zudem sollen Smart Meter dynamische Stromtarife möglich machen, bei denen sich der Preis mehrmals am Tag ändern kann. So könnten Haushalte Strom nutzen, wenn er besonders billig ist, so die Idee. Allerdings gibt es seit Jahren auch erhebliche Kritik an den Smart Metern, was ihre Zuverlässigkeit und Genauigkeit betrifft.

Das Ziel der Bundesregierung ist es, bis 2030 die meisten Haushalte und Großverbraucher wie Unternehmen, Schulen und Schwimmbäder mit Smart Metern auszustatten. Bis 2033 sollen 95 Prozent aller Verbraucher ein intelligentes Messgerät haben. Um das Tempo der Umstellung zu erhöhen, werden auch Zertifizierungsverfahren vereinfacht.

dpa/AFP (dni)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 12. Mai 2023 | 15:00 Uhr

Mehr aus Politik

Nachrichten

Ursula von der Leyen am Rednerpult. 1 min
Ursula von der Leyen zu den Europaplänen der AfD Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Mehr aus Deutschland

Eine Grafik 1 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK
1 min 08.05.2024 | 21:46 Uhr

Während des zweiten Weltkriegs zwangen die Nazis etwa 20 Millionen Menschen zur Arbeit. Mehr als zehn Prozent davon starben dabei. Ein Überblick.

Mi 08.05.2024 21:36Uhr 01:12 min

https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/video-grafik-zwangsarbeit-100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video