Deutschland-Ticket
Für 49 Euro im Monat kann man ab sofort beliebig viele Fahrten im Regional- und Nahverkehr unternehmen. Bildrechte: IMAGO/Panama Pictures

Verkehr Start des Deutschlandtickets sorgt für Überlastung der Bahn-Webseite

01. Mai 2023, 21:09 Uhr

Seit Montag gilt in Deutschland das 49-Euro-Ticket. Auf der Bahn-Website kam es zu einer Überlastung. Kanzler Scholz lobte das Ticket, der Bundesverband Schienennahverkehr fordert eine Verbesserung des Bahn-Angebots.

Seit Montag gilt in Deutschland das 49-Euro-Ticket. Wer ein entsprechendes Monatsabonnement abgeschlossen hat, kann nun bundesweit beliebig viele Fahrten im Regional- und Nahverkehr unternehmen. Das Ticket baut auf den Erfahrungen des Neun-Euro-Tickets vom vergangenen Sommer auf. Die Bundesregierung will so langfristig mehr Menschen zur Nutzung des öffentlichen Personenverkehrs motivieren.

Störung auf der Bahn-Website

Auf der Bahn-Webseite kam es zum Start des Tickets zu einer Störung. "Im Moment greifen zu viele Nutzer gleichzeitig auf unser Buchungssystem zu", hieß auf der Seite, auf dem Fahrgäste das neue Angebot normalerweise kaufen können. Das Unternehmen sprach von Verzögerungen aufgrund der hohen Nachfrage.

Die Verkehrsbranche erwartet neben rund elf Millionen Bestandskunden, die von bisherigen Abos zum günstigeren Deutschlandticket wechseln, bis zu sechs Millionen neue Abonnenten.

Verkehrsminister Wissing sprach von einem "Meilenstein hin zu einem individuellen Verkehrsmix, der zum Leben der Menschen passt". Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wünschte "gute Fahrt" mit dem neuen Ticket. Es handle sich um "ein einfaches und preiswertes Angebot, das den ÖPNV attraktiv macht und uns hilft, unsere Klimaziele zu erreichen", erklärte er und freute sich "über das große Interesse an diesem wichtigen Modernisierungsprojekt".

Bundesverband Schienennahverkehr fordert Verbesserung des Angebots

Der ökologische Verkehrsclub VCD begrüßte das neue Ticket im Grundsatz als "riesigen Fortschritt für die einfachere Nutzung von Bus und Bahn". Wichtige Fragen blieben jedoch offen, dies gelte etwa hinsichtlich einer einheitlichen Regelung für Sozial-, Jugend- und Semestertickets. Der Bundesverband Schienennahverkehr hofft auf einen dauerhaften Anstieg der Nutzungszahlen im Nahverkehr auf der Schiene. Damit zusätzliche Fahrgäste dauerhaft dabei blieben, müsse sich jedoch das qualitative und quantitative Angebot dringend verbessern.

In Thüringen kann das Deutschlandticket übrigens auch auf der Intercity-Strecke zwischen Erfurt und Gera eingesetzt werden. Verhandlungen zwischen dem Land und der Deutschen Bahn seien rechtzeitig abgeschlossen worden, teilte das Thüringer Infrastrukturministerium mit: "Die DB hat die nötigen Vorkehrungen getroffen, damit das Deutschlandticket auf der Strecke ab Montag gültig ist", sagte eine Sprecherin.

Die Strecke zwischen Erfurt und Gera über Weimar und Jena ist eine stark von Berufspendlern und Studenten genutzte Bahnverbindung. Thüringen hatte sich für die Sonderregelung beim 49-Euro-Ticket eingesetzt, das sonst nur im Regional- und nicht im Fernverkehr gilt. Hintergrund ist, dass Reisende die IC-Züge zwischen der Landeshauptstadt und der Ostthüringer Stadt bisher mit Nahverkehrstickets nutzen konnten.

Wenn die Chipkarte noch nicht im Briefkasten ist

Die hohe Nachfrage nach dem Ticket sorgt auch dafür, dass viele Abonnenten ihre Chipkarte oder das Ticket in Schriftform noch nicht erhalten haben. Die Deutsche Bahn teilte dazu auf Anfrage von MDR AKTUELL mit, übergangsweise könne die Bestellbestätigung des Tickets bei der Fahrkartenkontrolle vorgezeigt werden.

Nutzer, die durch ein Abo oder ein Jobticket schon Kunde bei einem Verkehrsverbund sind, bekämen je nach Verbund eine neue Karte oder die bestehende werde auf das D-Ticket umprogrammiert.

Nutzerinnen und Nutzer der digitalen Variante sollten der Deutschen Bahn zufolge keine Probleme haben. Das Gültigkeitsdatum stehe immer mit dabei, erklärte eine Sprecherin. Somit sei der dort hinterlegte QR-Code ab dem 1. Mai gültig.

dpa/afp(mze/cpa)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL | 01. Mai 2023 | 12:00 Uhr

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