Proteste Demos gegen Energiepolitik in mehreren Städten

13. September 2022, 12:17 Uhr

In mehreren Städten, darunter Magdeburg, Salzwedel, Weißenfels, Querfurt und Zeitz, haben Menschen am Montag protestiert. Teilnehmerzahlen reichten Schätzungen zufolge jeweils von 200 bis 2.500. Landesweit zählten die Behörden rund 11.500 Teilnehmende. Mehrere Ermittlungsverfahren wurden aufgenommen.

In mehreren Städten in Sachsen-Anhalt haben Tausende Menschen am Montag gegen die steigenden Energiepreise protestiert.

Demonstrationen gab es in Magdeburg, Halle, Weißenfels und Querfurt. Auch in Aschersleben, Salzwedel und Zeitz gingen Menschen auf die Straße. Sie protestierten dabei unter anderem gegen die hohen Energiekosten, die Politik der Bundesregierung und verlangten ein Ende der Sanktionen gegen Russland.

In Magdeburg nahmen nach Angaben der Polizei etwa 2.000 Menschen teil. In Aschersleben trafen sich nach Angaben der Mitteldeutschen Zeitung schätzungsweise 2.500 Menschen zum Protest in der Innenstadt. In Weißenfels, Querfurt und Zeitz wurde vorab jeweils mit etwa 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern gerechnet.

In Salzwedel kamen nach Angaben der Polizei von Dienstagmorgen etwa 400 Leute zusammen, um gegen die Energiepolitik zu demonstrieren. Die Demo finde dort bereits seit zwei Jahren statt, habe sich in der Vergangenheit zunächst gegen die Corona-Maßnahmen gerichtet.

Trend leicht steigend, aber unter Corona-Hochzeiten

Landesweit zählten die Behörden rund 11.500 Teilnehmende auf 37 Versammlungen. Das teilte das Innenministerium am Dienstag auf Nachfrage von MDR SACHSEN-ANHALT mit. Damit erlebten die Demos einen leichten Zuwachs im Vergleich zur Vorwoche. Zu Hochzeiten der sogenannten Corona-Proteste hatten diese im Frühjahr bis zu 19.000 Teilnehmende gleichzeitig mobilisiert.

Laut Innenministerium hat die Polizei seit Montag sieben Ermittlungsverfahren eingeleitet, unter anderem wegen Beleidigung und Nötigung. "Größere Störungen waren nicht zu verzeichnen", so eine Sprecherin.

Experte: Politik wird zu wenig erklärt

Der Politologe Thomas Kliche von der Hochschule Magdeburg-Stendal sieht einen Grund für die steigenden Teilnehmerzahlen bei den Demos darin, dass die Bundesregierung ihre Politik zu wenig erklärt. Kliche sagte MDR SACHSEN-ANHALT bereits vergangene Woche, eine solche Strategie sei weder in der Corona-Pandemie oder bei den Russland-Sanktionen erkennbar gewesen, noch jetzt in der Energiekrise.

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MDR (Matthias Schliesing, Julia Heundorf, Thomas Vorreyer) | Erstmals veröffentlicht am 13. September um 7:55 Uhr

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 13. September 2022 | 07:00 Uhr

35 Kommentare

nicht vergessen am 14.09.2022

Montag ist die nächste Demonstration ,und meine Familie ist dabei.
Und es werden immer mehr die nicht mit der Politik dieser Reg.einverstanden sind.
Generalstreik war schon immer ein wirksames Mittel der Proleten.

hinter-dem-Regenbogen am 14.09.2022

@AlexLeipzig __"nicht vertsanden . ."

Was muß man denn da verstehen, wenn es doch nur um die Ordnung und die Sicherung und Neuausrichtitung der Mätkte auf diesem Planeten geht.

Schauen wir uns alle Embargoereignisse der letzten 74 Jahre an, dann ergibt sich doch ein Bild. Überall waren London und die USA die Auslöser. Und in fast allen diesen Ereignissen ging es um die Energieträger und um den Handel mit Energieträgern.

Die Freiheit, von der Vielerorts die Rede ist, scheint sich nur auf den Handel mit Erdöl oder Erdgas zu beschränken > alles andere was danach kommt, definiert sich in einer Abhängigkeit, aus der sich die von einer Minderheit gewollte Ordnung ergibt . . . So erklärt sich auch der "ewige Krieg" > Ursachen , Methodik und Auswirkungen.

Warum also wurde z.B. NordStrem II von deutschen Politikern gefördert und warum wurde z.B. NordStream II von deutschen Politiker verboten. Doch nicht etwa, weil deutsche Politiker in völliger Autonomie die Entscheidungen treffen ?

hinter-dem-Regenbogen am 14.09.2022

@hilflos __"Regierungen so gar nichts aus der Geschichte lernen. . . "

Entscheident in dieser Situation ist nicht, ob sie es können. Vielmehr steht hier die Frage, ob sie es wollen.
Das Betrifft auch den Willen und die Fähigkeit zur Kommunikation und der Artikulation mit deren Auftraggeber.

Einmal gewählt, verschwinden viele Politiker in einem Nirvana aus System, aus Selbstdarstellung, Eigenversorgung und Postensicherung.
Dahinter verbirgt sich dann der eigentliche gesellschaftliche Motor (siehe > UNIper oder VNG, Handelsunternehmen, Investment- und Geldindustrie), um nur einige "Unternehmen" zu nennen, die für die Preisentwicklung in Deutschland verantwortlich zeichnen.

Will ein Politiker diesen Zustand seinem Wähler erklären, dann ist er kein Politiker mehr > dann ist er raus.

Ich behaupte deshalb sehr gerne, dass diese Regierung in Berlin die Dinge gar nicht unter Kontrolle hat - obwohl die Abläufe handgemacht und steuerbar sind - die Schalthebel dazu aber bedienen andere.

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